Ausgabe vom 27.01.2007

Testspiel

Wer schrieb es? Für den Freund der Aufhellung behalten Wort und Begriff des »Volkes« selbst immer etwas Archaisch-Apprehensives, und er weiß, dass man die Menge nur als »Volk« anzureden braucht, wenn man sie zum Rückständig-Bösen verleiten will. Wobei war es? In der USA kamen am 27. Janur 1967 drei Astronauten um. Wobei? Was war es? Welches Patent wurde am 29. Januar 1886 in Deutschland angemeldet...

Gruseliges London

Abenteuerromane sind meist wunderbar bequem: Der Held trotzt schlimmsten Gefahren; man selber kuschelt behaglich im Sessel. Tom Tin allerdings reißt den Leser hinaus aus dieser Gemütlichkeit und zerrt ihn förmlich ins feuchte, neblige London von 1825. Fast meint man den Gestank der Gosse zu riechen, fühlt sich unwillkürlich beobachtet und spürt, wie zerlumpte Straßenkinder einem im Dunkeln in die ...

Orion rückt weg, Löwe rückt auf

Schon bald nach Sonnenuntergang leuchtet weit im Westen ein strahlend heller Lichtpunkt auf: der Abendstern. Dabei handelt es sich trotz des volkstümlichen Namens allerdings nicht um einen Stern, sondern um den Planeten Venus. Sie baut nun ihre Rolle als Abend-stern aus. Ein besonders hübscher und auffallender Himmelsanblick ergibt sich am Abend des 19. Februar, wenn sich die schlanke Sichel des z...

Erdrückende Harmonie

Odessa hat seit 1810 ein weltberühmtes Opernhaus. Musik anderer Art kam Anfang Januar dieses Jahres aus dem Hotel Londonskaya. Hier wurde der 1. Schnellschach Welt Cup ausgespielt. Die 16 Top-Großmeister, die sich dort trafen, unter ihnen auch Arkadij Naiditsch, der gerade souverän Spitzenreiter bei der deutschen Meisterschaft ist, hatten eine Bedenkzeit von 20 Minuten plus 5 Sekunden nach jedem Z...

Gewolltes Chaos

Drei Holzesel drehen unermüdlich auf einem Trampelpfad ihre Runden und werden dabei von Kindern mit bunten Hafertalern gefüttert. Mal bekommt der weiße Esel zwei gelbe und einen roten Futterstein in sein erwartungsvoll aufgesperrtes Maul gestopft, mal sein grauer Kollege einen grünen und drei blaue. Nach so viel Mästung hebt jeder Esel zwangsläufig irgendwann mal seinen Schwanz ... Ein Magnetmecha...

Harald Lachmann

Gestorben wird halt immer

»Ich bitte Sie, sich zu erheben, damit wir gemeinsam das Vater-unser sprechen können.« Der junge Mann, der das sagt, trägt zwar einen schwarzen Kittel, doch der Pfarrer ist es nicht. Dieser habe auf dem Weg zur Trauerfeier leider einen Unfall gehabt, erklärt er. Und so bitte er die Anwesenden um Verständnis, dass er nun das Zepter übernehme, um dem teuren Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. ...

ndPlusAntje Krüger

Argentiniens heimliche Herrscher

Es ist früh um 5 Uhr. Die ersten Kühlwagen rollen durch menschenleere Straßen. Weißgekleidete Männer in Gummistiefeln, das Haar unter einer Kappe verborgen, öffnen die Türen der Kühlhäuser. Anweisungen werden laut und barsch über die Straße geworfen. Wie Ameisen kriechen die Männer, von der Last halber Rinder gebeugt, zwischen Lkw und Lagerhalle hin und her. Die weiße Kleidung ist bald rot beschmi...

Steffen Schmidt

Zu billig für Studien

Dichloressigsäure (DCA) ist ein altbekanntes Mittel. Eingesetzt wird das kleine Molekül bislang allerdings hauptsächlich gegen eine relativ seltene erbliche Krankheit, bei der die Mitochondrien nur vermindert funktionstüchtig sind. Die Fähigkeit, die Kraftwerke der Zelle wiederzubeleben, könnte DCA womöglich zu einer Karriere im Rampenlicht verhelfen: als Krebsmedikament. Denn im Krebsgeschehen sp...

