Ausgabe vom 08.12.2008

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Marx meinte

In den historischen Anfängen der kapitalistischen Produktionsweise – und jeder kapitalistische Parvenü macht dies historische Stadium individuell durch – herrschen Bereicherungstrieb und Geiz als absolute Leidenschaften vor. Aber der Fortschritt der kapitalistischen Produktion schafft nicht nur eine Welt von Genüssen. Er öffnet mit der Spekulation und dem Kreditwesen tausend Quellen pl...

Klaus Joachim Herrmann

Angekommen

Der innerparteiliche Wind hat sich am Wochenende wohl endgültig gedreht für die Berliner LINKE. Die hatte für ihre Regierungsbeteiligung parteiöffentlich und -intern über die Jahre eine Menge Skepsis erfahren, auch blankes Misstrauen bis hin zum Vorwurf des Verrats. Zuweilen schien es, als mache erst eine harsche Kritik an der Regierungsteilhabe im Roten Rathaus den wahren Linken. Wer zudem am wei...

21 Millionen Kontodaten im Angebot

Neuer Datenskandal in Deutschland: Die »Wirtschaftswoche« berichtet, Schwarzmarkthändler hätten ihr die Daten von 21 Millionen Deutschen für zwölf Millionen Euro angeboten. Der Datenschutzbeauftragte Peter Schaar empfahl am Sonntag, Kontoauszüge schnell und sorgfältig zu prüfen.

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Europäer sind noch uneins

Brüssel (dpa/ND). In den Schluss-Verhandlungen für das umstrittene EU-Klimapaket ringt Frankreich um eine Einigung. Der amtierende EU-Ratsvorsitzende Jean-Louis Borloo rief am Donnerstag in Brüssel zu einer raschen Klärung aller noch offenen Fragen auf.Der deutsche Umwelt-Staatssekretär Matthias Machnig forderte ein ausgewogenes Klimapaket. »Dass man an der einen oder anderen Stelle darüber reden ...

Susanne Götze

Ohne Visionen

Die Klimaverhandlungen in Poznan kommen nicht in Gang. Wieder einmal sind es besonders die Industrieländer, die sich nicht auf konkrete Maßnahmen und Ziele festlegen wollen. Doch noch ist alles möglich, hoffen Umweltschützer und Beobachter von Nichtregierungsorganisationen (NRO).

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Christian Klemm, Kassel

Zwischen »Change« und Demokratieverlust

Am Wochenende traf sich die Friedensbewegung im nordhessischen Kassel zum Meinungsaustausch. Im Mittelpunkt standen dabei die Finanzkrise und die zukünftige Präsidentschaft Barack Obamas.

ndPlusIrina Berger

Ein Frieden zwischen Menschen

»Zu Beginn hatten wir kaum eine Strategie bei unseren Protesten«, erinnert sich Mohammed Khatib. Der 34-jährige Palästinenser sitzt an diesem Samstagmorgen an einem langen Tisch im Berliner Haus der Kulturen der Welt. Er ist stellvertretend für seine Organisation nach Deutschland gekommen, um eine Auszeichnung in Empfang zu nehmen. Die Internationale Liga für Menschenrechte hat gestern dem Bürgerk...

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ndPlusFabian Lambeck

Post-Traumatisch

Der Psychologe bezeichnet unterschiedliche Symptome, die in Folge eines Traumas oder mehrerer Traumata auftreten, als »posttraumatische Belastungsstörung« – kurz PTBS. Die Deutsche Post laboriert ganz offensichtlich an den Folgen mehrerer traumatischer Schicksalsschläge: Der langjährige Chef muss demnächst in den Knast, man schreibt tief rote Zahlen und muss sich nun aus dem amerikanischen M...

ndPlusUwe Sattler

Schimpf und Schande

Gepoltert wird auf beiden Seiten: Simbabwes Staatschef Mugabe machte kurzerhand die EU für den Ausbruch der Cholera verantwortlich und sah darin die unmittelbaren Auswirkungen der westlichen Embargopolitik. Die Europäer ihrerseits setzen unbeirrt auf die Entmachtung der »Schurken-Regierung« in Harare mittels Sanktionen. Heute sollen die Daumenschrauben von den EU-Außenministern weiter angezogen we...

