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UNTEN LINKS

Wer glaubt, dass der Staatsapparat in Russland derzeit genug zu tun hätte mit der Ukraine-Krise und allen angrenzenden Unannehmlichkeiten, der irrt. Die laufenden, immerfort anstehenden und nie als erledigt zu betrachtenden Aufgaben eines ordentlichen Behördenwesens werden auch in schweren Zeiten nicht vernachlässigt. Letztes Jahr beispielsweise wurde die so genannte Schwulenpropaganda unter St...

Kostümverleih

Würde man eine Reise von einem Dutzend offizieller Vertreter aus – zum Beispiel – China, Kuba, Bolivien, Armenien und Belarus nach Venezuela bedenkenlos eine UN-Mission nennen? Wohl kaum, obwohl alle genannten Staaten den Vereinten Nationen angehören.

ndPlusSilvia Ottow

Mehr Tatkraft, weniger Schwafelei

Experten rätseln noch, ob die Klage des Sozialverbands VdK wegen der unterbliebenen Pflegereform Erfolg haben könnte. Da geht schon der Nächste aus der Branche vor ein Gericht.

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René Heilig

Der Grabstein- Dieb und andere Lügen

Arseni Jazenjuk, Chef der Kiewer Übergangsregierung, warnt: Russland will einen »Dritten Weltkrieg« anzetteln. Unsinn, meint ein Mann namens Igor Strelikov aktuell in der »Komsomolskaja Prawda«. Er ist offenbar so etwas wie der militärische Führer der sogenannten Selbstverteidigungskräfte der Republik Donezk und sagt, die angebliche russische Zurückhaltung erklärend: »Ich verstehe, dass niemand...

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ndPlusKnut Henkel

Zwei Länder - zwei Urnen?

Wo wird Gabriele García Márquez seine letzte Ruhestätte finden - in Kolumbien oder in Mexiko? Beide Länder würden nur zu gern den Vater des magischen Realismus die letzte Ehre erweisen. Unstrittig ist, dass Kolumbiens Literaturnobelpreisträger in beiden Ländern fest verankert war, hier wie dort gearbeitet, geschrieben und tiefe Spuren hinterlassen hat. Die Familie muss entscheiden, und es kursi...

Knut Henkel, Cartagene de Indias

Gabos Vermächtnis

Lateinamerikas Journalismus steckt in der Krise, sorgte sich der kolumbianische Autor Gabriel García Márquez. Deshalb gründete er eine Journalistenschule, die auch nach seinem Tod weitermacht.

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Mummenschanz und Hexerei

»Da haben wir es also: Eine kirchliche Ordnung mit Priesterschaft, Theologie, Kultus, Sakrament; kurz, alles das, was Jesus von Nazareth bekämpft hatte.« Wer dieses Diktum Friedrich Nietzsches wieder einmal bestätigt haben wollte, brauchte am Sonntag nur einen Blick in die Live-Übertragungen vom Mummenschanz des Jahres auf dem römischen Petersplatz zu werfen: Hunderttausende erwachsene Menschen...

Wahlkrampf

Leicht haben sie es nicht, die wackeren Recken wider den Euro von der AfD. Vor einem Monat erst stritten sie ums Wahlprogramm und den gescheiterten Versuch des Parteichefs Bernd Lucke, mehr Macht an sich zu reißen.

Starkes Zeichen mit Wermutstropfen

Über 6000 Demonstranten, massive Blockaden auf allen wichtigen Straßen rund um den Neonazi-Aufmarschplatz auf der Jannowitzbrücke. Keine Fragen, die antifaschistischen Proteste in Berlin am Sonnabend waren ein großer Erfolg.

ndPlusOliver Eberhardt

Der Pragmatiker

Welche Rolle wird Ismail Hanija, derzeit Chef der Hamas-Regierung im Gaza-Streifen, künftig in der palästinensischen Politik spielen? Demnächst soll in den Autonomiegebieten wieder eine Einheitsregierung gebildet werden; sein Kabinett dürfte damit obsolet werden. Als sicher gilt jedoch, dass der 52-jährige auch künftig großen Einfluss haben wird. So wird vermutet, dass der Vater von 13 Kindern ...

