Seite 1

Unten links

Journalisten sollten ja für Formulierungen wie »Die CDU steigt mit der SPD ins Koalitionsbett« gleich zehn Euro in die Phrasenbüchse werfen. Aber immerhin, es gibt doch eine passende Verwendung: wenn nämlich Anhänger verschiedener Parteien eine Beziehung eingehen. Ganz privat. Eine Partnervermittlung ließ neulich ermitteln, dass CDU- und Linkswähler mehrheitlich Abneigung füreinander empfänden....

Anschläge in Jemen auf Moscheen: Über 140 Tote

Sanaa. Bei Terroranschlägen auf zwei Moscheen der schiitischen Huthi-Rebellen in Jemens Hauptstadt Sanaa sind beim traditionellen Freitagsgebet mindestens 142 Menschen getötet worden. Mehr als 120 weitere Gläubige wurden verletzt, wie Ärzte am Freitag berichteten. Die Attentäter sprengten sich kurz nacheinander, wie Augenzeugen berichteten. Zunächst habe ein Attentäter eine Bombe gezündet, um e...

Tom Strohschneider

Das Drehbuch

In Günther Oettingers Worten bricht sich beispielhaft die Mischung aus Arroganz, Abwertung und Tatsachenverdrehung Bahn, angesichts der das Agieren von SYRIZA geradezu stoisch erscheint.

Thüringen schaltet V-Leute ab

Die rot-rot-grüne Landesregierung in Thüringen schafft alle V-Leute beim Verfassungsschutz ab - noch im ersten Halbjahr 2015. Der Bundestag ist von solcher vehementer Konsequenz weit entfernt.

Seite 2
Kurt Stenger

Überfluss und Knappheit

121 Liter - das ist der Tagesverbrauch eines deutschen Durchschnittsbürgers. Eine stattliche Menge, aber nicht wirklich besorgniserregend, lässt man die Probleme mit der Wasserqualität vor allem in Gegenden mit viel konventioneller Landwirtschaft beiseite. Mancherorts gibt es dank der immer sparsameren Weißen Ware und wegen schrumpfender Bevölkerung sogar das Problem, dass der sinkende Verbrauc...

ndPlusOlaf Standke

Worte und Taten

Barack und Bibi waren sich nie grün. Israels Ministerpräsident hatte mit seinen Äußerungen zu einer Zweistaatenlösung das Verhältnis schwer belastet. Die Amerikaner vermeiden es, in der Nahost-Frage wirkliche Druck auszuüben.

ndPlusUwe Kalbe

Verzicht auf Befugnis

Der Bundestag gibt dem Generalbundesanwalt als Folge auf den NSU-Skandal mehr Befugnisse. Es scheint fast so, als ob die Beteiligten nicht wüssten, dass Beweismaterial gerade von ihm und beim Bundeskriminalamt in der Neonazimordserie sträflich nachlässig behandelt wurde.

Ingolf Bossenz

Hellster Stern

»Mehr Licht!« - Goethes vorgeblich letzte Worte führten am Freitag gewiss nicht die Rankings der Bonmots an. »Mehr Finsternis!« war die Forderung Zigtausender, die sich - je nach Standort - in Deutschland am Ende aber doch mit einer maximal 66- bis 83-prozentigen Verdunkelung des Zentralgestirns begnügen mussten. Diese Faszination der Finsternis wirft indes ein schwarzes Licht in die dunk...

Martin Leidenfrost

Ein Christus für Chevron

»Ich bezweifle sehr stark«, sagte der Präsident von Gasprom-Export, »dass Europäer eine Mondlandschaft bei ihren Häusern tolerieren würden.« Ein Grinsen, kurz und süffisant, huschte über Alexander Medwedews Stoneface. Wir saßen in der Dachetage des Moskauer Wolkenkratzers von Gasprom, ich drehte gerade den Dokumentarfilm »Gas Monopoly«. Das war 2011, die USA hatten sich mit Schiefergas unabhäng...

