- Kommentare
- Afghanistan
Große Töne, kleine Taten
Cyrus Salimi-Asl über die ungeliebten afghanischen Flüchtlinge
Nach der Rückkehr der Taliban im August 2021 haben sich schätzungsweise 600 000 Afghan*innen nach Pakistan geflüchtet, eine Million in den Iran. In beiden Ländern zusammengenommen leben über acht Millionen Afghan*innen mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus. Pakistan will nun die nicht registrierten abschieben, etwa 1,7 Millionen Menschen. Nur wie sollen sie Schutz finden in einem Land, deren Machthaber den Menschen eine gewaltgetränkte Abart der Religion aufzwingen?
Über 40 Jahre war Afghanistan ein Schlachtfeld großer und kleiner Mächte, gelitten haben die Afghan*innen. Internationalen Schutz erhalten sie jedoch nur unter erschwerten Bedingungen und in kleinen Dosen. Deutschland, Mittäter in einem 20 Jahre währenden völkerrechtswidrigen Krieg, hat sich gebrüstet, Tausende gefährdete Afghan*innen aufzunehmen; 30 000, vor allem Ortskräfte, konnten bislang einreisen. Über das separate, mit Trara angekündigte Bundesaufnahmeprogramm haben es kürzlich die ersten zwölf Personen nach Deutschland geschafft – nach einem Jahr Laufzeit. Angepeilt waren Zusagen für 1000 Personen – pro Monat. Flüchtlingsschutz hat für die Bundesregierung keine Priorität.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!