Dieter Janke

Schönwetterkanzlerin

Je näher 2009 rückt, um so deutlicher zeichnet sich ab, dass nicht nur ein schicksalhaftes Superwahljahr bevorsteht. Kaum jemand bezweifelt noch die anstehende Zäsur durch die Wirtschaftskrise, die in ihren Wirkungen in der Nachkriegsgeschichte ohne Beispiel sein dürfte. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, hat gerade alle bisherigen Negativprognosen getoppt: Er geht von einer Tal...

ndPlusRalf Klingsieck

Eiserne Faust

Carlos Ghosn, der vom 1. Januar an den Verband der Europäischen Automobilbauer ACEA leitet, hat einen ungewöhnlichen Werdegang und einen sehr eigenen Charakter. Er stammt aus einer libanesischen Familie, wurde aber am 9. März 1954 in Porto Velho in Brasilien geboren, wo sein Großvater lebte. Als er sechs Jahre alt war, kehrte seine Mutter mit ihm nach Beirut zurück. Dort besuchte er ein französisc...

Das bissige Reden über die Krise
Harald Kretzschmar

Das bissige Reden über die Krise

Wie gehen die Medien mit so etwas wie der vom Neoliberalismus verschuldeten Finanzkrise um? Informieren sie etwa nur? Kommentieren sie kritisch? Oder sind sie womöglich als mitschuldige Mitverursacher anzusehen? Prekäre Fragen. Als Klaus Staeck, Präsident und selbst Medienprofi, vor Tagen in die Akademie der Künste am Pariser Platz Berlin zum 26. Akademiegespräch über »Medien und Neoliberalismus« ...

Seite 5

LINKE will viermal zulegen

Dresden (ND-Lasch). Die sächsische LINKE hat ihren Willen bekräftigt, 2009 Regierungsverantwortung im Land übernehmen zu wollen. »Unser wichtigstes Wahlziel ist es, die CDU in Sachsen als Regierungspartei abzulösen«, sagte Landeschefin Cornelia Ernst auf einem Kleinen Parteitag, bei dem die Wahlstrategie für die vier im kommenden Jahr im Freistaat anstehenden Urnengänge beschlossen wurde. Die Part...

Fabian Lambeck

Im Job-Center fehlt Personal

Bei der Betreuung von Erwerbslosen hinkt die Bundesregierung selbst gesteckten Zielen hinterher. Das Betreuungsverhältnis in den Jobcentern liegt um bis zu 275 Prozent über den Vorgaben. Dies ergab eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.

ndPlusBarbara Martin, Leinfelden-Echterdingen

Zu viel ver.di in der LINKEN?

Die LINKE Baden-Württemberg formiert sich fürs Superwahljahr. Im Ländle stehen neben Europa- und Bundestagswahl auch Kommunalwahlen an. Wer in einer solchen Zeit Wähler gewinnen will, muss klare Standpunkte vertreten und so stand vor allem die Wirtschaftskrise im Fokus des Landesparteitages am Samstag in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart.

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Hessen-SPD: Handyfotos von geheimer Wahl?

Frankfurt am Main (dpa/ND). Vor der geplanten Wahl von Andrea Ypsilanti zur hessischen Ministerpräsidentin ist nach einem Bericht der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« Druck auf SPD-Abgeordnete ausgeübt worden, ihre Stimmabgabe zu dokumentieren. Das Blatt beruft sich auf nicht namentlich genannte sozialdemokratische Abgeordnete. Sie hätten der Zeitung berichtet, sie seien von Kollegen mal ...

ndPlusMarian Krüger

Spardruck statt Investitionen

Peter Struck (SPD) und Günther Oettinger (CDU) wollen trotz der Finanzkrise die Reform der Bund-Länder-Finanzen fortsetzen und somit auch eine »Schuldenbremse« im Grundgesetz festschreiben. Im Zuge der Krise hatten sich im Regierungslager Zweifel geregt, ob eine Einschränkung der staatlichen Kreditaufnahme überhaupt noch machbar sei.