Seite 3
Conrad Schuhler

Der nächste Knall rückt näher

Der DAX schoss diese Woche mehrfach durch die 12.000er Decke. Der Dow Jones hat den Rekord von 18.000 Punkten erklommen. Woran liegt das? Haben sich die volkswirtschaftlichen Fundamentaldaten verändert?

Seite 4

Renten steigen ab Juli

Berlin. Die Rentner erhalten ab 1. Juli höhere Bezüge. In Westdeutschland steigt die Rente um 2,1 Prozent, im Osten um 2,5 Prozent. Das gab das Bundessozialministerium am Freitag in Berlin bekannt. Das führt bei einer Monatsrente von 900 Euro zu einem Aufschlag von brutto 18,90 Euro im Westen und 22,50 Euro im Osten. »Für die über 20 Millionen Rentner ist die Rentenanpassung eine gute Nachricht«, ...

Offenbar neue Spezialtruppe in Planung

Berlin. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erwägt, eine neue Anti-Terror-Einheit bei der Bundespolizei aufzubauen. »Es gibt Überlegungen, aber es gibt noch keine Entscheidung«, erklärte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Freitag in Berlin. Zuvor hatte der RBB unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, die Einheit solle die Lücken zwischen Bereitschaftspolizei und der Elit...

Wir distanzieren uns nicht

Martin Schmalzbauer von der Interventionistischen Linken spricht im Interview über das, was falsch lief bei den Protesten gegen die Europäische Zentralbank (EZB) am 18. März in Frankfurt am Main.

Seite 5
ndPlusFabian Lambeck

Wer kein Geld hat, fliegt aus der Wohnung

Ein umstrittenes Gesetz könnte dazu führen, dass Menschen obdachlos werden. Die Bundesregierung muss einräumen, dass sie nicht weiß, in wie vielen Fällen das tatsächlich passiert ist.

Aert van Riel

Grüne wollen Deserteuren helfen

In diesem Jahr sollen Zehntausende Menschen in die ukrainische Armee eingezogen werden, um im Osten des Landes gegen die sogenannten Separatisten zu kämpfen. Doch es gibt Probleme bei der Rekrutierung. Viele Ukrainer wollen nicht in den Krieg, Tausende haben ihr Heimatland deswegen bereits verlassen. Nun fordern Politiker der Grünen Solidarität mit allen Menschen, die im Ukraine-Konflikt den Krieg...

Rainer Balcerowiak

Genosse der Unternehmer

Bei der Berliner Industrie- und Handelskammer hat sich Sigmar Gabriel auf die Seite der Gastgeber gestellt. Er äußerte sich zuversichtlich, seine Position im SPD-Streit um TTIP durchsetzen zu können.

ndPlusRené Heilig

Viel Rot bei von der Leyen

Zu spät, zu teuer, Pfusch. Vor einer Woche lud die Verteidigungsministerin zu ihrem zweiten Rüstungsboard ein. Jetzt liegt ein - für bisherige Verhältnisse - ziemlich schonungsloser Bericht vor.

Seite 6

Bewusst an den Verträgen vorbeigearbeitet

Griechenland droht die Pleite und damit der Austritt aus der Eurozone. Doch die EU-Institutionen halten an ihrer neoliberalen Krisenpolitik fest, meint Lukas Oberndorfer. Mit ihm sprach Katja Herzberg.

Seite 7

Westliche Ausbilder in der Ukraine

Moskau. Im Ukraine-Konflikt droht nach der Ankunft der ersten westlichen Militärausbilder und wegen der brüchigen Waffenruhe im Kriegsgebiet Donbass eine neue Eskalation der Gewalt. Bei einem Beschuss durch die ukrainische Armee seien drei Aufständische getötet worden, teilten die prorussischen Separatisten am Freitag mit. Nach Darstellung von Separatistenführer Alexander Sachartschenko bereitet d...

