nd-aktuell.de / 18.01.2016 / Wirtschaft und Umwelt

Vernichtet Digitalisierung fünf Millionen Jobs?

Studie: Vierte industrielle Revolution kostet mehr Arbeitsplätze in den Industriestaaten als dadurch entstehen / Deutschland laut Weltwirtschaftsforum in Davos besonders hart betroffen

Paris. Die vierte industrielle Revolution bringt der Menschheit nicht nur 3-D-Drucker und Fortschritte in der Biotechnologie, sondern auch massive Jobverluste in den Industrieländern. Das Weltwirtschaftsforum in Davos veröffentlichte am Montag eine Studie, wonach in den kommenden fünf Jahren wegen des zunehmenden Einsatzes von Robotern und der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft fünf Millionen Arbeitsplätze wegfallen dürften.

Bedroht sind laut Studie vor allem Jobs in Büros und Verwaltung. Demnach dürften in den 15 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern insgesamt 7,1 Millionen Jobs wegfallen - neue Stellen etwa für Fachleute im Bereich Computer und Technik würden im Gegenzug bis zum Jahr 2020 nur rund 2,1 Millionen geschaffen. Deutschland ist der Studie zufolge stärker vom Wandel betroffen als andere Staaten in Europa.

Frauen sind einer weiteren Studie des Weltwirtschaftsforums stärker bedroht vom Verlust des Arbeitsplatzes als Männer. Die Autoren begründen dies unter anderem mit der unterschiedlichen Ausbildung der Geschlechter: Im Vorteil seien alle naturwissenschaftlichen und IT-Berufe, die sogenannten MINT-Fächer, in denen der Frauenanteil noch immer niedrig ist.

Die Prognose beruht auf einer Umfrage unter den Top-Managern der 350 größten Konzerne der Welt. Die nächste industrielle Revolution firmiert unter dem Schlagwort »Industrie 4.0«. Als revolutionär eingestuft wurden bislang die Erfindung der Dampfmaschine, die Verbreitung der Elektrizität und der Fließbänder sowie zuletzt der Siegeszug der Elektronik.

»Ohne schnelle und gezielte Maßnahmen heute« würden die Regierungen in den kommenden Jahren mit wachsender Arbeitslosigkeit und Ungleichheit zu kämpfen haben, warnte der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab. Nötig sei jetzt, die Arbeitskräfte von morgen auszubilden. AFP/nd