Hendrik Lasch, Quedlinburg

Welterbe soll die Stadtwerke kosten

Quedlinburg hat sich für die Sanierung der Altstadt tief verschuldet. Um der Notlage zu begegnen, sollen nun drei Viertel der Stadtwerke verkauft werden. Doch es gibt Gegenwind. Am 11. Januar entscheiden die Bürger.

Seite 7

IAEA-Chef hofft auf Obama

Washington (dpa/ND). Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat die diplomatischen Bemühungen der vergangenen fünf Jahre, Iran von seinem Nuklearprogramm abzubringen, als gescheitert bezeichnet. Er setze seine Hoffnung auf den künftigen USA-Präsidenten Barack Obama, sagte IAEA-Chef Mohammed el Baradei in einem Interview der »Los Angeles Times«. Auch die Sanktionen gegen ...

Immer mehr Truppen nach Afghanistan

Berlin/Kabul (dpa/ND). Die derzeit von der Bundeswehr gestellte Schnelle Eingreiftruppe in Nordafghanistan soll nach Medienberichten verdreifacht werden. Wegen der angespannten Sicherheitslage planten Militärs, die Truppe von bisher rund 200 auf ein Bataillon mit 600 Soldaten aufzustocken, berichten »Focus« und »Spiegel«. Offen bleibt, ob die Bundeswehr die zusätzlichen Kämpfer selbst schickt oder...

EU-Kampfeinsatz vor Somalias Küste

Erstmals in ihrer Geschichte will die EU an diesem Montag einen Militäreinsatz gegen Piraten beschließen. Die Mission »Atalanta« zur Bekämpfung von Seeräubern vor der Küste Somalias soll von den Außenministern der EU in Brüssel gebilligt werden.

ndPlusHilmar König, Delhi

Russland und Indien vertiefen Partnerschaft

Keine 24 Stunden dauerte der Besuch des russischen Präsidenten Dmitri Medwedjew in Indien. Immerhin aber schlossen beide Staaten insgesamt zehn Vereinbarungen ab, darunter ein Abkommen über die Lieferung von jährlich 2000 Tonnen Uran an Indien.

Simbabwes Leiden nimmt kein Ende

Humanitäre Organisationen befürchten mit der beginnenden Regenzeit eine dramatische Ausbreitung der Cholera-Epidemie in Simbabwe. Präsident Robert Mugabe gerät weiter unter Druck.

Seite 8
Gábor Kerényi, Budapest

Gewalt gegen Frauen bleibt in Ungarn zu oft unbestraft

Eine Kundgebung gegen die Gewalt gegen Frauen in Budapest war Auftakt einer zweiwöchigen Kette von Aktionen. Vor dem Gebäude des Obersten Gerichts wollten die Demonstranten die ungarische Öffentlichkeit aufrütteln.

ndPlusJulian Bartosz, Wroclaw

In Polen keines Gedenkens wert

Unlängst fand in Moskau wieder eine Sitzung der polnisch-russischen Kommission für »schwierige Fragen« statt. Das Gremium von Historikern beider Länder befasste sich abermals mit der »Katyn- Frage«. Die Vorsitzenden Adam Rotfeld und Anatoli Torgunow gaben sich mit dem Fortschritt in der Behandlung der Sache zufrieden. Ein anderes »schwieriges« Thema blieb abermals unangetastet.

Ian King, London

Gordon Brown stiehlt Clintons Kleider

1992 gewann Bill Clinton die US-Präsidentschaftswahl mit dem Slogan: »Es geht um die Wirtschaft, Dummkopf!« Ähnliches lässt sich dieser Tage über Gordon Browns neueste Regierungserklärung sagen. Derweil kämpft Parlamentspräsident Michael Martin gegen Tory-Vorwürfe und -snobismus.