Ralf Klingsieck, Paris

Frankreichs Regierung droht ein Desaster

Gut zwei Monate nach den islamistischen Anschlägen von Paris stehen in Frankreich Départementswahlen an. Dabei interessiert vor allem eines: Wie stark werden die Rechtsradikalen abschneiden?

ndPlusOliver Eberhardt, Jerusalem

Keine Chance ohne Promi-Gesicht

Freude und Verdruss sitzen nach der Wahl in Israel auch in der Öffentlichkeit tief: Die einen hoffen auf eine Stärkung der Siedlerbewegung. Andere sehen dunkle Zeiten heraufziehen.

Seite 8
ndPlusThilo Ludwig

Der blaue Planet?

Der Weltwassertag am 22. März hat in diesem Jahr das Thema »Wasser und nachhaltige Entwicklung«. Dass es um diese schlecht bestellt ist, verdeutlicht auch der UN-Jahresbericht.

Velten Schäfer

SWF statt ÖPP

Die Staaten müssen ihre Einnahmen erhöhen, um die drängenden Zukunftsaufgaben zu lösen. Doch wie kann eine solche Politik öffentlichen Reichtums möglich werden? Ein Berliner Ökonom hat einen Vorschlag.

Seite 9

Auszeichnung für Michael Kleeberg

Der Schriftsteller Michael Kleeberg erhält den Friedrich-Hölderlin-Preis 2015 der Stadt Bad Homburg. Er werde für die Romane »Karlmann« (2007) und »Vaterjahre« (2014) geehrt, teilte die Stadt am Freitag mit. Die mit 20 000 Euro dotierte Auszeichnung wird am Todestag Hölderlins, dem 7. Juni, im Kurtheater Bad Homburg überreicht. Der mit 7 500 Euro dotierte Förderpreis geht an die Autorin Teresa ...

ndPlusKatharina Dockhorn

Einsatz in den Straßen von Berlin

Eine Teenagerin rennt blutüberströmt um ihr Leben. Zur selben Zeit taumelt eine Frau durch die Berliner Clubszene und hat schnellen, harten Sex auf der Straße. Verkatert macht sie am nächsten Morgen das Frühstück für ihre Söhne, ihr Mann, von ihrem Verhalten genervt, rennt zur Arbeit. Robert Karow inspiziert derweil eine Ferienwohnung, in deren Badewanne ein Mensch ermordet wurde. Von der Leich...

ndPlusHans-Dieter Schütt

Der Wille unter der Wollmütze

Dieser Mephisto ist teuflisch, tut aber alles, um die Hölle nicht zu diskreditieren. Das ist stark. Das hat nicht mal Stalin geschafft. Hans-Dieter Schütt über Goethes »Faust« am Theater Rudolstadt.

Seite 10

Finanzierung über Crowdfunding

Das freie Theater Meridian aus Sachsen will seine Kooperation mit dem Teatro del Viento aus Camagüey in Kuba über Crowdfunding finanzieren. Damit sollen Menschen aus ganz Deutschland die Möglichkeit zur Mitwirkung erhalten. Beim Crowdfunding können sich Leute mit Spenden in Vorhaben einbringen. Bevor Geld eingesammelt werden kann, müssen sich 100 Unterstützer als Fan registrieren lassen. Bei Me...

Jürgen Amendt

Internet-Explorer vor dem Aus

Lieber Bill Gates, Sie tragen schwer an der Last der Geschichte; ihr Produkt, der Internet-Explorer, seit Jahrzehnten auf dem Markt und laut Eigenwerbung »der erfolgreichste Webbrowser aller Zeiten«, hat ein schlechtes Image.

