nd-aktuell.de / 17.02.2017 / Politik / Seite 4

Rückzieher

Personalie

Maria Jordan

Bisher scheiterten in der Geschichte der USA neun Ministerkandidaten an der Hürde der Senatsabstimmung. Andrew »Andy« Puzder ließ es gar nicht erst so weit kommen. Noch vor der für Donnerstag geplanten Abstimmung zog er seine Kandidatur als Arbeitsminister zurück.

US-Medienberichten zufolge hatte alles auf eine klare Niederlage für Puzder hingedeutet. Er ist damit der erste von Trumps Kandidaten, der im von Republikanern dominierten Senat durchfällt. Zwölf republikanische Senatoren wollten Puzder die Gefolgschaft verweigern, vier Gegenstimmen seien sicher, berichtete CNN. Die erforderliche Mehrheit rückt damit außer Reichweite.

Der in Ohio geborene Puzder ist Rechtsanwalt und Geschäftsführer einer Fast-Food-Kette. Er schreibt häufig über Rechts- und Wirtschaftsthemen, unter anderem für Magazine wie das »Wall Street Journal« und »Forbes«. Im Jahr 2012 war er außerdem als Wirtschaftsberater und Sprecher für die Präsidentschaftskampagne von Mitt Romney tätig.

Der 66-Jährige ein Gegner von Regulierungen und Mindestlohn. Der Kritik an seiner Nominierung seitens der Demokraten haben sich schließlich auch immer mehr Republikaner angeschlossen. Gegen seine Restaurantkette soll es bisher mehrere Klagen wegen nicht gezahlter Löhne und sexueller Belästigung geben. Ein weiterer Aufreger unter den Republikanern: Puzder soll eine Immigrantin ohne Einwanderungserlaubnis als Haushälterin beschäftigt haben.

»In Anbetracht der Beziehungen zu den Mitarbeitern seiner Unternehmen, war er nicht die passende Wahl, ein Ministerium zu leiten, das für die Verteidigung von Arbeiterrechten verantwortlich ist«, sagte der Senator Bernie Sanders. Der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Charles Schumer, nannte Puzders Rückzug einen »Sieg für den amerikanischen Arbeiter«.

Für Trump ist er nach dem Rücktritt seines Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn eine weitere Personalschlappe. Geäußert hat sich der US-Präsident zu dem Vorfall bisher nicht einmal auf Twitter.