In der Erklärung des Ministeriums findet sich allerdings kein Wort über konkrete Schritte zur Umsetzung und zur Finanzierung der Vorhaben. Bei so viel Vagem verwundert es nicht, dass Medien und Kommentatoren mit allgemeiner Empörung reagierten. zeit.de, eher bekannt als Zeitung der Bildungsbürger, musste auffallend viele Kommentare wegen Verletzung der Netiquette löschen. Es gab in den Foren aber auch kluge Anregungen. So meint hey auf welt.de, dass Kinder »interessante Bücher« brauchen. Seine Tante habe sich in Buchläden beraten lassen und zu Hause alle »regelmäßig mit Büchern versorgt«. Auf spiegel.de überführt dollerdern die IGLU-Studie falscher Aussagen. »Es stört mich, dass von der Menge meiner Bücher auf das Bildungsniveau geschlossen wird. Bei dem Fragebogen meiner Tochter wurde nirgends abgefragt, ob wir regelmäßig in die Bücherei gehen. Das tun wir, denn ich habe mich mutwillig von vielen Büchern getrennt, um mehr Platz zu haben.«
Im selben Forum fordert hugotheKing die Journalisten auf: »Erkennt bitte, dass es hierzulande Menschen gibt, die trotz Jobs - ja manche Menschen müssen sogar mehrere Jobs annehmen - immer noch nicht ganz über die Runde kommen. Wie sollen dann deren Kinder mit Büchern, Nachhilfeunterricht, Vereinsgebühren versorgt werden? Die soziale Schieflage in diesem Lande ist der Hauptgrund der Bildungsmisere. Und: Nein, es hilft nicht, dass die Kinder der wenigen Besserverdienenden sehr gute Aussichten haben, weil sie bessere Bildungsmöglichkeiten genießen, wenn in diesem Lande viele Menschen aus Frust radikale Parteien wählen.« Lena Tietgen
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1073481.besser-lesen-aber-wie.html