Die gute alte Zeit

Er war immer der sonore ältere Herr. Er kam von früher. Er kam mittwochs. Ufa statt DEFA: »Die Rumpelkammer«. Im DDR-Fernsehen die Fortsetzung des Montagabendfilms mit den Mitteln des Schnipsels. Insgesamt 387 mal. Mit Laterne und kordelbesetzter Samtjacke, zwischen Trichtergrammophon, Geishaschirm und immer so zufällig so genau platzierten Requisiten spielte Willi Schwabe den Privatgelehrten d...

ndPlusMichael Saager

Blut fürs Herz

Gibt es im Pop die Möglichkeit, nicht zu zitieren und zu wiederholen, was das Zeug hält? Wahrscheinlich nicht. Die Rolling Stones hätte es ohne Robert Johnson und Muddy Waters so nie gegeben. Und der 32-jährige Musiker und Sänger Matthew E. White hätte keines seiner beiden Alben ohne Gospel und Southern Soul einspielen können; den jazzigen Blues J. J. Cales und die unterschätzten Pophymnen von ...

Martin Hatzius

Sprung in den Himmel

Im Buch ist es die Schluss- und Schlüsselszene: Aus der Mündung der Heckler & Koch P8, um die das aus der Psychiatrie entlaufene Mädchen Isa seine Hand krallt, faucht die Patrone steil in die Luft: »Ich sehe mit offenem Mund der Kugel hinterher, sehe sie steigen, sehe sie immer kleiner und kleiner und fast unsichtbar werden im tiefdunklen blauen Himmel, bevor sie sich aus dem Verschwundense...

Seite 11
ndPlusJörg Soldwisch

Fanrandale erreicht deutschen Basketball

Das Euroleague-Spiel zwischen Alba Berlin und Galatasaray Istanbul ist von Ausschreitungen der Gästefans überschattet worden. Ein Ermittlungsverfahren ist bereits eingeleitet.

Oliver Kern

Schnelle Suche nach Seriosität

Bevor es die Spiele gibt, wollen die Hamburger verlässliche Zahlen sehen. Hamburgs Senat verspricht, schon im Sommer einen Kostenplan für die Olympischen Spiele vorzulegen. Der Zeitplan ist eng gestrickt.

Seite 12
Alexander Ludewig

Unwort und Unsinniges

Alternativlos? Da war doch was. Seit Anfang 2011 versucht Bundeskanzlerin Angela Merkel dieses Wort zu vermeiden, mit dem sie vorher inflationär beispielsweise den Krieg in Afghanistan, das Finanzmarktstabilisierungsgesetz oder Sparprogramme für Griechenland verteidigt hat. In der Welt des großen Fußballs erlebt das Unwort gerade eine fortwährende Renaissance.

ndPlusVom Maik Rosner, München

»Die schönsten Wochen des Jahres«

Bayern München konzentriert sich zunehmend auf seine internationalen Aufgaben. Im Viertelfinale der Champions League trifft er auf den FC Porto - und träumt von Berlin. Das will Mönchengladbach nutzen.

Seite 13
Martin Kröger

Kommunal ist einfach besser

Rekommunalisierung rentiert sich, wenn sie richtig ausgeführt wird. Wenn sie sich aber so kräftig lohnt, drängt sich die Frage auf, warum sie nicht auch in anderen Bereichen erfolgen sollte?

ndPlusBernd Kammer

Frust und Eitelkeiten

Ein entspannter Hartmut Mehdorn saß am Freitag den Mitgliedern des Untersuchungsausschusses gegenüber. Der Ex-Flughafenchef schildert noch einmal den Machtkampf am BER und dass durch Korruption dem Unternehmen kein Schaden entstand.

Martin Kröger

Wasserbetriebe sind kommunal erfolgreich

Auch wenn die Sonnenfinsternis die Berliner Wasserbetriebe vor ungeahnte Probleme stellte: Im ersten Jahr der Rekommunalisierung haben die Berliner Wasserbetriebe (BWB) erfolgreich gewirtschaftet - trotz Preissenkungen beim Trinkwasser.

Seite 14

Angekündigte Ablösung

Der neue Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) will mit der LINKEN zusammenarbeiten - aber nicht mehr mit Dezernent Lothar Nicht.

ndPlusJérôme Lombard

Fichtenberg-Gymnasium kann saniert werden

Die »Fichte« war zum Inbegriff des Sanierungsstaus an Berlins Schulen geworden. Nun macht der Bezirk Geld für die Renovierung locker. Die finanzielle Hauptlast trägt wohl der Senat.

