Wer Zuhause sagt, muss aufnehmen

Claudia Krieg will nicht nur Haltung sehen, sondern politisches Handeln

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Krieg kommt zurück nach Berlin. Das, was auch Deutschland und die Bundeswehr in Afghanistan hinterlassen haben, ist womöglich das Todesurteil für Tausende. Trotzdem sind die Bundeswehrflugzeuge der Luftbrücke so gut wie leer, die den Kabuler Flughafen verlassen - was der allgemeinen Gleichgültigkeit der deutschen Regierung gegenüber denjenigen entspricht, die sie vermeintlich mit Freiheit und Demokratie ausstatten wollten und was diesen gegen die Maschinengewehre religiöser Fanatiker nicht viel nützen dürfte. Was ist zur Machtübernahme der Taliban noch zu sagen, außer, dass jetzt, entgegen jeder Flüchtlingsfeindlichkeit, entgegen jeder westlichen Ignoranz und Arroganz nur eines zählen kann: diejenigen aufzunehmen, die es schaffen, das Land zu verlassen, auf welchen Wegen auch immer. Das ist das Geringste, was Bund und Länder diesen Menschen schuldig sind. Gerade Berlin kann die Verantwortung übernehmen. Die Infrastruktur ist da, und auch die Willkommenskultur der Stadtgesellschaft hat sich nicht abgenutzt, selbst wenn die AfD und andere rechte, rassistische Akteure das behaupten und jeden einzelnen Menschen, der Aufnahme erhält, in ihrem Wahlkampf propagandistisch ausschlachten werden.

Es liegt nicht bei der Linkspartei allein, diese Haltung politisch zu vertreten, aber auch dafür ist sie 2016 in Berlin gewählt worden. Gewählt werden würde sie dafür wohl auch von vielen der Tausenden Menschen mit afghanischem Hintergrund, die in Berlin leben - die selbst zwar kein Wahlrecht besitzen, aber eine starke Stimme der Solidarität brauchen. Auch für ihre Familien und Freunde in Afghanistan.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!