• Brandenburg
  • SV Babelsberg 93 gegen FC Energie Cottbus

Bürgermeister unterstützen »Nazis raus aus den Stadien«

Jann Jakobs (SPD) und Holger Kelch (CDU) besuchen Regionalligaspiel am Sonntag

  • Lesedauer: 3 Min.

Am 8. April trifft der SV Babelsberg 03 vor heimischer Kulisse im Karl-Liebknecht-Stadion auf den FC Energie Cottbus. Fast ein Jahr ist seit der von Ausschreitungen geprägten Begegnung der Vereine am selben Ort vergangen. Wenn die Kontrahenten diesmal aufeinander treffen, werden auch die Oberbürgermeister von Potsdam und Cottbus, Jann Jakobs (SPD) und Holger Kelch (CDU) im Stadion sein, informierte die Landeshauptstadt am Donnerstag.

»Im Zuge der Aufarbeitung der antisemitischen und rechtsextremen Ausfälle von Teilen der angereisten Gäste ist eine Kampagne ins Leben gerufen worden, die weltweit Beachtung findet«, heißt es in der Mitteilung. Unter dem Slogan »Nazis raus aus den Stadien« solidarisierten sich inzwischen Amateur- und Bundesligavereine mit dem SV Babelsberg 03 und seinem Engagement für eine weltoffene Gesellschaft - nicht nur im Fußball. Mit Einnahmen der Kampagne werde man vor allem kleinere Clubs bei ihrem Bemühen unterstützen, sich gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit zu behaupten. Beide Oberbürgermeister seien zur Unterstützung am Sonntag mit im Stadion.

»Ich bin stolz, dass das Bündnis ›Potsdam! bekennt Farbe‹ die Schirmherrschaft für dieses wichtige Spiel übernommen hat und damit die Kampagne ›Nazis raus aus den Stadien‹ stärkt«, so der Bündnisvorsitzende, Oberbürgermeister Jann Jakobs.

Seit Mai 2017 ist der SV Babelsberg 03 Mitglied im Bündnis »Potsdam! bekennt Farbe«, setzt gemeinsam mit 39 anderen Mitgliedern Zeichen gegen Rechts. Das Bündnis steht entschieden hinter der Kampagne »Nazis raus aus den Stadien«. Jakobs sagt: »Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit betrifft uns alle. Sie machen vor keiner Grenze halt, seien es die Begrenzungen eines Fußballfeldes oder die imaginären Linien zwischen Staaten und Kontinenten.«

Sein Cottbuser Kollege Holger Kelch sagte: »Rassismus hat weder in den Stadien noch in der Gesellschaft etwas zu suchen.« Der FC Energie Cottbus habe nicht erst seit den Vorfällen vor einem Jahr in Babelsberg sehr konsequent auf diese so genannten Fans reagiert. »Wir stehen für eine faire, wenn auch harte Auseinandersetzung auf dem Rasen sowie friedliche, aber hörbare Unterstützung von den Rängen.« Der FC Energie arbeitet auch mit dem Bündnis »Cottbuser Aufbruch« zusammen, das für Toleranz und Menschenfreundlichkeit eintritt.

Der SV Babelsberg 03 und der FC Energie Cottbus erklärten bereits am Mittwoch in einer gemeinsamen Mitteilung, sich auf das Fußballspiel am Babelsberger Park zu freuen. »Es ist das Aufeinandertreffen der beiden größten Fußballvereine des Landes Brandenburg, ein sportlicher Vergleich des Tabellenersten der Regionalliga Nordost und eine Generalprobe für das Landespokal-Finale beider Vereine in wenigen Wochen.«

Cottbus-Fans werden das Spiel jedoch infolge der Ausschreitungen vor einem Jahr und eines entsprechenden Urteils des Nordostdeutschen Fußballverbandes nicht im Karl-Liebknecht-Stadion verfolgen können. »Umso mehr appellieren beide Vereine für eine trotz der Rivalität ruhige und faire Begegnung«, heißt es von den Vereinsvorständen. tm

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