Anziehende UV-Bilder

Washington (ND). Springspinnen der Art Cosmophasis umbratica brauchen die Fähigkeiten ihrer Augen im ultravioletten Spektralbereich offenbar für die Partnerwahl. Erst im UV-Licht erscheint das sonst unauffällige erste Beinpaar des Männchens leuchtend hell. Biologen um Matthew L. M. Lim von der National-Universität Singapur konnten bei Experimenten mit verschiedener Beleuchtung zeigen, dass die Tie...

Martin Koch

Warum Atome stabil sind

Nach den Gesetzen der klassischen Physik dürfte es eigentlich gar keine stoffliche Materie geben. Denn ab dem Element Helium bestehen alle Atomkerne aus ungeladenen Neutronen und elektrisch positiv geladenen Protonen, die sich gegenseitig abstoßen. Folglich müsste jedes Atom unweigerlich zerplatzen. Warum dies dennoch nicht geschieht, ist eine Frage, auf die selbst Werner Heisenberg in den frühen ...

ndPlusHartmut E. Sänger

Europäer wollen zum Mond - doch womit?

2007 soll für die Europäische Raumfahrtagentur ESA ein gutes Jahr werden: Drei Europäer fliegen laut Planung zur Internationalen Raumstation ISS, das westeuropäische Modul »Columbus« für die ISS soll endlich von einer US-Raumfähre in den Orbit gebracht werden und der unbemannte Transporter ATV wird erstmals fliegen. Doch sowohl für die intensivere Nutzung der Raumstation als auch für die hochflie...

WochenChronik

27. Januar 1967: Großbritannien, die Sowjetunion und die USA unterzeichnen den sogenannten Weltraumvertrag, in dem sie sich zur ausschließlich friedlichen Erforschung und Nutzung des Weltalls verpflichten. Am gleichen Tag sterben bei einem Test für den ersten Start eines Apollo-Raumschiffes drei US-Astronauten bei einem Brand der Kapsel. 28. Januar 1077: Nach dreitägigen Bußleistungen vor der nord...

ndPlusMartin Stolzenau

Emma Ihrer

Sie gehörte zu den ersten und bedeutendsten Gewerkschaftsführerinnen der frühen Sozialdemokratie in Deutschland und gilt nachgerade neben Clara Zetkin als Aushängeschild der sozialistischen Frauenbewegung bis zum Ersten Weltkrieg. Sie zählte zu den Gründungsmitgliedern der II. Internationale 1889 in Paris und engagierte sich lebenslang in Wort und Schrift besonders für die soziale, ökonomische sow...

Jürgen Hofmann

Konföderation der Gegensätze?

»Die völkerrechtlich gar nicht zur Kenntnis genommene DDR-Regierung hat die deutschlandpolitische Diskussion schon damals stark beeinflusst«, merkten die Autoren der fünfbändigen Geschichte der Bundesrepublik 1983 für die zweite Hälfte der 1950er Jahre an. Solche Einsichten sind aus heutigem Blickwinkel kaum noch zu erwarten. Mit dem Ende der deutschen Zweistaatlichkeit ist die Nötigung entfallen,...

ndPlusKurt Wernicke

Die panische Angst der Kreditgeber

Was wir gemeinhin Geschichte nennen, ist eine im Nachhinein entstandene Interpretation des Vorgefallenen. Trotz aller Ansprüche der Geschichtswissenschaftler an Objektivität war, ist und bleibt die Geschichtsschreibung durch den Standpunkt und die Intentionen der Historiker bestimmt. Da diese unterschiedlich sind, sind übereinstimmende Urteile bei der Bewertung von Vorgängen der Vergangenheit eher...

Ulrich van der Heyden

Verkleidet als Perser

Bereits zwei Sachbücher über den englischen Orientreisenden Sir Richard Francis Burton hat Uwe Pfullmann herausgegeben. Burton (1821-1890), Entdeckungsreisender und Orientalist, Linguist und Abenteurer zugleich, war Mitbegründer der Anthropologischen Gesellschaft in London. Als Pilger verkleidet, war er nach Mekka und Medina gereist und hatte gemeinsam mit J. H. Speke nach den Quellen des Nils ges...

