Auf der Flucht vor dem Militärdienst

Wahid Abu Shaoub (28), Ägypten

  • Lesedauer: 1 Min.

Wahid ist erst 28 Jahre alt und hat ein Leben für Drei gelebt. Mit 16 Jahren ist er aus seiner Heimat Ägypten über Griechenland nach Italien gekommen. Wahid wollte dem Militärdienst entkommen und floh. In Italien arbeitete er zwölf Jahre auf dem Bau.

Bis ihn eine schwere Verletzung aus der Bahn und aus dem Job warf, war er glücklich. Er fährt mit seiner linken Hand unablässig über die Außenseiten seiner rechten. Will spüren, dass sie noch da ist, obwohl der kleine Finger und der Daumen taub sind. Arbeit hatte fortan niemand mehr für ihn. Selbst zu den miesesten Arbeitsbedingungen wollte ihn keiner mehr einstellen.

»I just want to live.«

In der Debatte über jene, die vor Krieg, Elend und Verfolgung nach Europa fliehen, werden Asylsuchende oft zur bloßen Nummer unter vielen, sie werden als Gefahr dargestellt, zum Problem erklärt.

Wir haben einige von ihnen besucht. Und wir geben in einer ganz speziellen nd-Ausgabe ihren Wünschen und Gedanken einen Raum.

Samah el Hassoun (22) aus Basra, Irak: Einmal nach Alaska reisen

Hassan Alissa, 31 Jahre aus Aleppo, Syrien: Mit der Familie an den Wannsee

Doan Thi Quynh (22) aus Hai Duong, Vietnam: Lernen, was ein Schneemann ist

Hanife und Briali Muhaghgh aus Herat, Syrien: Den Nachwuchs in den Sportverein

Hamdia Mustafa (19) aus Qamishli, Syrien: Einen Kitaplatz für Mohammad

Wahid Abu Shaoub (28) aus Ägypten: Auf der Flucht vor dem Militärdienst

Ghada (35) und Ghayth (2) aus Aleppo, Syrien: Mit den Gedanken in der Heimat

Oleg Petrunin (24) aus der Ukraine: Heirat mit der Freundin

Mohamad Alhajji aus Aleppo, Syrien: »Ich wünsche mir, Syrien würde wieder wie vorher«

Abir und Asma Salim sowie ihre Nichte Lana aus Homs, Syrien: Vom Hörsaal auf die Flucht

Hussain Akbar (39) aus Syrien: »Arbeiten, heiraten, eine Familie gründen«

Saaed aus Afghanistan: Der Ronaldo vom FC Brandenburg 03

Humayhooh aus Afghanistan: Zwei Ronaldos? Dann doch besser Koch!

Einmal, vor der Verletzung, bekam er 200 Euro im Monat, den Rest wollte die Firma nach einem Jahr auf einmal an die Arbeiter auszahlen. Natürlich standen am Ende alle ohne das Geld da. Er kam nach Berlin, wollte hier sein Glück versuchen und fand sich mitten im Flüchtlingsprotest wieder. Die Besetzung der Ohlauer Schule hat er mitgemacht.

Mittlerweile geht es ihm gesundheitlich noch schlechter. Sein Rücken ist kaputt, er muss dringend in Behandlung, stattdessen soll er abgeschoben werden. Was er sich wünschst? Ruhe, zusammen mit seiner Frau. cod

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal