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Hunger auf der Welt: Millionenfaches Leid
Christopher Wimmer über die aktuelle Entwicklungspolitik
Ein Kompass gibt die Richtung vor. Der jährliche »Kompass«, den die Welthungerhilfe und das Kinderhilfswerk Terre des Hommes herausgeben und den sie am Donnerstag in Berlin vorgestellt haben, zeigt, dass die Richtung nicht stimmt. In ihrem Bericht über die Daten zu den weltweiten Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit kommen die Hilfsorganisationen zu einem ernüchternden Ergebnis. Die nackten Zahlen im »Kompass« sind grausam: 828 Millionen Menschen sind von Hunger bedroht, 248 Millionen Menschen sind akut unterernährt. Sie stehen auf ohne Essen und legen sich hin ohne Essen. Es gibt für sie keine Aussicht auf Verbesserung. Ihre Kinder sind besonders betroffen; viele sterben, weil sie nichts zu essen haben. Man muss sich diese Tatsache immer wieder vor Augen führen.
Die Daten der Welthungerhilfe und von Terre des Hommes sind alles andere als neu, sie decken sich mit denen des UN-Welternährungsberichts oder des »Welthungerindex« der vergangenen Jahre. Aber: Jedes Jahr wird es noch ein wenig schlimmer. Dies ist besonders zynisch, da gleichzeitig auch die Mittel der Entwicklungszusammenarbeit ansteigen und die (finanziellen) Mittel vorhanden wären, um diese humanitäre Katastrophe zu verhindern. Das Ziel der »Agenda 2030«, wonach bis ins Jahr 2030 der globale Hunger besiegt sein sollte, ist mittlerweile Utopie.
Zum Hunger und zur Armut kommen die Folgen der Pandemie, Wetterextreme wie Dürren oder Überflutungen sowie weltweit zunehmende Konflikte und Kriege. All diese Krisen verstärken sich gegenseitig und führen dazu, dass für knapp eine Milliarde Menschen keine ausreichenden Lebensgrundlagen vorhanden sind. Eine bittere Realität. Der politische Wille, sie zu ändern, scheint zu fehlen.
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