Kulturen kämpfen nicht

Vor zehn Tagen erhielt ILJA TROJANOW den »Berliner Literaturpreis 2007«. Wie der viktorianische Entdecker Sir Richard Francis Burton (1821-1890), Held seines im vergangenen Jahr erschienenen großen Romans »Der Weltensammler«, ist auch er ein »Weltensammler« - und vor allem ein Weltbürger im klassischen Sinne des Wortes. Mit dem Schriftsteller sprach unser Münchner Autor ADELBERT REIF.

Elftausend Kinder

Am heutigen Sonnabend werden in 20 Städten der Bundesrepublik tausende Bürger der Deportation der Juden durch die Deutsche Reichsbahn in der Nazi-Zeit gedenken und zugleich gegen die hartnäckige Weigerung des Vorstandes der Deutschen Bahn protestieren, auf ihren Bahnhöfen an die Mitschuld am Holocaust zu erinnern - zum Beispiel durch Übernahme einer von Beate Klarsfeld erarbeiteten und auf französischen Bahnhöfen zu sehenden Fotosausstellung über 11 000 deportierte jüdische Kinder. Auf der Kundgebung am Berliner Hauptbahnhof spricht unter anderen EKKEHART KRIPPENDORF, aus dessen Rede ND einen Auszug vorab veröffentlicht.

Er war keinesfalls nur ein kleiner Untergebener

Ein unheimlicher Ort mit unheimlichem Wetter. Norbert Kampe, Leiter der Gedenkstätte Haus der Wannseekonfernz, äußerte die Vermutung, ob Adolf Eichmann dieses Unwetter aus der Höller geschickt habe. Und auch der israelische Gast, Gabriel Bach, meinte, dem Juden-Mörder sei es wohl gelungen, sich in der Hierarchie der Unterwelt über Lucifer zu erheben. Am Vorabend des 65. Jahrestages der Wannsee-Konferenz hat die Gedenkstätte zu einem Gespräch mit dem stellvertretenden Ankläger im Eichmann-Prozess 1961 geladen. Es war der Abend, an dem Orkan »Kyrill« über Deutschland tobte, weshalb die Veranstaltung vom großen Zelt im Garten in das kleine Speisezimmer der Villa verlegt werden musste. Dort hatte am 20. Januar 1942 die Konferenz stattgefunden, auf der der Mord an den europäischen Juden von NS-Funktionären und Wirtschaftsfachleuten besprochen worden ist. Mit dem ehemaligen Generalstaatsanwalt Israels sprach Martin Lejeune.

Lebensbilder

Topinambur Strittmatter spricht von » Topinambur«. Ich verstehe das Wort nicht, lasse es ihn jedoch nicht merken, denn es scheint mir unmöglich, mich dem großen Mann, dessen Freundschaft ich so wenig verdiene, gleich bei unserer ersten Zusammenkunft so dumm zu zeigen - vielleicht wäre er ja über meine Unwissenheit enttäuscht! Dann kommt das Wort ein zweites Mal, und es ist schlimm, denn es kommt...

ndPlusChristina Matte

Der Panthersprung

Die Abgeordnetenhauswahl im September 2006 bescherte Berlin eine Überraschung. Eine Partei, die auf der politischen Bühne der Hauptstadt bislang keine Rolle gespielt und mit der niemand gerechnet hatte - plötzlich war sie da. Nein, ins Abgeordnetenhaus schafften es »Die Grauen/Graue Panther« nicht, aber in acht Stadtbezirksparlamente, in drei davon mit Fraktionsstärke! Bundesvorsitzende Trude Unru...

