nd-aktuell.de / 31.08.2016 / Sport / Seite 19

Paralympische Probleme

Russische Athleten hoffen auf individuelles Startrecht

Moskau. Die russischen Athleten kämpfen weiter um die Teilnahme an den Paralympischen Spielen, die vom 7. bis 18. September in Rio de Janeiro stattfinden. Viele wenden sich nun mit Teilnahmegesuchen direkt an das Internationale Paralympische Komitee (IPC). »Mehr als 100 von den 266 nominierten Sportlern haben individuelle Anträge beim IPC gestellt«, sagte Pawel Roschkow, Vizepräsident des Russischen Paralympischen Komitees (RPC), der BBC.

Eine Athletin, die diesen Weg wählte, ist die Schwimmerin Olesja Wladykina. »Ich habe meine Unterlagen zum IPC geschickt, damit sie mir erlauben an den Spielen in Rio individuell teilzunehmen. Ich werde weiter für die Wahrheit und meinen Namen kämpfen«, schrieb die 28-jährige Paralympicssiegerin von 2012 auf Facebook. Das IPC bestätigte am Montagabend, dass es Briefe von paralympischen russischen Athleten erhalten habe und »interne Diskussionen über die Briefe« andauerten.

Das Internationale Paralympische Komitee hatte am 7. August wegen des mutmaßlichen systematischen Staatsdopings die IPC-Mitgliedschaft des Nationalen Paralympischen Komitees Russlands aufgehoben, wodurch alle russischen Sportler von den Paralympics ausgeschlossen sind. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte die Sperre am 23. August bestätigt. Bereits am vergangenen Freitag hatte das RPC vor dem Schweizer Bundesgericht offiziell Berufung gegen den Ausschluss seiner Sportler eingelegt.

Unterdessen widersprach das IPC der Darstellung des russischen Verbandes, wonach die Behindertensportler des Landes auch automatisch für die Winter-Paralympics 2018 in Pyeongchang gesperrt seien. »Das stimmt nicht. Sobald der russische Verband seinen Verpflichtungen nachkommt und die Bedingungen erfüllt, wird die Sperre mit sofortiger Wirkung aufgehoben«, sagte IPC-Pressesprecher Craig Spence am Dienstag. Das RPC hatte zuvor mitgeteilt, dass sich die Strafe des Internationalen Paralympischen Komitees auch auf die Winterspiele 2018 in Pyeongchang erstrecke. Es gäbe jedoch keine Fristen, für die Erfüllung der Auflagen, sagte Spence: »Deshalb weiß ich nicht, wie die Russen auf diese Aussagen kommen.« Agenturen/nd