nd-aktuell.de / 21.04.2018 / Kultur / Seite 20

Maxim Borodin

1985 - 15. 4. 2018

Der Journalist Maxim Borodin starb nach einem Sturz vom Balkon seiner Wohnung im fünften Stock. In einem Krankenhaus der Ural-Metropole Jekaterinburg (früher Swerdlowsk) hatte er das Bewusstsein nicht wiedererlangt. Die russischen Behörden haben den Fall offenbar abgeschlossen, denn, so werden sie von der Agentur TASS wiedergegeben, es gebe »kein Anzeichen dafür, dass ein Verbrechen begangen wurde«. Man müsse wohl von einem »unglücklichen Vorfall« ausgehen. Die Wohnungstür sei von innen verschlossen gewesen.

Sowohl die Version Suizid als auch die eines Unfalls werden von Journalistenkollegen seiner Agentur »Nowy Den« (Neuer Tag) heftig bezweifelt. Borodin sei voller Tatendrang gewesen und das eben auf einem sehr heiklen Arbeitsfeld: dem Wirken einer Art Privatarmee russischer Söldner auf dem syrischen Kriegsschauplatz. Konkret sei es um das »Slawische Corps« des ehemaligen Oberstleutnants der russischen Armee Dmitri Utkin alias »Wagner« gegangen. Dessen Truppe sei von dem Petersburger Oligarchen Jewgeni Prigoschin finanziert worden, der sich dafür Zugang zu von Rebellen befreiten syrischen Ölfeldern versprochen haben soll. An dieser Story war Borodin dran. Möglicherweise zu dicht. roe