Heidi Diehl

Mit jedemTag dem Nirwana ein Stück näher

»How is the name in German?«, fragt mich Sean, der auf der »Mekong Sun« als Gästebetreuer arbeitet und hält mir einen Teller Gemüsesuppe hin. Sean ist wild auf jedes neue Wort, das er in der Sprache seiner Gäste lernt. Doch mit dem »g« und dem »ü« in »Gemüsesuppe« hat er so sein Problem, es klappt einfach nicht. Nach einer Weile vergeblichen Bemühens strahlt er mich an, sagt »Jemusesuppe« und »Kho...

ndPlusGabi Kotlenko

Bärenstarke Exkursion in Orsa Grönklitt

Inzwischen werden sie wohl im Tiefschlaf liegen, die Braunbären im »Björnpark« (was schlicht und einfach Bärenpark heißt) von Orsa Grönklitt. Das warme Wetter brachte sie im Herbst ein bisschen durcheinander. Auch Peter der Große und Sofia, das Geschwisterpaar aus Kamtschatka (sie sind 13 und 14 Jahre alt), werden sich zur Ruhe gelegt haben. Den beiden möchte in freier Wildbahn wohl niemand begegn...

PLATTENBAU

Erwachsen wurde er im Elsass, doch die ersten zehn Jahre seines Lebens verbrachte Rachid Taha (geb. 1958) in Algerien. Für seine musikalische Sozialisation spielte die traditionelle Musik seines Heimatlandes eine wesentliche Rolle, auch wenn er nie aufgehört hat, sich stilistisch weiterzuentwickeln. Rai, Multikulti-Rock, Turkpop - seit weit über 20 Jahren bereichert Rachid Taha vor allem die franz...

ndPlusKarin Schmidt-Feister

Tanz in der Brandung

Seit mehr als drei Jahrzehnten faszinieren die verstörend- betörenden Bilderwelten der Pina Bausch das Publikum rund um die Welt. Die Stücke der heute 66-Jährigen sind Reisen in die menschliche Existenz, Erkundungen, tastende Versuche voller Fragen, die unser Sein in dieser Zeit und Welt in kleine und kleinste Momentaufnahmen zerlegen um den existenziellen Beweggründen nachzuspüren. Nach »Nefés« 2...

Hochkultur fürs Fußvolk

Staatsoper für alle« soll es bald in Berlin heißen. Hochkultur fürs Fußvolk könnte man auch dazu sagen. Keine schlechte Sache eigentlich, das neue »Ding« in der Berliner Kulturlandschaft. Der BMW-Konzern, der sich mit seinen Verdiensten in Sachen Kulturförderung schon seit über 30 Jahren als Unternehmen mit Herz darzustellen versucht, tritt nun auch als Förderer der Staatsoper Unter den Linden in ...

ndPlusVelten Schäfer

Die Gottseibeiuns a.D.

Alice Schwarzers Aufstieg zur Medien-Ikone begann mit dem Anruf eines Mannes. Ein amerikanischer Journalist machte sie 1978 auf ein »frauenfeindliches« Titelbild des »Stern« aufmerksam und fragte, ob sich die deutschen Frauen nicht wehren würden? Schwarzer klagte - und wurde, ein Jahr nach der Gründung ihrer »Emma«, die heute vor dreißig Jahren zum ersten Mal am Kiosk lag, prominent als Kämpferin ...

ndPlusJochen Bülow, Düsseldorf

Bootsbau sucht Nachwuchs

Zur »boot 2007«, der größten Wassersportmesse, melden die meisten Aussteller gute Geschäfte von 2006 und beste Aussichten für 2007. Auch der Arbeitsmarkt profitiert.

Reimar Paul

Minister mit Motorsäge

Von ministerieller Etikette hält Hans-Heinrich Sander (FDP) nichts. Vor dem als Atomendlager vorgesehenen Schacht Konrad posierte der niedersächsische Umweltminister mit einem Pro-Kernkraft-T-Shirt und bei der Abholzung von wertvollen Auenwäldern an der Elbe legte Sander im November 2006 selbst Hand an, vermeintlich, um einen sicheren Abfluss von Hochwasser zu gewährleisten, so seine Überzeugung. ...

Trotz »Black-out« Spitze

Ungewöhnliche Auszeichnung für einen jungen Schachspieler: Der 14-jährige NICLAS HUSCHENBETH wurde in Hamburg zum Sporttalent des Jahres gewählt. Mit dem Nachwuchsstar von der Elbe spricht ND-Mitarbeiter RENÉ GRALLA.