Seite 9
ndPlusUlrike Henning

Dauerzustand »Umbruchsarmut«

Zum 14. Mal fand Ende letzter Woche in Berlin der Kongress »Armut und Gesundheit« statt, aber zum ersten Mal wurden die sozialen Probleme in den neuen Bundesländern in einem eigenen Block diskutiert.

Seite 10
ndPlusNorbert Suchanek

Befangene Entscheidung

Manche Abgeordneten oder Politiker lieben es, Auto zu fahren. Andere haben gute Kontakte oder Freunde und Verwandte in einer Energie produzierenden oder Energie verbrauchenden Branche. Wieder andere mögen aus persönlichen Gründen Atomenergie oder aber sie bevorzugen Sonnenkollektoren und Solarzellen. Und die Dritten spekulieren auf Biotreibstoffe. Die Energiefrage, genauer gesagt die Frage nach de...

Gert Lange

Ein Schiff wird kommen ...

In der vergangenen Woche haben das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (Stammsitz Bremerhaven) und das Hamburger Ingenieurbüro SCHIFFKO (jetzt Wärtsila Ship Design Germany) ein neues Schiff vorgestellt, das die Funktionen eines Eisbrechers, eines Forschungsschiffs und eines Tiefsee-Bohrschiffs in sich vereint. Der Alleskönner heißt »Aurora Borealis« (Nordlicht).

Benjamin Haerdle

Zu viel Strom und zu viel Licht

Gerade in der Weihnachtszeit fällt auf: Unsere Städte sind so hell erleuchtet, dass sie weithin zu sehen sind. Das kostet nicht nur Energie und ärgert Astronomen, es ist auch tödlich für Tiere.

ndPlusNorbert Suchanek, Rio de Janeiro

Zuckersüßes Eigenlob

Die brasilianische Regierung wird von ihren weitreichenden Agrarenergieplänen nicht abrücken. Bis 2020 werde das Land seine jährliche Ethanolproduktion auf rund 70 Milliarden Liter verdreifachen, so Alan Kardec Pinto, Präsident der Agrartreibstoff-Tochter des Ölkonzerns Petrobraswährend des Seminars »Biotreibstoffe – Energie des 21. Jahrhunderts« vergangene Woche in Rio de Janeiro.

Seite 11
ndPlusHarald Kretzschmar

Hier Max Ernst, da Walter Gramatté

Die Hansestadt, bislang im Stundentakt mit der Bahn von Berlin und anderswo bequem erreichbar, ist immer eine Kunstreise wert. So nahe wie hier trifft man nur noch in Köln den bedeutendsten Kunstsammlungsort der Stadt und Region unmittelbar neben den Bahngleisen an. Und die Hamburger Kunsthalle ist immer für ein Patchwork aus höchst interessanten Sonderausstellungen gut. Zumal jetzt in der Weihnac...

Marianne Bäumler

Kein Trost nirgends

Der Sprecher aus dem Transistorradio sagt sagt munter »Ihre Wahl«, im »Wunschkonzert«, dem ansonsten ganz dialoglosen Theaterstück des radikalen Realisten Franz Xaver Kroetz, das bereits 1973 uraufgeführt wurde, und nun in einer außergewöhnlich vielschichtigen Inszenierung der britischen Regisseurin Katie Mitchell in Köln zu bewundern ist. »Ihre Wahl« bedeutet der Frau, die da allein und erwartung...

Seite 12

Mit Akribie

Über 20 Jahre war Günter Schwarberg Reporter beim »Stern«, er schrieb für »Die Zeit«, später dann auch für den »Freitag«, »Ossietsky«, auch für diese Zeitung. Er war Autor zahlreicher Bücher mit Übersetzungen in vielerlei Herren Länder. Auch Drehbuchautor war er. Als Journalist Vorbild – und ein gründlicher Rechercheur: Mit Akribie trug er Fotos, Dokumente, persönliche und amtliche Zeugnisse...