Andreas Fritsche

nd-Leser laufen zum Müggelsee

Zwei Strecken, neun und 14 Kilometer lang, führen bei der nd-Frühjahrswanderung am 19. April zum Hotel Müggelsee Berlin.

Andreas Fritsche

Pistolen-Schuberts Tatwaffe

Die erste Ausstellung im Turm A über die Exzesstäter des Konzentrationslagers Sachsenhausen wird an diesem Sonntag eröffnet.

Seite 15
Franziska Höhnl, Dortmund

Sprint mit 45-Meter-Knäuel

Häkeln ist hip. Mützen, Tücher, Pullover - am liebsten alles selbst gemacht. Schön soll es sein und individuell. Bei der Häkel-WM in Dortmund kommt es am Samstag aber nur auf eines an: Tempo.

ndPlusHagen Jung

Chemie, Champagner und geschredderte Akten

Eine explodierte Chemiefabrik in Niedersachsen sorgt für Zündstoff im Landtag. Die Opposition wirft der rot-grünen Regierung vor, sie halte Erkenntnisse zu dem Unglück zurück.

Seite 16

Castorfs Zeit neigt sich dem Ende

Berlins Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) will die Ära von Frank Castorf an der Spitze der Berliner Volksbühne beenden. »Frank Castorf wird 2017 25 Jahre an der Volksbühne Intendant gewesen sein und wir waren der Meinung, es ist an der Zeit, die Volksbühne mal weiterzuentwickeln und auch weiterzudenken«, sagte Renner dem 3sat-Magazin »Kulturzeit« am Donnerstag. Castorf sei »ein wunderbarer Reg...

Kunst der 50er und 60er Jahre

Die Stunde null in der Kunst ist ab Samstag Thema im Berliner Martin-Gropius-Bau. Die Ausstellung »ZERO: Die internationale Kunstbewegung der 50er und 60er Jahre« präsentiert Künstler wie Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker, die die Idee eines absoluten Neubeginns der Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg anführten. ZERO sei aber »auch eine seelische Bewegung« gewesen, sagte der 84-jährige Mack a...

Nach der Uni aufs Land

Ein guter Hausarzt kann auch werden, wer kein 1,0-Abitur hat. Die Kassenärztliche Vereinigung geht mit diesem Prinzip auf die Suche nach künftigen Landärzten.

Samuela Nickel

Atelier für inklusive Kunst

Eine dämmerige Fotografie von einem Flussufer, eine blassgrüne Leinwand, die tagelang im Fluss hing - ein Selbstporträt der Spree sozusagen - und ein riesiger Teebeutel, der die Wellen reitet. Die Eröffnungs-Ausstellung des Projektraum Spreefeld hat Spree-Impressionen aus verschiedenen Blickwinkeln geboten - vom Ölbild über ein Graffitibild bis zu einer »Anleitung zur Eroberung letzter kontrollfre...

Danuta Schmidt, Leipzig

Plagwitz feiert

Ein Straßenfest als Begegnungsstätte. Inmitten der Industriearchitektur eignen sich Bewohner, Künstler und Händler öffentlichen Raum an.

ndPlusKlaus Hammer

Meditationsbilder

Collage - das ist ein aus unterschiedlichen Teilen und Materialien zu einem Ganzen zusammengefügtes Bild. Assemblage - ein durch Zusammenfügen verschiedener Gegenstände auf einer ebenen Fläche entstandenes reliefartiges Objekt. Collagen, Assemblagen und Gemälde aus den letzten 15 Jahren stellt Manfred Zoller, der Maler und Bildhauer, Wissenschaftler und Hochschullehrer, vor. Es sind Stillleben, St...