Thomas Wieczorek

Von Hartz IV zu Brand I

Wie beim WM-Fußball-Sommer ist auch jetzt bei der Handball-WM ganz Deutschland eine einzige jubelnde Fangemeinde. Zwar zeigen wir unsere grenzenlose Begeisterung momentan noch nicht so offen, aber es ist die Ruhe vor dem Sturm: Das WM-Fieber liegt in der Luft. Die meisten Autofahrer haben schon ihre Hupen gestimmt, die Deutschlandfahne liegt einsatzbereit auf dem Rücksitz, in den Kaufhäusern sind...

Ein 18-Jähriger der neue Star

GERD VÖLKER (64), einst selbst erfolgreicher Wasserspringer, ist stellvertretender Vorsitzender der Abteilung Wasserspringen im Deutschen Schwimm-Verband und Mitorganisator der 15. Springergala des Berliner TSC, wo er noch immer als Trainer tätig ist. Über die Gala und die deutschen Meisterschaften sprach ND mit ihm.

Stephan Klingbeil

Schweizer Duo düpiert

Til Schweiger hätte am liebsten noch ein drittes Mal abgedrückt, bevor ihm die Wettkampfleitung die Pistole wegnehmen musste. Der Freiburger Mime gab zusammen mit Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker den Startschuss zum 96. Berliner Sechstagerennen, das am Donnernstagabend vor 12 000 begeisterten Zuschauern im Velodrom eröffnet wurde. Zu Beginn des Einladungsrennens untermauerte der Schweize...

Forsche Töne aus Bremen: »Wir sind die Nummer 1«

Auf dem Weg zur fünften deutschen Meisterschaft hat Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf seine sonst übliche Zurückhaltung abgelegt. »Alle können sich an uns beweisen und aufrichten, weil wir die Nr. 1 sind. Alle werden uns jagen, aber wir wollen uns absetzen«, sagte Schaaf zum Rückrundenstart in der 1. Fußball-Bundesliga, der für Bremen erst am Sonntag (17 Uhr) mit dem Nordderby gegen Hannover be...

Wer will diesmal ins ND-Rennsteiglaufteam?

Am 19. Mai startet in diesem Jahr der GutsMuths-Rennsteiglauf. Dieser Ost-Klassiker, einer der schönsten und härtesten Crossläufe Europas, begeht sein 35. Jubiläum - und auch Neues Deutschland wird wieder mit einer Mannschaft dabei sein. Alle laufbegeisterten und laufharten Leserinnen und Leser sind ab sofort aufgerufen, ins Team einzusteigen. Als Schirmherr fungiert Gustav-Adolf »Täve« Schur, der »ND-Sportler aller Zeiten«.

Schlechtes Wetter und hohe Standards

Am Sonntag treffen die deutschen Handballer zum WM-Hauptrundenabschluss auf Island. Dabei kommt es zum Wiedersehen unter guten Bekannten. Denn viele Isländer spielen in der Bundesliga oder haben mal dort gespielt. Auch Islands Nationaltrainer ALFRED GISLASON lebt seit mehr als 20 Jahren in Deutschland. Wenn nicht gerade WM ist, arbeitet er als Coach beim deutschen Rekormeister VfL Gummersbach, vorher war er beim SC Magdeburg. Vor dem Spiel gegen das deutsche Team sprach ND mit dem 47-Jährigen.

Aljoscha Kertesz

Weichenstellung bei Sinn Fein

Der Friedensprozess in Nordirland steht vor einer Weichenstellung. Darüber wird die Partei Sinn Fein an diesem Sonntag entscheiden.

ndPlusBenjamin Beutler

Morales gibt bei Reformen weiter Gas

Boliviens Präsident Morales hat ein Jahr nach seinem Amtsantritt sieben seiner 16 Minister ausgetauscht. Die Bilanz dieses Jahres fällt aber trotz diverser Schwierigkeiten positiv aus.