»Von unten«

Seinen 80. Geburtstag feierte der in Philadelphia geborene weltweit anerkannte Linguist und Linke ganz bewusst ohne Medienrummel am Samstag in seinem Haus in Lexington/Massachusetts. Denn zum einen sind ihm große Zeremonien so oder so suspekt. Zum anderen meidet er in der letzten Monaten öffentliche Auftritte, weil er sich um seine kranke Frau Carol kümmern will. Das Paar ist seit 59 Jahren verhei...

ndPlusMartin Hatzius

Es gibt keine Gnade umsonst

Dass es kein guter Kinofilm geworden ist, liegt gewiss nicht am Stoff. Die Geschichte der Clara Schumann ist dramatisch wie kaum eine. Dass sie eine Virtuosin werden würde, stand für ihren Vater, den Klavierpädagogen Friedrich Wieck, schon bei Claras Geburt fest. Er dressierte sie. Dass dann einer seiner Schüler, der junge Robert Schumann, ein Auge auf die noch kindliche Tochter warf, missfiel dem...

Hans-Dieter Schütt

Lob des Unkrauts

Am Anfang, zum Geburtstag der vierzehnjährigen Wendla, werden die Kerzen auf einem Kuchen ausgeblasen, es weht ein kleiner Nebel aus Puderzucker, verflüchtigt sich rasch, begleitet vom neckischen Lebenslachen Wendlas und ihrer Mutter. Ganz am Ende klebt dicker gespenstischer Friedhofsnebel in der Luft, und wieder wird gelächelt. Der Junge Moritz ist es, der sich erschoss, ein kurzer Ausstieg aus d...

Seite 13
Michael Müller

Fleißig Tore

Diesmal kam es zwar (zumindest bis Sonnabendabend) nicht ganz so dicke. Aber auch das Frankfurter 4:0 gegen Bochum oder das 3:0 von Stuttgart in Cottbus sahen nicht wie Ausrutscher nach oben aus. Nein, in der Bundesliga fallen fleißig Tore. Und die Statistik gibt dem Gefühl recht. Die Zahl der Spiele, in denen beide Teams wenigstens zwei Treffer erzielten, hat sich gegenüber der Vorsaison verdoppe...

Freiburg rückt auf Rang zwei vor

Der SC Freiburg ist der große Gewinner des 16. Spieltags. Die Breisgauer besiegten am Sonntag Aufsteiger Rot-Weiß Oberhausen mit 2:1 und schlossen als neuer Tabellenzweiter bis auf einen Punkt zu Spitzenreiter FSV Mainz auf. Der 1. FC Kaiserslautern fiel durch ein torloses Unentschieden beim MSV Duisburg auf Rang drei zurück. Der FC St. Pauli hält dank eines 3:2-Erfolgs gegen die auswärts weiterhi...

Karl-Wilhelm Götte

Glück und Pech machen das Spiel nicht aus

Ist Fußball Glücksache? Sicherlich auch; aber wenn das Siegtor in der Nachspielzeit fällt, muss das nicht unbedingt (nur) Glück sein. Luca Toni markierte das 2:1 für den FC Bayern München im Spitzenduell gegen die TSG Hoffenheim 30 Sekunden vor dem Abpfiff. War das Glück? »Keineswegs« meinte der Torschütze. »Ich hatte vorher schon genug Chancen.« Das stimmt. Doch Hoffenheim, das mit 6500 Fans nach...

Seite 14

Kircheisen wieder da

Björn Kircheisen meldete sich in der Weltspitze der Nordischen Kombinierer zurück. Nach seinen Problemen beim Saisonauftakt in Kuusamo (Finnland) schaffte der Johanngeorgenstädter im norwegischen Trondheim mit Platz zwei hinter Weltcup-Spitzenreiter Anssi Koivuranta (Finnland) seinen ersten Podestplatz in diesem Winter und kündigte weitere Großtaten an. »Jetzt beginnt für mich die Saison«, sagte e...