Seite 18
Stefan Lombé

Fespaco trotzt Ebola und Terrorgefahr

Alle zwei Jahre pilgert das afrikanische Kino für eine Woche nach Ouagadougou. Dann findet in der Hauptstadt von Burkina Faso die Fespaco statt, das große »Panafrikanische Festival für Film und Fernsehen von Ouagadougou«. Es ist das älteste und immer noch bedeutendste Festival des afrikanischen Kinos. Der Hauptpreis, der goldene Hengst der Prinzessin Yennenga, gilt als höchste Auszeichnung, die de...

Seite 19

»Die Popularität des Kinos geht auf Präsident Sankara zurück«

Herr Kaboré, Burkina Faso ist eins der ärmsten Länder der Welt, gehört aber im Bereich Kino zu den führenden Ländern Afrikas. Wie ist das möglich? Kino ist doch purer Luxus, in Anbetracht von Armut und Hunger! Das stimmt. Aber diese bedeutende Stellung geht auf Thomas Sankara zurück … Also auf die Mitte der 1980er Jahre. Genau. Sankara hat während seiner Präsidentschaft Kino, Film und Ferns...

Seite 20

Nachrufe

Lia van Leer 8. 8. 1924 - 13. 3. 2015 Erst im Februar noch war sie in die deutsche Hauptstadt gereist, hatte sich auf der Berlinale Filme aus aller Welt angesehen. Ihr Leben hatte sie dem Film gewidmet, mehr als sechzig Jahre setzte sich Lia van Leer für die bewegten Bilder ein. Sie gründete und leitete jahrelang das Jerusalemer Filmfestival, war Initiatorin des Israel Film Archive s...

ndPlusSebastian Haak

Stimmungstester

Einen halben Meter überragt Dieter Lauinger an diesem Abend die Menschen um ihn herum. Er steht auf dem Gipfel seiner politischen Karriere. Nur ganz wenige seiner Parteifreunde haben erreicht, was er erreicht hat: Er ist Minister.

Seite 21

Marx-Engels-Gesamtausgabe

Die Anfänge einer historisch-kritischen Marx-Engels-Gesamtausgabe liegen in den 1920er Jahren: In Sowjetunion wurde das zunächst auf 40 Bände angelegte Mammutprojekt ab 1927 unter Leitung von David Rjasanow auch begonnen - nach elf Ausgaben endete die Sammlung von wirklich allem, was Marx und Engels je zu Papier brachten. Stalin befahl das Aus, weil das sich in der MEGA abzeichnende Denkgebäude...

Ingo Stützle

Formative Phase

Die jetzt endlich veröffentlichten Exzerpte, die Londoner Hefte der 1850er und die vielen noch unveröffentlichten Exzerpte, die im Zuge der Arbeit am Kapital entstanden sind, ermöglichen, dem Marx’schen Forschungsprozess nachzugehen.

Seite 22

Die Lösung

Für drei Gewinner dieser Folge stellt der Knaus Verlag den Roman von Regina Scheer »Machandel« zur Verfügung. Der Archäologe, nach dem wir letztes Mal fragten, war: Heinrich Schliemann. Gewonnen haben: Hans Krause, Mühlenbeck; Katharina Jenak; Wolgast; Wolfgang Eschka, Hönow. Die Gewinner sind mit der Veröffentlichung einverstanden. ...

Leo Fischer

Gewalt

Die Deutschen haben eine unglückliche Liebe. Es ist die Liebe zur Revolution. Wann immer auf der Welt protestiert und solidarisiert und aufmarschiert wird, immer sind die Deutschen zur Stelle.

Verkannt bis in den Tod

Sie wurde als Tochter eines jüdischen Bankiers in Hamburg geboren. Als sie sieben Jahre alt war, siedelte die Familie nach Berlin über, um den Repressionen der französischen Besatzungsmacht zu entgehen. In Berlin ließ der Vater seine Kinder christlich erziehen und später sogar taufen. Zusammen mit ihren Geschwistern wurde sie anfangs von den Eltern unterrichtet. Der Vater lehrte Mathemati...