Stoiber-Fazit: »Keine Verletzungen«

München (AFP/ND). Die CSU tritt bei der Suche nach einem Nachfolger für Parteichef Edmund Stoiber auf der Stelle. Bei einem eigens einberufenen Spitzengespräch hielten am Freitag in München sowohl Bundesverbraucherminister Horst Seehofer als auch Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber ihren Anspruch auf den CSU-Vorsitz aufrecht. Der Ende September scheidende Parteichef Edmund Stoiber sagte, er w...

ndPlusDaniel Bergmann, Freiburg

Werbung für den Gebührenboykott

Es sollte eine große Manifestation für das Recht auf kostenfreie Bildung werden. Doch statt der erwarteten 5000 Teilnehmer kamen am Freitag nach Angaben der Veranstalter knapp 3000 Studierende zur Großdemo gegen Studiengebühren nach Karlsruhe, die Polizei sprach von 2000 Demonstranten. Die studentischen Protestinitiativen warben in Karlsruhe auch für einen bundesweiten Gebührenboykott - doch der ...

Antifaschisten vor dem Reichstag

Berlin (ND-Hübner). Zum Auftakt der NPD-Verbotskampagne der »Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten« (VVN-BdA) versammelten sich Freitagvormittag rund 60 Menschen zu einer Mahnwache vor dem Berliner Reichstag. Sie forderten den Abzug von V-Leuten des Verfassungsschutzes aus der rechtsextremen Partei und eine Wiederaufnahme des im Jahre 2003 eingestellten Verbotsverfah...

ndPlusReimar Paul

Mahnmal für Holocaust in Flammen

Es war wohl eine gezielte Provokation. Unmittelbar vor dem heutigen Holocaust-Gedenktag haben noch unbekannte Täter in der niedersächsischen Kleinstadt Verden in der Nacht zu Freitag einen Brandanschlag auf das Holocaust-Mahnmal verübt. Der von Schülern einer Berufsschule restaurierte Reichsbahnwaggon ging vollständig in den Flammen auf, sagte ein Polizeisprecher. Jugendliche einer berufsbildende...

»Tal des Friedens« in Nahost geplant

Mit einer gemeinsamen Wirtschaftszone wollen Israel, Jordanien und die Palästinenser nach Angaben des israelischen Vizeregierungschefs Schimon Peres den regionalen Frieden fördern.

ndPlusKurt Stenger

Rente für alle Erwerbstätigen

Mit einer Erwerbstätigenversicherung wollen Sozialverband Deutschland, Volkssolidarität und Gewerkschaften das Rentensystem stabilisieren.

Spielmacher

In den 80ern war Michel Platini einige Jahre lang die beste Nummer 10 des Weltfußballs. Diese Trikotzahl zeichnet seit Pele den Spielmacher aus, der nicht nur die Ideen hat und gibt, sondern sie auch selbst umzusetzen versteht. Nicht zuletzt in Tore. So schoss der elegant-eloquente Mittelfeldspieler für die Equipe Tricolore 41 davon und 225 in seinen Klubs. 1987 beendete der Franzose seine Laufbah...

ndPlusIngrid Heinisch

»Der große Schmerz unserer Herzen«

Das Internationale Auschwitz Komitee vertritt alle ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers. Zu ihm gehören Organisationen aus 19 Staaten. Einige vertreten sehr viele Überlebende, etwa Israel, wo derzeit 250 000 ehemalige Auschwitz-Häftlinge leben. In Ungarn dagegen sind es nur noch 200, in Österreich gerade einmal fünf. Deshalb haben sich einige Komitees geöffnet. Dort kann Mitglied werden, ...

Lilian-Astrid Geese

Es gibt wieder Menschen, die »das« wissen wollen

1268 Jüdinnen und Juden waren 1933 in Bonn registriert. Die meisten von ihnen fielen der Vernichtungsmaschine der Nazis zum Opfer. Einige konnten sich in die Emigration retten, manche überlebten, weil es Menschen in ihrer Nachbarschaft gab, die nicht zur Denunziation bereit waren und ihnen Unterschlupf gewährten. Unsere Autorin spürte der eigenen Familiengeschichte nach und besuchte die örtliche Gedenkstätte der Opfer des Naziregimes.

ndPlusWolfgang Kötter

Im Weltraum droht eine Waffenflut

Vor 40 Jahren, am 27. Januar 1967, wurde der Weltraumvertrag unterzeichnet, der eine friedliche Nutzung des Alls sichern und die Ausdehnung des irdischen Wettrüstens auf den Kosmos verhindern soll.