Langes 40. Erfolg

Bob-Weltmeister André Lange feierte im kleinen Schlitten in Altenberg seinen 40. Weltcup-Erfolg. »Eigentlich habe ich für den Schnee gar nicht so das Material«, wunderte sich der Oberhofer und haderte ein wenig mit seinen Startzeiten. Dennoch fuhr der Doppel-Olympiasieger mit seinem Anschieber Kevin Kuske zweimal Bestzeit und war 0,25 s schneller als Steven Holcomb/Justin Olsen (USA). Lange, der i...

Werner Schwarz

Becks Sieg krönt Traumstart

Mit einem furiosen Endspurt zum Sieg im 10-km-Jagdrennen hat Weltmeisterin Martina Beck-Glagow den Traumstart der deutschen Biathleten in den Winter gekrönt. Beim Weltcup in Östersund (Schweden) lief die sechsmalige Weltmeisterin Magdalena Neuner zudem als Sprint-Dritte auf das Siegerpodest, das die neue Spitzenreiterin im Gesamtweltcup, Kati Wilhelm, und der 20-km-Auftaktsieger Michael Greis als ...

Seite 15

Vertriebene Nebelschwaden

Die schmutzig braunen Nebelschwaden haben sich aus Lichtenberg verzogen. Oder vielmehr – sind vertrieben worden. Durch den Protest der Bürger, den demonstrativen Beistand von Künstlern und diversen Politikern, durch zivilen Ungehorsam, der ausdrücklich Sitzblockaden einschließt. Besagte Blockaden haben sich immer wieder als wirksames Instrument erwiesen, Nazi-Aufmärschen Einhalt zu gebieten....

Peinlicher Eisbären-Auftritt

Einen peinlichen Auftritt leistete sich Titelverteidiger Eisbären Berlin am Freitag beim Tabellenletzten Füchse Duisburg. Die Berliner verloren nach 2:0-Führung mit 4:5 (2:0, 0:3, 2:2). Busch schoss die Eisbären in Führung (8.) und bereitete das 2:0 durch Roach (20.) vor. Doch Duisburg drehte zum dritten Mal nacheinander einen 0:2-Rückstand um. Alinc (22./37.) und Seliwanow (33.) trafen zum 3:2, w...

Spitzen-Quartett lässt Federn

Das Spitzen-Quartett der 3. Fußball-Liga hat am 18. Spieltag Nerven gezeigt und im Kampf um die Aufstiegsplätze Punkte liegen lassen. Tabellenführer Paderborn kam ausgerechnet bei Kellerkind Burghausen zu Fall und kassierte mit dem 0:2 die erste Niederlage nach fünf Siegen in Serie. Der zuvor zweimal erfolgreiche FC Union Berlin rettete beim FC Rot-Weiß Erfurt nach Rückstand mit dem 1:1 wenigstens...

Peter Kirschey

Nazi-Pulk kam nicht zum Weitlingkiez

Was als friedlicher Protest am S-Bahnhof Karlshorst begann, mündete in massive polizeiliche Gewalt gegen gegen Demonstranten, die mit zwei Sitzblockaden einen Marsch von etwa 600 Neonazis, die aus vielen Bundesländern nach Berlin gekarrt worden waren, verhindern wollten.»Ein Kessel Buntes gegen braune Brühe«, hieß es zu Beginn des Tages am Ausgangspunkt der Gegenaktionen. Die Stimmung war locker, ...

ndPlusSretan Bozic

Deutsche Frauen unbesiegt

Nach einer emotionalen Achterbahnfahrt sind die deutschen Handballerinnen unbesiegt in die Hauptrunde der EM in Mazedonien eingezogen. Auch ohne die ehemalige Welthandballerin Nadine Krause gewann der WM-Dritte mit seiner besten Turnierleistung am Sonnabend gegen Kroatien mit 32:27 (19:13). Durch den dritten Sieg im dritten Spiel geht die deutsche Auswahl als Gruppensieger und mit der Maximalpunkt...

