Auf der Flucht vor dem Militärdienst

Wahid Abu Shaoub (28), Ägypten

  • Lesedauer: 1 Min.

Wahid ist erst 28 Jahre alt und hat ein Leben für Drei gelebt. Mit 16 Jahren ist er aus seiner Heimat Ägypten über Griechenland nach Italien gekommen. Wahid wollte dem Militärdienst entkommen und floh. In Italien arbeitete er zwölf Jahre auf dem Bau.

Bis ihn eine schwere Verletzung aus der Bahn und aus dem Job warf, war er glücklich. Er fährt mit seiner linken Hand unablässig über die Außenseiten seiner rechten. Will spüren, dass sie noch da ist, obwohl der kleine Finger und der Daumen taub sind. Arbeit hatte fortan niemand mehr für ihn. Selbst zu den miesesten Arbeitsbedingungen wollte ihn keiner mehr einstellen.

»I just want to live.«

In der Debatte über jene, die vor Krieg, Elend und Verfolgung nach Europa fliehen, werden Asylsuchende oft zur bloßen Nummer unter vielen, sie werden als Gefahr dargestellt, zum Problem erklärt.

Wir haben einige von ihnen besucht. Und wir geben in einer ganz speziellen nd-Ausgabe ihren Wünschen und Gedanken einen Raum.

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Wahid Abu Shaoub (28) aus Ägypten: Auf der Flucht vor dem Militärdienst

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Mohamad Alhajji aus Aleppo, Syrien: »Ich wünsche mir, Syrien würde wieder wie vorher«

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Einmal, vor der Verletzung, bekam er 200 Euro im Monat, den Rest wollte die Firma nach einem Jahr auf einmal an die Arbeiter auszahlen. Natürlich standen am Ende alle ohne das Geld da. Er kam nach Berlin, wollte hier sein Glück versuchen und fand sich mitten im Flüchtlingsprotest wieder. Die Besetzung der Ohlauer Schule hat er mitgemacht.

Mittlerweile geht es ihm gesundheitlich noch schlechter. Sein Rücken ist kaputt, er muss dringend in Behandlung, stattdessen soll er abgeschoben werden. Was er sich wünschst? Ruhe, zusammen mit seiner Frau. cod

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