Steinmeier wackelt - nicht das Prinzip

Nachdem das Auswärtige Amt am Freitag bestätigte, dass Frank-Walter Steinmeier (SPD) am 29. Oktober 2002 als Kanzleramtschef Teilnehmer der sogenannten Präsidentenrunde war, scheint ein Rücktritt des Ministers immer wahrscheinlicher. In der Runde wurden Vorkehrungen gegen die Rückführung des Guantanamo-Gefangenen Murat Kurnaz verabredet.

Gedenktag unter dunklen Vorzeichen

Zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus an diesem Sonnabend wird zu vielfältigen Kundgebungen, Veranstaltungen und Protesten aufgerufen. Ein mutmaßlicher Brandanschlag auf ein Mahnmal in Verden löste Bestürzung aus.

Berlin-TIPPS

Politisches »Was ist Stalinismus?« - Lichtenberger Sonntagsgespräch mit Prof. Dr. Stefan Doernberg. 28.1., 10 Uhr, in der Geschäftsstelle des Bezirksvorstandes Lichtenberg Die Linke.PDS, Alfred-Kowalke-Straße 14. Gregor Gysi trifft Daniel Cohn-Bendit am 28.1., 11 Uhr, im Deutschen Theater, Schumannstraße 13 A (Mitte). »Erinnerungen eines amerikanischen Juden an die Nachkriegszeit in Deutschland« -...

ndPlusAndreas Fritsche

Der Schachspieler, der Gärtner, der Soldat

Zunächst zogen SPD, Linkspartei und FDP in Forst an einem Strang. Die Roten schoben einen Bürgerentscheid an, der am 8. Oktober zur Abwahl von Bürgermeister Gerhard Reinfeld (CDU) führte. Die Gelben klinkten sich ein. Jetzt schickt jede der drei Parteien ihren Mann ins Rennen. Am Sonntag entscheiden 18 600 Wahlberechtigte, wer neuer Rathauschef wird. Wird eine Stichwahl erforderlich, findet sie am...

Wilfried Neiße

Amt mit »gewisser Unabhängigkeit«

Der amtierende Präsident des Landesrechnungshofes (LRH), Klaus-Dieter Arlt, hat zur Sorgfalt bei der regulären Neubesetzung des Amtes geraten. In einem dem ND vorliegenden Brief spricht er sich indirekt gegen das von Ministerpräsident Matthias Platzeck gewählte Verfahren aus. Nachdem vor einigen Wochen die frühere Präsidentin des Rechnungshofes Gisela von der Aue in die Funktion der Berliner Just...

ndPlusVolkmar Draeger

Die Ware Mensch im Zeitgefüge

Es sei verrückt, »Das Kapital« auf die Bühne zu bringen, schmunzelt Thomas Kuczynski, der als Wirtschaftshistoriker seinem berühmten Vater Jürgen folgt und bei dem Stück als Darsteller dabei ist. Marx versuche in dem Wissenschaftswerk, das Bewegungsgesetz der Gesellschaft zu enthüllen und das im ersten Band 751 Seiten lang. Daraus wurde »Karl Marx: Das Kapital, erster Band«, inszeniert von der The...

Hans-Jürgen Neßnau

Man darf den Kängurus auf den Pelz rücken

Die Kängurus sind ausgebüxt, die Besucher ins Tiergehege eingedrungen - diesen Eindruck könnte das Areal erwecken. Der Schein trügt. Dennoch: Neues gibt es aus dem Tierpark Friedrichsfelde zu berichten. Gäste dürfen jetzt den Beuteltieren auf den Pelz rücken, bei gegenseitiger Sympathie sogar streicheln. Im neu eingerichteten Freigehege ist das Betreten ausdrücklich erwünscht. Um es klarzustellen...