Freihandel tötet

Das geplante Abkommen über eine transatlantische Freihandelszone TTIP wird vorbereitet. Der UN-Klimarat IPCC legte einen weiteren Teilbericht über die Folgen der Klimaveränderungen vor. Was hat beides miteinander zu tun?

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Vater Yozgat sucht weiter nach Gerechtigkeit

Der Prozess gegen Mitglieder und Helfer des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) vor dem Oberlandesgericht München jährt sich am 6. Mai. Obwohl schon so viele Zeugen gehört wurden, bleibt der Prozess ohne ersichtliche Fortschritte.

ndPlusAnja Krüger, Köln

Plattitüden auf der Domplatte

Eher müde wirkten die Wahlkämpfer der rechtspopulistischen AfD beim Auftakt ihres Europawahlkampfes in Köln. Die Gegendemonstranten waren lebhafter.

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»Nichts ist alternativlos«

nd: Der Juso-Europakongress stand unter dem Motto »It´s your Europe - Es ist dein Europa«. Wem gehört Europa heute wirklich? Ueckermann: Im Moment gehört es nicht den Menschen. Es ist ein Europa, in dem es zuletzt vor allem darum ging, Banken zu retten, während die Jugendarbeitslosigkeit unaufhörlich stieg. Wir wollen endlich ein Europa, in dem alle mitbestimmen und teilhaben können. Be...

Michael Bartsch, Dresden

Leidenserinnerungen und geschichtsmüde Jugend

Benennung von SED-Unrecht erwartet man üblicherweise von Begegnungen der Jahn-Behörde mit Opferverbänden. Doch zwei Gäste stellten auch Fragen an die Transformationsgesellschaft danach.

ndPlusMarcus Meier, Dortmund

Grüne Jugend will Rot-Rot-Grün

Auf ihrem Dortmunder Bundeskongress drängte die Grüne Jugend am Wochenende ihre Mutterpartei zu rot-rot-grünem Dialog und mutigerer Oppositionsarbeit.

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ndPlusHannes Hofbauer, Wien

Samra und Sabina im Heiligen Krieg

Von den Titelblättern der österreichischen Zeitungen lächeln zwei junge Mädchengesichter. Die 15-jährige Sabina und ihre 16-jährige Freundin Samra sind seit zwei Wochen abgängig.

ndPlusOliver Eberhardt

»Letzter Sargnagel« für Friedensgespräche?

Vor dem Zentralrat der PLO hat der palästinensische Präsident Mahmud Abbas die Bedingungen für weitere Verhandlungen festgelegt. Israels Regierung wies sie umgehend als unerfüllbar zurück.

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Abdullah und Ghani müssen in Stichwahl

Kabul. Afghanistan steht vor einer Stichwahl um das Präsidentenamt. Zwar gewann Ex-Außenminister Abdullah Abdullah laut dem dem vorläufigen Ergebnis die erste Abstimmungsrunde klar mit 44,9 Prozent der Stimmen. Er verfehlte jedoch die absolute Mehrheit und muss sich dem zweitplatzierten Wirtschaftsfachmann Aschraf Ghani, für den 31,5 Prozent der Wähler stimmten, nun in einem weiteren Votum stel...

ndPlusJerko Bakotin

Neue Linke auf Sloweniens politischer Bühne

Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament wird sich eine neue linke Kraft um eines der acht Mandate Sloweniens bewerben. Trotz geringer Erfolgschancen strahlen die Aktivisten Zuversicht aus.

