Eine komplett verschlossene Welt

Der französische Journalist Jean-Baptiste Malet recherchierte undercover beim Internethändler Amazon

Anfang Mai ist im Pariser Verlag Fayard ein Buch mit dem Titel »In Amazonien – Eingeschleust in die ›schönste aller Welten‹« erschienen. Darin schildert der Journalist Jean-Baptiste Malet, der sich als Zeitarbeiter im Vorweihnachtsgeschäft des Amazon-Logistikstandorts Montélimar anheuern ließ, seine Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Alltag bei dem Versandunternehmen. Mit Malet, der als Reporter für Zeitschriften des unabhängigen Verlages Golias arbeitet, sprach nd-Korrespondent 
Ralf Klingsieck.

nd: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich bei Amazon einzuschleusen?
Malet: Ich liebe Bücher, besuche in Toulon, wo ich lebe, oft die Buchhandlungen und weiß daher, wie viele von ihnen schon dem ungleichen Wettbewerb mit Amazon zum Opfer gefallen sind. Dadurch kam ich auf die Idee, über den Standort für Südfrankreich in Montélimar zu recherchieren. Aber bei meinen Versuchen, vor Ort mit Mitarbeitern zu sprechen, haben alle verschreckt reagiert und gesagt, dass sie nicht mit Journalisten sprechen dürfen. Das ist eine komplett verschlossene Welt. Ich war immer begeisterter Leser der Bücher von Günter Wallraff und so kam mir die Idee, Amazon von innen zu erkunden.

Im vergangenen Herbst mietete ich in Montélimar ein Zimmer und bewarb mich bei Adecco - einer der Zeitarbeitsfirmen, die jedes Jahr für die Weihnachtssaison Kräfte für Amazon suchen. Ich haben meinen richtigen Namen angegeben und wenn die im Internet nachgesehen hä...



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