nd-aktuell.de / 23.01.2016 / Kultur / Seite 29

Taktischer Schlaftrunk

Von Udo Bartsch

Udo Bartsch

Ach, wie erbärmlich sind doch Goblins! Während wir die Abwesenheit von Yeti und Feuerdrachen nutzen, um uns in Eiswüste und Lavahöhle mal gründlich nach Gold, Schmuck und schönen Souvenirs umzusehen, nutzen Goblins, diese niederträchtigen Wichte, unsere Abwesenheit, um schamlos unsere Schatzkammer zu plündern! Zum Glück sind da ein paar Hunde am Eingang, die sie stoppen. Nur: Jede Hundekarte, die ein Spieler aufbewahrt, sperrt einen Platz für eine Abenteurerkarte. Und ohne Abenteurer keine Schätze.

Wie kommen wir an Karten? Vom zu Beginn zugeteilten Blatt behalten wir eine und geben die restlichen acht an den linken Nachbarn weiter. Vom rechten Nachbarn erhalten wir dessen verschmähte Karten, behalten wieder eine davon, geben den Rest weiter - bis alles aufgeteilt ist. Wer letztendlich die kräftigste Truppe vorweist, sackt den ersten Schatz ein, während der zweite an den Spieler mit dem schwächlichsten Aufgebot geht. Nachteilig sind also die mittelstarken Truppen. Weshalb nun der Zeitpunkt gekommen ist, um entweder stärkende Bewaffnung nachzulegen, oder um eigene Gefolgsleute per Schlaftrank auszuschalten, um sich selbst zu schwächen.

Vor allem die einfachen, schnellen Abläufe machen in diesem Abenteuer Spaß. Alle spielen gleichzeitig, keine Entscheidung erfordert lange Berechnungen. Thema und Grafik von »Schatzjäger« locken nicht nur Kinder, sondern sogar Jugendliche an.

»Schatzjäger« von Richard Garfield, Queen Games, für zwei bis sechs Spieler ab 8 Jahre, ca. 35 Euro.