»Wir streben einen gerechten Handel an«

Bernardo Álvarez Herrera ist seit September 2013 Exekutivsekretär des linksgerichteten lateinamerikanischen Staatenbündnisses »Bolivarianische Allianz für Amerika – Handelsvertrag der Völker« (ALBA-TCP). Der Venezolaner hatte sein Land zuvor in mehreren Staaten, darunter Spanien, als Botschafter vertreten. Ihm wurde, wie er sagt, »die Ehre zuteil«, als Botschafter aus den USA ausgewiesen worden zu sein. Mit ihm sprach für »nd« Harald Neuber.

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Überalterte Atommeiler im Visier

Fessenheim. Anlässlich des Jahrestags der Tschernobyl-Katastrophe haben Atomkraftgegner am Samstag vor dem französischen Atomkraftwerk Fessenheim demonstriert. Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace fuhren am Morgen mit dem Segelschiff »Beluga II« auf dem Rheinseitenkanal vor die an der deutschen Grenze gelegene Anlage. Auf Transparenten standen Slogans gegen die Nutzung der Atomkraft, da...

Siemens steigt in Poker um Alstom ein

München. Nach den Übernahmeplänen des US-Konzerns General Electric (GE) für den französischen Kraftwerks- und Zugbauer Alstom hat sich der deutsche Konkurrent Siemens eingeschaltet und Alstom Gespräche über eine Kooperation angeboten. Siemens habe Alstom in einem Schreiben »Gesprächsbereitschaft über strategische Fragen zukünftiger Zusammenarbeit bekundet«, teilte das Unternehmen am Sonntag mit...

ndPlusMeike Stolp

Löwenzahn ist lange verblüht

Misswirtschaft, horrende Verluste, Drogenskandal: Die Co-Op-Gruppe steckt trotz Reformankündigungen in Schwierigkeiten. Jetzt kappt auch die Labour-Partei ihre Beziehungen zur Genossenschaftsbank.

Hans-Gerd Öfinger, Stuttgart

Baulobby bestimmt Verkehrspolitik

200 Experten, Projektkritiker und Privatisierungsgegner trafen sich am Wochenende in Stuttgart, um über eine Bahnreform und das Stuttgarter Tunnelprojekt zu diskutieren.

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Saleh tritt nicht an

Wie verschiedene Medien am späten Sonntagnachmittag berichteten, wird der SPD-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh, beim Landesparteitag am 17. Mai doch nicht den Landesvorsitzenden Jan Stöß herausfordern. In den vergangenen Wochen war viel über eine Kandidatur Salehs spekuliert worden. »Es ist gut, dass jetzt Klarheit herrscht«, sagte Stöß zum Ende des Machtkampfes dem »neuen d...

Kein Stückwerk

Was lange währt, wird gut, heißt es. Der Alex-Plan mit zehn Hochhäusern währt schon mehr als 20 Jahre, doch bisher ist noch keines gebaut, lediglich für einen Wolkenkratzer gibt es konkrete Vorstellungen. Da sind Forderungen nach einem neuen städtebaulichen Wettbewerb für das Areal, wie sie die Architektenkammer und auch die Linkspartei erheben, mehr als angebracht. Denn das Problem der A...

Hilfe für Stalking-Opfer

Seit 2008 gibt es die Beratungsstelle »Stop Stalking«. Bisher war sie auf Täter spezialisiert, jetzt wird auch Opfern geholfen.

Alex neu denken?

Die Architektenkammer fordert für den Alex einen neuen Wettbewerb. Die Senatsbaudirektorin will die Planungen nur überprüfen.

ndPlusPaul Liszt

6000 verhinderten Naziaufmarsch

Knapp 100 aus dem Bundesgebiet und Berlin angereiste Neonazis mussten am Sonnabend ihren geplanten Marsch durch Kreuzberg abbrechen, der Widerstand tausender Nazi-Gegner war zu groß.

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Tomas Morgenstern

Das Dilemma mit der Brücke

Bad Freienwalde ist Brandenburgs ältestes Heilbad, selbst gekrönte Häupter ließen hier einst ihre Leiden lindern. Doch nun hat eine Landesbehörde den Status der Stadt als Heilbad in Frage gestellt.

