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Wer macht Berlin anders? - Kooperative und Solidarische Stadtentwicklung

Der gesellschaftliche Wandel vollzieht sich auch in der lebensräumlichen Sphäre. Die wachsende soziale Ungleichheit, die Erfordernisse des Klimaschutzes und der Klimaanpassung, Veränderungen der Demographie und der Lebensstile, und nicht zuletzt die angespannte politische Lage in der Welt, schlagen sich in den Ansprüchen an Stadt und Land nieder und verändern ihre Strukturen ständig und nachhaltig. Es braucht die Entwicklung einer stadträumlichen Vision und handlungsfähiger Allianzen, um die Resilienz nicht nur baulich-räumlicher sondern auch stadtgesellschaftlicher Strukturen zu erhöhen und den notwendigen ökologischen Umbau der Lebensumwelt sozial gerecht zu gestalten.

Berlin gilt international als Vorbild für innovative Projekte und Akteurskonstellationen in der Stadtentwicklung. Im Rückblick auf die letzten 50 Jahre kann hier die IBA 1984/87 – die auf Recht-auf-Stadt-Auseinandersetzungen, Anti-Autobahnproteste und Hausbesetzungen folgte - als Impulsgeber und Katalysator angeführt werden. Starke Zivilgesellschaft, ungewöhnliche Protestformen, selbst organisierte Projekte sind mit der Altbau-IBA stark assoziiert.

Berlin war und ist aber speziell nach dem Mauerfall aufgrund der besonderen und von anderen Metropolen stark abweichenden Rahmenbedingungen ein Labor für urbane Innovationen. Starke Bürgerbewegungen entstanden im Zuge der Modernisierungswelle der Ostberliner Altbaugebiete, gegen die Olympiabewerbung, gegen Metropolenprojekte wie den Hochhausplan am Alex und das Planwerk Innenstadt in den 1990er Jahren. 2008 gab es den erfolgreichen Bürgerentscheid „Mediaspree versenken“, der nach einer Phase der „Beruhigung“ eine neue Etappe partizipativer und kooperativer Stadtentwicklung einleitete. Es folgten das Verkaufsmoratorium der Initiative Stadtneudenken, wohnungspolitische Proteste, Dossiers und Initiativen wie Kotti & Co., der zivilgesellschaftlich erkämpfte Rückkauf des Hauses der Statistik, die erfolgreichen Volksentscheide von „100 Prozent Tempelhof“ und „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ sowie weitere vielfältige Projekte innovativer urbaner Praxis. Mit der rot- grün-roten Stadtregierung von 2016 bis 2023 gab es für diese Vorhaben auch politischen Rückhalt.

Aktuell sind solche Projekte durch veränderte stadtpolitische Rahmenbedingungen, durch die fortschreitende Kommerzialisierung und „Festivalisierung“ der Stadt und insbesondere durch knapper werdende Ressourcen bedroht. Das Kolloquium zu diesem Thema soll beispielgebenden Berliner Projekten eine Plattform bieten, Rahmenbedingungen für deren Gelingen und für Zukunftsfähigkeit oder auch ein mögliches Scheitern beleuchten. Es soll außerdem eine weitere Möglichkeit der Vernetzung offerieren und stadtpolitische Forderungen zum Ausbau einer kooperativen und innovativen Stadtentwicklung bündeln.

Organisation: Katalin Gennburg (HHS-Beirat), Katrin Lompscher (HHS-Vorsitzende), Stefan Thimmel (HHS-Vorstand)


Programm

10 Uhr
Begrüßung und Einführung
Mit: Katrin Lompscher (Vorsitzende der Hermann-Henselmann-Stiftung)

10.30 Uhr          
Protest, Programm, Pilotprojekt. Potenziale und Grenzen einer Stadtentwicklung von unten      
Referent: Dr. Andrej Holm (Stadtsoziologe, Humboldt-Universität zu Berlin)

11.30 Uhr          
Panel 1: Die Bewegung. Rückblick auf stadtpolitische Kämpfe und Projekte
Mit: Karin Baumert (Mieterberatung, Baustadträtin a.D., Aktivistin u.a.), Daniela Brahm (Ex-Rotaprint, Runder Tisch Liegenschaftspolitik u.a.), Norbert Rheinländer (BI Westtangente, BI Gleisdreick u.a.), Christian Schöningh (Zusammenarbeiter, Initiative Stadt neu denken, Spreefeld eG u.a.)
Moderation: Katrin Lompscher

13 Uhr Pause

14 Uhr
Kämpfe von gestern & der Frust von heute.
Gemeinsam für unsere Stadt von morgen. Linke Stadtentwicklungspolitik in Berlin und bundesweit.
Referentin: Katalin Gennburg (MdB, Mitglied des Beirats der HHS)

14.30 Uhr          
Panel 2: Die Akteur:innen. Erfolge, Enttäuschungen, Erfahrungen
Mit: Philine Barbe (Vorstand Vollgut eG), Andrea Hoffmann (Vorstand Zusammenkunft eG Haus der Statistik), Hannah Lu Verse (Floating University/Urbane Praxis), Pamela Schobeß (Zukunftsrat Dragoner-Areal)
Moderation: Stefan Thimmel (Vorstand der Hermann-Henselmann-Stiftung)

16 Uhr Pause

16.30 Uhr          
Panel 3: Die Aussichten. Kooperative und solidarische Stadtentwicklung in Berlin
Mit: Andrea Dieck (Volksentscheid Deutsche Wohnen und Co Enteignen), Eike Roswag-Klinge (Präsident der Architektenkammer Berlin), Katrin Lompscher (Vorsitzende der HHS, Stadtentwicklungssenatorin aD), Mareike Witt (Volksentscheid Tempelhofer Feld, Initiative THF 100), eine Vertreter:in des Volksentscheids Berlin Autofrei und eine Vertreter:in des BaumEntscheids
Moderation: Katalin Gennburg

18 Uhr Debatte und Get together

Ab 10 Uhr dabei: Ausstellung Urbane Vielfalt. (Urbane Praxis e.V.)

Eine Kooperationsveranstaltung der Hermann-Henselmann-Stiftung, der Rosa Luxemburg Stiftung und dem "Forum für politische Bildung" von Helle Panke e.V.

 



Kosten: 10 Euro / 6 Euro

Anmeldung erforderlich
Infos zum Termin
8. November 2025 10:00 bis 18:00 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung
Straße der Pariser Kommune 8A, 10243 Berlin
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