nd-aktuell.de / 18.05.2017 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Hilfsorganisation will schneller reagieren

Welthungerhilfe fordert Fonds zur Krisenprävention

Haidy Damm

Verspätete Reaktionen auf die Hungerkrisen im Jemen und am Horn von Afrika haben unnötiges Leid verursacht und die Kosten in die Höhe getrieben. Die Deutsche Welthungerhilfe fordert deshalb neue Finanzierungskonzepte zur Bewältigung von humanitären Krisen.

Gebraucht würden Hilfsfonds, die Mittel zur Verfügung stellten, bevor die Krise begänne, sagte der Vorstandsvorsitzende der Welthungerhilfe, Till Wahnbaeck, am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2016 in Berlin. »Wir wissen aus Erfahrung, dass wir bei frühem Eingreifen sowohl die Schäden vor Ort als auch die Kosten für die Hilfe ex- trem reduzieren können.« Jeder vor einer humanitären Krise eingesetzte Euro spare vier bis fünf Euro in der Krise. Die Einrichtung von entsprechenden Fonds und Versicherungen zur Risikovorsorge müsse deshalb auf dem G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Große Sorgen bereitet der Hilfsorganisation auch die Abkehr der USA von den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens. Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, sagte an die Adresse der Leugner des Klimawandels: »Die Daten sind eindeutig.« In Afrika seien die Folgen des Klimawandels jetzt schon sehr deutlich zu erkennen.

Die Welthungerhilfe nahm 2016 laut Jahresbericht knapp 264 Millionen Euro ein. Das sind fast 50 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und sei das höchste Budget seit Gründung der Welthungerhilfe 1962, sagte Dieckmann. Der Anteil der Spenden lag bei 47,5 Millionen Euro, der Rest sind institutionelle Zuschüsse.

Mit den Geldern unterstützte die Organisation im vergangenen Jahr 8,4 Millionen Menschen in 39 Ländern. Ein Großteil der Mittel floss in Irak, Sudan, Südsudan, nach Sierra Leone und in die Hilfe für syrische Flüchtlinge in der Türkei. Im Bürgerkriegsland Jemen sind nach Schätzungen von Hilfsorganisationen sieben Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. In Ostafrika herrscht zur Zeit die schlimmste Dürre seit 50 Jahren. Verschärft wird die Krise durch bewaffnete Konflikte, vor allem in Südsudan. Dort sind Nahrungsmittelverteilungen zentraler Bestand der Hilfe. In Irak unterstützt die Welthungerhilfe den Wiederaufbau der Basisinfrastruktur in den von der Terrormiliz IS befreiten Gebieten. Mit Agenturen