Eklat in BVV Lichtenberg

(ND). Zu einem Eklat kam es am Donnerstagabend in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Lichtenberg. In der Diskussion über einen Antrag der Linkspartei-Fraktion, im Rahmen der Neugestaltung des Nöldnerplatzes eine Gedenktafel für den ermordeten antifaschistischen Widerstandskämpfer Erwin Nöldner aufzustellen, hielt der NPD-Verordnete Jörg Hähnel das Todesurteil gegen Nöldner für rechtmäßig. Nöl...

Bernd Kammer

Wowi bei Lotti

* Berliner Schulen hatten vergangene Woche prominenten Besuch zu verkraften. Die Bundeskanzlerin warb in der Caspar-David-Friedrich-Realschule in Hellersdorf für europäische Politik und erhielt von den begeistert in »Angie, Angie«-Rufe ausbrechenden Schülern sogar einen selbst gebackenen französischen Kuchen überreicht. Klaus Wowereit bekam bei seinem Kreuzberger Schulausflug nichts geschenkt, abe...

ndPlusKlaus Joachim Herrmann

3000 Ärzte streikten gegen Reform

Eine Mehrheit der rund 6200 Kassenärzte habe sich an den gestern beendeten dreitägigen Protestaktionen gegen die Gesundheitsreform beteiligt, bilanzierte am Freitag Dr. Albrecht Scheffler vom Bündnis Berliner Kassenärzte vor Journalisten. »Das ist auch für uns Ärzte etwas Neues«, zeigte er sich von der Beteiligung an den tageweisen Praxisschließungen vom 24. bis 26. Januar selbst etwas überrascht....

Gabriele Oertel

Bauchlandung

Wenn er selbst schon nicht mehr König bleiben kann, wollte Edmund Stoiber wenigstens Königsmacher werden. Aber denkste! Erwin Huber und Horst Seehofer erwiesen sich auch beim gestrigen Spitzengespräch als hartleibig und erheben weiter jeder für sich Anspruch auf das Amt des CSU-Chefs. Stoiber, offenbar immer noch nicht in der Realität angekommen, sah sich als ehrlicher Makler, der zwischen den Riv...

ndPlusFrank Wehner

Bush auf Iraner-Jagd

Wozu bestellen ein Staatschef oder eine Regierung Berater? Im Normalfall, um ihre Empfehlungen zu beachten. Bei Bush ist das ganz anders. Die Baker-Kommssion rät - er tut exakt das Gegenteil. Es sei denn, er hat nicht recht erfasst, was gemeint war, wenn gesagt wurde, die USA müssten sich mit Iraks Nachbarn Iran ernsthafter befassen. Bush jedenfalls bläst zur Jagd auf Teherans »Agenten« in Irak. ...

René Heilig

Prägend für die Republik

Der Außenminister setzt sich in »vollem Umfang« für die Belange der Bundesrepublik ein und ist auf eine »für die Koalition insgesamt prägende Weise« tätig. So begegnete der Regierungssprecher gestern Rücktrittsgerüchten, die um Frank-Walter Steinmeier wabern. Ohne gewiss noch auftauchenden endgültigen Beweisen im Fall Kurnaz vorzugreifen und auch ohne die Motive zu beleuchten, die Steinmeier als K...

ndPlusUwe Kalbe

Lichtgestalten im Dauerfrost

Früher begegnete man ihm hier auf Schritt und Tritt - auf Straßenschildern, über Schuleingängen, als Büste und beim Selbststudium: Lenin. Heute ist er ein wenig ins Hintertreffen geraten, und ein unschuldiges Gebet zu ihm kann einen in Teufels Küche bringen, in die Verbannung als Geächteter, die zwar nicht mehr im Gulag, doch für manchen immerhin im Alkoholismus endet. Dies sei hiermit ausdrückli...

Micha Brumlik

Keinen zweiten Holocaust zulassen

Am 27. Januar gedenkt die Welt der Befreiung des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee. Sinn dieses Gedenkens ist es, der Würde jedes einzelnen Ermordeten gerecht zu werden, aber auch, künftige Verbrechen dieser Art erst gar nicht geschehen zu lassen. Nichts anderes meinte Theodor W. Adorno mit seiner sprichwörtlich gewordenen Forderung, Ziel aller Erziehung sei...