nd-aktuell.de / 28.05.2016 / Kultur / Seite 16

Ein Ort für Käthe

30 Jahre Kollwitz-Museum

Sigrid Hoff

In ihren Arbeiten wandte sie sich gegen Krieg und soziale Ungerechtigkeit, mit ihrer zeitlosen Kunst und der Botschaft »Nie wieder Krieg!« schrieb sich Käthe Kollwitz (1867-1945) in die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts ein. Seit 30 Jahren widmet sich das Käthe-Kollwitz-Museum Berlin dem Lebenswerk der berühmten Zeichnerin und Bildhauerin. Am 31. Mai 1986 konnte das Käthe-Kollwitz-Museum in der Fasanenstraße 24 unweit vom Kurfürstendamm eröffnen. Dafür hatte die treibende Kraft hinter der Museums-Gründung, der Antiquar und Kunsthändler Hans Pels-Leusden, die Villa Grisebach bezogen und über 90 Werke seiner Kollwitz-Sammlung gestiftet. Er finanzierte zunächst auch den Betrieb des Hauses. Die Kollwitz-Erbengemeinschaft erteilte dem Museum anlässlich seiner Gründung die Rechte für den einmaligen Abguss des kompletten plastischen Werks mit 15 Bronzegüssen, die in der Dauerausstellung präsentiert werden. Bis heute vermisst das Museum jedoch die berühmte Kleinplastik »Kindergruppe«, die 1987 gestohlen wurde.

Eine wichtige symbolische Geste wurde der neuen Institution auch aus dem Ostteil Berlins zuteil: Die Witwe des Bildhauers Gustav Seitz schenkte dem Museum die Erlaubnis zum Abguss des Kollwitz-Denkmals, das seit 1960 am einstigen Wohnort der Künstlerin im Bezirk Prenzlauer Berg steht. Es bildet noch heute den Endpunkt des Ausstellungsrundgangs. Seit 2014 erhält das noch immer in privater Trägerschaft befindliche Kollwitz-Museum eine Förderung durch den Berliner Senat. Eine reichbebilderte Jubiläumspublikation würdigt die Entstehungsgeschichte und das langjährige Engagement von Sponsoren und Freunden. Mit mehr als 50 Ausstellungen in den vergangenen 30 Jahren ist das Käthe-Kollwitz-Museum Berlin mittlerweile fester Bestandteil der Berliner Museumslandschaft.

Der Höhepunkt im Jubiläumsjahr: Anlässlich des 30. Geburtstags ist das nur wenig ältere Kölner Schwester-Museum erstmals mit einer Sonderschau Gast in Berlin. Unter dem Titel »Zeichnungen und Zustandsdrucke aus den intensiven Jahren 1910/1911« werden 22 Arbeiten zum Thema Abschied und Tod präsentiert. In den Kohle- und Kreidezeichnungen, von ersten Skizzen bis zu den ausgearbeiteten großformatigen Blättern, ergänzt um Zustands- und Auflagendrucke, wird die künstlerische Auseinandersetzung der Künstlerin mit diesem Thema nachvollziehbar. epd/nd

Käthe-Kollwitz-Museum, Fasanenstraße 24, Charlottenburg.