nd-aktuell.de / 19.10.2017 / Politik / Seite 13

Förderung für Familien wird umgebaut

Thüringen löst Stiftung auf und startet neues Programm

Erfurt. Die vor etwa zehn Jahren gegründete Stiftung Familiensinn in Thüringen soll aufgelöst werden. Ihre Arbeit ende mit dem Start des neuen Landesprogramms für Familien im Jahr 2019, gab Sozialministerin Heike Werner (LINKE) bereits am Dienstag nach der Kabinettssitzung in Erfurt bekannt. Die Stiftung, die bei Vertretern der rot-rot-grünen Koalition umstritten ist, übernimmt bisher im Auftrag des Landes die Förderung sozialer Projekte. Sie verfügt Werner zufolge über kein Stiftungskapital, das aufgelöst und für andere Zwecke genutzt werden kann.

Die Ministerin versicherte, dass es durch die Reform keine Förderlücke geben werde. Für bestehende Projekte solle es eine Bestandsgarantie von zwei Jahren geben. Für das Landesprogramm ständen ab 2019 rund zehn Millionen Euro jährlich zur Verfügung - mehr als doppelt so viel Geld wie bisher.

Getestet werden soll das Landesprogramm zunächst in zwei Thüringer Regionen: dem Kyffhäuserkreis und dem Kreis Altenburger Land. Die beiden Kreise, die zu denjenigen mit der höchsten Arbeitslosigkeit im Freistaat gehören, seien bei der Planung familienfreundlicher Angebote schon recht weit, begründete Werner die Entscheidung. Die Testregionen würden wissenschaftlich begleitet, die Ergebnisse beim Start des Programms berücksichtigt.

2018 sollen dann auch die anderen Kreise und großen Städte Konzepte erarbeiten. »Nur wer plant, bekommt auch Geld«, betonte Werner. Nötig sei eine Bestandserhebung zum Bedarf und wie er künftig gedeckt werden könne.

Ziel des Programms ist laut Werner, die Förderung zeitgemäßer zu organisieren und den vielfältigen Familienbildern besser gerecht zu werden. Dazu gehöre auch die Pflege alter Menschen. »Bisher orientiert sich die Förderung nicht immer an dem, was Familien brauchen«, meinte die Ministerin. Es gehe vor allem um bessere Beratungsangebote in den Kommunen, die auch stärker gebündelt werden könnten. Die nötige Infrastruktur für Familien sei vielfach schon vorhanden. dpa/nd