Klaus Joachim Herrmann

»... aber man singt schon unsere Lieder«

»... weil uns nichts geschenkt wird«, sagte Landesvorsitzender Klaus Lederer am Schluss seiner Parteitagsrede außerhalb des Manuskripts und schon im Weggehen. Da hatte er das Superwahljahr 2009 im Blick, wohl seine bisherige und auch die neue Amtszeit als Chef der Berliner LINKEN. Das Verhältnis zwischen Bundes- und Landespartei hätte da gemeint sein können, nicht zuletzt auch der scharfe Streit m...

Seite 16
ndPlusSteffi Bey

Unterirdische Einblicke

Für die meisten ist es wahrscheinlich nur Dreck, auf dem sie herumtrampeln, und der manchmal an den Schuhsohlen haftet. Doch nimmt man es genau, sind es Teile des Bodens, die uns umgeben: Eine dünne »Haut« der Erde, die praktisch die Grundlage dafür bildet, dass Pflanzen, Tiere und Menschen existieren können. Diesem schützenswerten Gut soll künftig mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. »Wir müssen ...

Seite 17
ndPlusLucía Tirado

Jubiläumsfall Rumpf

Der Tradition des Londoner St. Martin's Theatre zu folgen, war ein kluger Schachzug des 2001 gegründeten Berliner Kriminal Theaters. Seit 2001 ist »Die Mausefalle« von Agatha Christie dort auf dem Spielplan, heute wird das Stück zum 800. Mal gezeigt. Im Programm kann es getrost bleiben – London ist jetzt seit 1952 bei über 23 000 Vorstellungen angekommen. Dort werden Reservierungen bis Mai 2...

Hans-Joachim Beeskow

Bewahrer und Heiler des Augenlichts

Die Serie »Berlinische Miniaturen« möchte auf Kleinode in der Stadt aufmerksam machen, an denen man meist vorbeigeht, die aber bedeutende Zeugnisse der Geschichte Berlins sind. Dr. Hans-Joachim Beeskow und Dr. Friedrich Kleinhempel werden diese nicht selten unterschätzten Orte in Wort und Bild vorstellen.An der Luisenstraße/Ecke Schumannstraße in Mitte steht ein Denkmal für Albrecht von Graefe, de...

Seite 18
Andreas Fritsche

Der herbe Duft des Geldes

Gleich im Prolog kommt der Mörder selbst zu Wort. Der Leser erfährt auch gleich das Motiv. Im Dunkeln tappt zunächst nur der Journalist Harry Belgerath, der in der Gegend von Belzig in einer alten Mühle lebt und zwei Todesfälle auf Ausflugsdampfern in Berlin und Potsdam aufklären will, die ihm mysteriös erscheinen. Die für das Genre eigentlich typische Spannung fehlt dem Kriminalroman »Der herbe D...

Wilfried Neiße

Rundfunk ist über Gebühr belastet

Als stabile, wirtschaftlich gesunde Konstruktion wurde er den Gebührenzahlern in Berlin und Brandenburg angepriesen: Der nunmehr fünf Jahre alte Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb). Die Wirklichkeit dagegen sieht düster aus. Aber vor allem wegen Altlasten, die kaum zur Sprache kommen.Ab 2009 sinke der Beitrag des rbb zum ARD-Gemeinschaftsprogramm auf 6,6 Prozent, heißt es in der Antwort der Landesre...

ndPlusWilfried Neiße

Jahresempfang für die Unbezahlten

Einmal im Jahr werden sie gewürdigt – Menschen im Ehrenamt, die stellvertretend für viele Tausend im Land ein paar Stunden Gäste der Landesregierung sind. Am vergangenen Sonnabend war es wieder soweit.»Sie tun, was nicht jeder tut«, sagte Landtagspräsident Gunter Fritsch anerkennend. Nicht jeder, aber doch sehr viele Menschen in Brandenburg machen sich nützlich, ohne dafür bezahlt zu werden ...