nd-aktuell.de / 19.04.2016 / Kultur / Seite 14

Horch, von fern ein leiser Endzeitton!

Der Frühling ist da. Dagegen kann man nichts machen. Was man aber tun kann, ist, sich ihm erfolgreich zu entziehen. Das geht am morgigen Mittwoch am besten mit der wunderbar beklemmenden Musik der ganz famosen, aus Oregon stammenden Doom- und Drone-Band Hell, die mit Elementen aus dem Black Metal spielt. Da klingt alles so trüb, dunkel und verhangen und auch irgendwie entschieden unlustig, dass man sich auf Anhieb gleich ganz verloren vorkommt. Die Platten der Gruppe heißen, der Einfachheit halber, »Hell I«, »Hell II« und »Hell III«, und damit sind sie auch sachgerecht betitelt.

Die Band selbst spricht, was ihre Musik betrifft, von »extreme Funeral Doom Metal«. Den teils recht langen, elegischen Instrumentalpartien, die kunstvoll von kräftigem Verstärkerbrummen und brutzelndem Störgeräusch durchwirkt sind, kann man sich wonnig beunruhigenden Gedanken hingeben und dabei den Frühling entspannt Frühling sein lassen. Stille Endzeitbluespassagen, die zarte Melancholie anklingen lassen, werden zuweilen abrupt abgelöst von tonnenschwerem, klumpigem Bass-Geboller. Wenn man das Gehör dafür hat: eigentlich der treffende musikalische Kommentar zum derzeitigen Weltzustand. Auch Freundinnen und Freunde des Werks von Bands wie Sunn O))) oder Earth könnten hieran Freude haben. tbl Foto: Promo

Konzert: Hell & Buio, 20.4., 22 Uhr (nach der Volksküche), im »Koma F« im Autonomen Kulturzentrum Køpi, Köpenicker Str. 137, Mitte.