nd-aktuell.de / 27.10.2017 / Kommentare / Seite 4

Trump: So unbeliebt wie nie

Olaf Standke über die Republikanische Partei in den USA

Olaf Standke

Seinem Leib- und Magensender Fox News wird Donald Trump ja wohl nicht vorwerfen wollen, Fakenews zu verbreiten: Laut einer aktuellen Umfrage des rechtskonservativen Sprachrohrs ist der US-Präsident so unbeliebt wie nie und sackte auf ein Rekordtief von nur noch 38 Prozent Zustimmung ab. Das aber ist nicht nur Trumps Problem. Denn die Hälfte der Befragten denkt darüber nach, beim nächsten wichtigen Votum im eigenen Stimmbezirk zu den Demokraten zu wechseln. Das nächste Mal ist 2018, wenn bei den sogenannten Zwischenwahlen das Repräsentantenhaus und Teile des Senats neu besetzt werden.

Kein Wunder also, wenn es in der Präsidentenpartei rumort und einige Senatoren scharf wie bisher nie gegen ihren Republikaner im Weißen Haus schießen. Doch sollte man sich keine Illusionen machen: Einen wirklichen Aufstand gegen Trump wird es in der Partei jetzt kaum geben, zu viele Mandatsträger und -kandidaten fürchten, von Trumps immer noch zahlreichen unbeirrten Anhängern abgestraft zu werden. So könnten sogar die Chancen von Rechtspopulisten wachsen. Trumps Gift des paranoiden Nationalismus wirkt, und der Kampf um die Seele des Konservatismus in den USA ist voll entbrannt. Man darf bezweifeln, dass die Republikanische Partei seine Präsidentschaft in ihrer heutigen Form überlebt.