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Der Borkenkäfer ist los

Die Jagdsaison ist eröffnet, die Beute kurz vor dem Abflug: Der Borkenkäfer ist los. Zwölf Mitarbeiter des Nationalparks Schwarzwald haben die Tiere fest im Blick.

ndPlusDieter Hanisch, Kiel

Wenn der Bernstein töten kann

Kurz vor und nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in der Nord- und Ostsee Millionen Tonnen Munition versenkt. Immer wieder werden Teile davon an Land gespült und gefährden Menschen.

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Bruderkuss wieder sauber

Seite an Seite haben Künstler und Touristen die Graffiti-Kunstwerke an der East Side Gallery saubergeschrubbt. Mit Schwämmen und Spülmittel entfernten rund 150 Helfer Schmierereien auf der ehemaligen Berliner Mauer, sagte Jörg Weber, Sprecher Künstlerinitiative East Side Gallery, am Sonntag. Mit der Aktion will die Initiative beim Bezirk für eine professionelle Reinigung des längsten erhaltenen...

Medien und der Mauerfall

Es gibt einige Wissenschaftler, die sehen im Fall der Berliner Mauer im Herbst 1989 auch eine »Medienrevolution«. Funk und Fernsehen hatten ihren herausragenden Anteil an den Ereignissen in diesen Monaten. So berichtete der Journalist Robin Lautenbach in der Nacht vom 9. auf den 10. November live vom Grenzübergang Invalidenstraße, als die Mauer fiel. Anlässlich der Ringvorlesung »Zeitenwende. M...

Ein Gedenkort für ermordete Gefangene

Dachau. Mehr als 4000 sowjetische Kriegsgefangene sind 1941 und 1942 auf dem damaligen SS-Schießplatz im Dachauer Konzentrationslager erschossen worden. Am 2. Mai wird der neugestaltete Gedenkort »Ehemaliger SS-Schießplatz Hebertshausen« eröffnet, wie die KZ-Gedenkstätte im bayerischen Dachau am Samstag mitteilte. Neben Botschaftern aus Russland, Weißrussland und der Ukraine spricht bei der Ver...

ndPlusVolker Surmann

Postereignisdepression

Die Maurer sind pünktlich wie die Maurer. Ein langes Wochenende war Ruhe, jetzt sind sie wieder im Dachgeschoss. Es war ein aufregendes Wochenende mit vielen tollen Auftritten. Regelmäßig plumpse ich nach solchen Phasen in ein kleines, depressiv tapeziertes Loch. Mit einem Mal kommt einem alles so profan und normal vor. Was daran liegen könnte, dass alles wieder profan und normal ist. Aber um d...

ndPlusRebecca Krizak, München

Mariä Himmelfahrt und die Wunder der Statistik

Nach dem Zensus 2011 hat Bayern neu berechnet, in welchen Gemeinden Mariä Himmelfahrt gesetzlicher Feiertag bleibt. In manchen Orten darf die Bevölkerung jubeln, andernorts gibt es Ärger.

Tom Mustroph

Virus trifft »Germania-Möbel«

»Posen in Angst« führte zu »Ballhaus im Zorn«. Ein zum Teil aus Film und Fernsehen bekanntes Ensemble, auch ein Team von »Kulturzeit« auf 3sat hatte Stellung bezogen, und ein in der Kurzfassung viel versprechender Plot führten zu einem ästhetisch armen und inhaltlich ärgerlichen Theaterabend. Das ist, gemessen an den Erwartungen, sehr bedauerlich. Schließlich hatte das deutsch-polnische R...

Hendrik Lasch, Wittenberg

So wertvoll wie zwölf Reden

Chefs von Kreisverwaltungen haben nur begrenzte Spielräume. Dennoch drängt auch Sachsen-Anhalts LINKE in die Landratsämter. Sie ist überzeugt, dass das den Bürgern nützt - und der Partei.