Martin Koch

Die Lüge als Lebensprinzip

Schon als Kind wird uns nachdrücklich beigebracht, immer die Wahrheit zu sagen. Doch eine solche Aufforderung ist, wie jeder weiß, nicht nur zwecklos, sondern auch scheinheilig. Denn ein erwachsener Mensch, so sagen Soziologen, lügt mitunter bis zu 150 Mal am Tag, ohne deswegen unbedingt ein schlechtes Gewissen zu haben. Manche begründen das Lügenverbot gern mit Hinweis auf die Bibel, die...

Seite 23
Leo Fischer

Idyllen auf dem Krocketrasen

Die neue Biografie von Ursula von der Leyen liest sich wie ein Roman 
von Stephen King. Aus schierer Lust am stetig wachsenden Grauen blättert man weiter und weiter.

Seite 24

Vorteil und Vorurteil

»Arbeiterkind«, »Ausländer«, »Schüler mit Migrationshintergrund«, Kinder »nichtdeutscher Herkunft«, »Türke«, »Araber«, »Flüchtling« - es sind ja nicht die Begriffe allein, die Menschen das Stigma des »Anderen« verpassen, der »nicht zu uns gehört«. Es sind die Haltungen, die Vorstellungen im Kopf, die mit solchen Zuweisungen einhergehen, die diskriminieren. Sie wirken unterschwellig, bleiben una...

ndPlusLena Tietgen

Karriere als Arbeiterkind

Arbeiterkind - erst mit ihrem Aufstieg in der Hierarchie der Wissenschaft gewann für Dagmar Waltemath dieser Begriff an Bedeutung. In einem Interview auf zeit.de »outet« sich die Nachwuchsinformatikerin als Arbeiterkind und erzählt über gesellschaftliche Hürden, die sie zu überwinden hatte. Schon der Begriff Arbeiterkind sei diskriminierend, suggeriere er doch ein »problematisches Umfeld«. Dabe...

Celestine Hassenfratz

Einfalt statt Vielfalt

Die Henkel des Jutebeutels sind schon angerissen an der linken Seite. Zu schwer, die Bücher, Hardcover. Yasemin und Mäxchen schleppen sich ab. Jan hat Glück, sein Ranzen hat ein ergonomisches Rückenpolster, frei von Azofarbstoffen, Cadmium und PCP, 16,5 Liter. Mindestens fünf Bücher gleichzeitig kann der Junge darin tragen, darauf haben seine Eltern geachtet. Bei Yasemin und Max ist das Rückenp...

Seite 25
Werner Ruch

Kapp-Putsch

In den frühen Morgenstunden des 13. März 1920 marschierten, ohne auf Widerstand zu stoßen, Putschisten durch das Brandenburger Tor in Berlin. Sie riegelten das Regierungsviertel ab und besetzten weitere strategische Punkte. Die von General Freiherr von Lüttwitz und dem Beamten Wolfgang Kapp angeführten Umstürzler verkündeten die Auflösung der 1919 gewählten Nationalversammlung und Absetzung der...

ndPlusKarlen Vesper

»Ich kann die DDR nicht aus meinem Anzug schütteln.«

Wann begann das letzte Jahr der DDR? Die zu diesem Thema ein Symposium in Berlin ausrichtenden Institutionen, die Deutsche Gesellschaft, die Bundesstiftung Aufarbeitung und die Stiftung Deutsches Historisches Museum, gaben als Eckdaten die Volkskammerwahl am 18. März 1990 und den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik am 3. Oktober des Jahres an. Das wäre wenig mehr als ein halbes Jahr. Was Werner...

ndPlusPeter Richter

Wird wirklich alles gut?

Wenn der Historiker sich allzu sehr der Gegenwart nähert, begibt er sich in aller Regel auf Glatteis. Heinrich August Winkler ist dem nicht entgangen, als er jetzt im vierten Band seiner »Geschichte des Westens« bis zum November 2014 ausgreift. Für die »Zeit der Gegenwart« fehlen dem Historiker fast alle Instrumente. Er kennt weder die Papiere, die jüngst in den Regierungszentralen zu aktuellen...

