- Kommentare
- Rechtsextreme in der Schule
Lehrer gegen rechts - Schwieriger Klassen-Kampf
In vielen Schulen hat sich ein rechter Mainstream etabliert
Der Aufruf von Maike Finnern klingt eigentlich selbstverständlich. Die GEW-Vorsitzende hat an die Lehrkräfte appelliert, sich auch im Unterricht kritisch mit der AfD auseinanderzusetzen, weil die Partei verfassungsfeindliche Tendenzen hege. Die AfD hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend radikalisiert; mit jeder Richtungsentscheidung ist sie rechts abgebogen und hat dabei gemäßigte Kräfte hinter sich gelassen, bis sie jetzt zum Sinnbild für die aufsteigende extreme Rechte geworden ist. Aus den drei kommenden Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen könnte sie jeweils als stärkste Partei hervorgehen. Wer also über rechte Tendenzen in Deutschland spricht, wird an der AfD kaum vorbeikommen.
Doch so klar der GEW-Appell auch erscheinen mag, er wirkt ein wenig theoretisch. Lehrkräfte haben zwar einen Eid auf die Verfassung abgelegt, und wünschenswert wäre es, dass sie dieses heikle Thema im Unterricht nicht ausklammern. Schließlich sind sie dazu ausgebildet, Kindern und Heranwachsenden auch Werte zu vermitteln. Aber selbst Pädagogen haben teilweise einen schweren Stand in den Klassen. Mittlerweile gibt es nämlich viele Schulen, in denen eine rechte Grundstimmung vorherrscht. Und auch manche Lehrkräfte mögen dazu beitragen. So war Björn Höcke etwa vor seiner Karriere in der AfD als Oberstudienrat an einem Gymnasium in Hessen tätig. Er unterrichtete sogar Geschichte und soll nicht unbeliebt gewesen sein. Das Beispiel zeigt, wie sehr die extreme Rechte Teil der Gesellschaft geworden ist. Um so schwerer ist es, sie zu bekämpfen.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!