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Daheim in Afrika

Die Autorin Stefanie Zweig ist tot. Sie starb nach Angaben ihres Neffen Walter Zweig am Freitag im Alter von 81 Jahren. Als Kind jüdischer Eltern hatte Zweig die Nazi-Zeit in Afrika überlebt. Sie verarbeitete ihre Erlebnisse im Roman »Nirgendwo in Afrika«. Das Buch wurde zum Welterfolg. Die Regisseurin Caroline Link gewann mit der Verfilmung einen Oscar. Im Jahr 1947 kehrte Zweig nach Deutschla...

ndPlusWolfgang Hübner

Mosekunds Montag

Herr Mosekund wollte sich finanzpolitisch fortbilden und ging zur Volkshochschule. »Gibt es bei Ihnen Börsenkurse?«, fragte er die Frau im Sekretariat. Sie schaute in ihrem Computer unter »B« nach: »Blockflötenkurse, Blumenpflegekurse, Bohnerkurse, Bratschenkurse, Braukurse … Tut mir leid, Börsenkurse sind nicht im Angebot.« - »Wie bitte«, erwiderte Herr Mosekund, »ich lese doch überall, dass d...

Frau führt Gesellschaft

Erstmals in ihrer 150-jährigen Geschichte steht eine Frau an der Spitze der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Zur neuen Präsidentin der Gesellschaft wurde die Berliner Literaturwissenschaftlerin Claudia Olk gewählt, teilte der Vorstand zum Abschluss der Shakespeare-Tage am Sonntag in Weimar mit. Sie ist Professorin für Literaturwissenschaft mit Schwerpunkt Anglistik am Peter Szondi-Institut d...

Gunnar Decker

Monomaner Melancholiker

Die Steigerung von Witz ist bekanntlich Aberwitz. Ein Abgrund aller Alltäglichkeit. Das ist der Ort, an dem man Horst Hussel, den größten (einzigen ohnehin) Dadaisten, wahlweise auch Surrealisten der DDR mit Recht vermutet.

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Amerikas Rassismus

Die US-Schriftstellerin Julie Otsuka und ihre deutsche Übersetzerin Katja Scholz sind mit dem Literaturpreis Albatros der Günter-Grass-Stiftung ausgezeichnet worden. Otsuka und Scholz erhielten die Auszeichnung für den Roman »The Buddha in the Attic / Wovon wir träumten«. In einer Videogrußbotschaft kündigte die 51-jährige US-Amerikanerin an, sie wolle ihr Preisgeld an das Topaz-Museum in Delta...

ndPlusManfred Loimeier

Vom Raubbau an Gefühlen

Ist es ein Adoleszenz-Roman, der Bericht über ein homosexuelles Coming-Out oder das Dokument einer späten Bewusstwerdung über die Tiefe der ideologischen Gräben in Südafrika selbst noch knapp 20 Jahre nach dem Ende der Apartheidpolitik? In jedem Fall ist »Das Jahr meiner zweifelhaften Erlösung« der erste Roman des in London lebenden Südafrikaners Jacques Strauss, und vielleicht liegt es am Debü...

ndPlusIrene Constantin

Liebestrunken halbherzig

Während die Zuschauer ihre Plätze suchen, trifft das »Teatro Adina« letzte Vorbereitungen für sein großes Mittelalterspektakel. Tänzer dehnen die Glieder, noch einmal und noch einmal werden Hebefiguren und Pirouetten probiert, Kostüme erhalten den letzten Schliff. Eifriges Hin-und-Her-Gewusel um die Bühne auf der Bühne auch während der Ouvertüre, die Roberto Rizzi Brignoli mit schönem Sentiment...

Hans-Dieter Schütt

Beutelkunst

Sparkasse. »Noch Wünsche offen? Mit uns können Sie rechnen!« Ein Slogan der Selbstwerbung. Mit der Sparkasse rechnen, da es um Kunst geht? Ja, ausgerechnet die Sparkasse als Hinwendung zur wahren Kostenfrage, nämlich: Was kostet es, die Welt in ein Spiel-Zeug zu verwandeln? Es kostet, die’s tun, das Leben. Nicht, es herzugeben, aber: es hinzugeben. Sich hinzugeben. Ans Spiel, das nichts kostet....