Seite 26
ndPlusBengt Arvidsson

Mikrochips unter der Haut

Es hört sich nach Science-Fiction an: Die Auflösung der Grenze zwischen Körper und Computer durch die Verpflanzung von Mikrochips in der Größe von Reiskörnern unter die Haut. Die technisch aufgeschlossenen Schweden waren schon bei der Verbreitung des Internets und der Mobiltelefone Pioniere in Europa. Der Stockholmer Verein Bionyfiken (Bioneugierig) hat es sich zum Ziel gesetzt, den Schweden nu...

Norbert Suchanek

Nach der Dürre kommt die Flut

Südostbrasilien ist die Heimat des Atlantischen Regenwaldes, eine Region mit doppelt so viel Niederschlag wie in Deutschland, reich an kristallklaren, gewaltigen Wildbächen, Wasserfällen, Flüssen und Lagunen. Hier entstanden ab Mitte des 16. Jahrhunderts die heutigen Millionenstädte und Industriezentren São Paulo und Rio de Janeiro. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts war der sich wie ei...

Seite 27
ndPlusDieter B. Herrmann

Die Jagd nach 
Gravitationswellen 
geht weiter

Als Albert Einstein im Jahre 1915 mit seiner Allgemeinen Relativitätstheorie die Physik revolutionierte, ergaben sich daraus sogleich einige durch Messungen überprüfbare Voraussagen. Schon bald zeigte sich, dass die Prognosen zutrafen: Die zusätzliche Drehung des Merkurperihels, die Lichtablenkung im Schwerefeld der Sonne und später (1959) auch die schwierig nachzuweisende Rotverschiebung von S...

Seite 30

Einfach grandios!

Da möchte man doch gleich zum Kochlöffel greifen, eine Reise buchen, eine Flasche Wein öffnen und zu tanzen beginnen. Am liebsten alles zugleich! Was für ein Buch, was für eine herzliche Einladung auf die Insel der Aphrodite. »Verführerisches Zypern - Eine kulinarische Reise« ist so etwas wie ein Schatzkästchen für alle, die Fernweh plagt und sich nicht entscheiden können, wohin. Schon na...

ndPlusManfred Lädtke

Das sind ja schöne Aussichten

Die Behauptung, der Pfälzer sei modebewusst, würde er als verzichtbares Klamottendiktat mit der Bemerkung »babbel nit so dummes Zeich« abtun. Gäbe es indes einen Preis für ein besonderes landschaftliches Chic - die bodenständigen Menschen hätten Grund genug, sich alle Jahre wieder zur Mandelblüte über einen Spitzenplatz ihrer Pfalz in der Topliste reizvoller südwestdeutscher Landstriche zu freu...

Seite 31
ndPlusHeidi Diehl

Dziękuję bardzo! Dankeschön!

Oh nein, welcher Idiot hat das denn gemacht?» Während der Rest von Gruppe 3 noch mit offenem Mund vor dem Unheil steht, ist Guni in ihrer direkten Art schon herausgerutscht, was alle denken. Da haben wir uns im Herbst 2013 beim 4. deutsch-polnischen Parkseminar auf der «Liebesinsel» im Schlosspark von Brody geschunden, in schweißtreibenden Aktionen Bäume gerodet, jahrzehntealten Wildwuchs besei...

Seite 32
Astrid Kloock

Ein Leuchtturm fällt ins Wasser

Ich kann es nicht glauben. Bis gestern zählte die Mode-Gala auf Usedom zu den kulturellen Leuchttürmen an der Küste. Noch 2012 gab die Gemeinde ein Bekenntnis ab: »Die Gemeindevertretung beschließt im Grundsatz die weitere Durchführung von Modeveranstaltungen in den nächsten Jahren (...) besonders den ›Baltic Fashion Award‹«. Jetzt verkündet Thomas Heilmann, der Kurdirektor der Kaiserbäder Inse...