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ndPlusJan Freitag

Ganz sensibles RTL

Die vorige Fernsehwoche bot viel Gesprächsstoff zum Thema Sichtbarkeit. Keine allzu exklusive Nachricht in visuellen Medien, sicher. Und doch ist bemerkenswert, wovon ARD und RTL mehr als üblich zeigten.

Robert D. Meyer

Fanfaren für den Untergang

Karl Kasser hat ein schlichtes Ziel: Er will nicht sterben. Der Krieg, das Töten - es ist nicht die Sache des einfachen Bauernsohnes. Er will daheim im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn das Feld bestellen.

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Neustart mit Risiko

Noch ist Uwe Neuhaus der dienstälteste Trainer im deutschen Profifußball. Die längste Amtszeit beim 1. FC Union Berlin wird wohl noch ewig mit seinem Namen verbunden sein. Seit Juli 2007 coacht Neuhaus die Köpenicker. Am Sonnabend gab der Klub die Trennung vom 54-Jährigen zum Saisonende bekannt. Auch wenn hinter den Kulissen der Alten Försterei zuletzt immer mal wieder irgendetwas brodelt...

Jörg Soldwisch, Cottbus

Abrechnung nach dem Abstieg

Nach 17 Jahren ist Energie Cottbus wieder in die Drittklassigkeit abgestürzt. Der Abstieg sei hausgemacht, finden diejenigen, die einst für die Glanzzeiten im Verein gesorgt hatten.

ndPlusFrank Hellmann, Augsburg

Hamburg im Schockzustand

Selbst Nationaltorwart René Adler zeigt Nerven im Abstiegskampf. Mit seinem Fehler zum 0:3 besiegelt er die Niederlage in Augsburg und reiht sich nahtlos in ein schwaches HSV-Team ein.

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Rassismus in der NBA

Los Angeles. Ein heftiger Rassismusskandal um einen Klubbesitzer sorgt für Fassungslosigkeit in der NBA und erzürnt auch US-Präsident Barack Obama. Die Basketballliga kündigte an, Vorwürfe gegen Donald Sterling, Boss der Los Angeles Clippers, »außerordentlich schnell« zu untersuchen. »Die von TMZ veröffentlichten Audioaufnahmen sind wahrlich verstörend und beleidigend«, erklärte NBA-Commissione...

Alexander Ludewig

Wolfsburg erneut im Finale

Wolfsburgs Fußballerinnen können ihren Titel in der Champions League verteidigen. Mit dem 4:2 gegen Turbine Potsdam im Halbfinalrückspiel erreichen sie das Finale.

ndPlusChristian Hollmann 
und Florian Lütticke

Wembley oder Fröttmaning?

19 Bewerber wollen Spiele der Fußball-EM 2020. Für das Finalpaket kandidieren aber lediglich zwei Verbände: der DFB mit München und die englische FA mit London.

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ndPlusIrina Wolkowa, Moskau

Feuerteufel sucht Russlands Wälder heim

Die trockene Lärche lodert wie eine Riesenfackel, dann bricht der verkohlte Stamm in sich zusammen. Böiger Wind lässt die Funken tanzen, die sich gierig auf ein neues Opfer stürzen. Über 150 0000 Hektar Wald stehen in Russland in Flammen - das 500-fache dessen, was in normalen Jahren im April brennt. Besonders kritisch ist die Situation in Ostsibirien und im Fernen Osten. Dort wuchs die B...

Die Saison ist vorbei

2014 wird der höchste Berg der Welt nicht erklommen, zumindest nicht von der nepalesischen Seite. Alle Teams blasen ihre Vorhaben ab. Gründe sind Trauer, Respekt vor den Toten - und Drohungen.