nd-aktuell.de / 07.01.2019 / Politik

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Zugfahren ist ja ein mindestens zwiespältiges Vergnügen. Positiv ist: Man steht nicht ständig in Warteschlangen, wird nicht bei einer Sicherheitskontrolle rausgefischt, hat die Hände frei, kann so viel Gepäck mitnehmen, wie man möchte, und sich bewegen. Auf der anderen Seite: Da will man ein Buch lesen, aber auf dem Nebensitz wird laut geraschelt, gegenüber führt einer berufliche Telefonate, Kinder quengeln, es riecht nach Salami. Welch Wonne, dass es im Zug noch Orte der Ruhe gibt. »Ihre Mitreisenden möchten sich wohl fühlen. Sie auch? Bitte helfen Sie mit, dieses WC sauber zu halten«, so steht auf einem Schild auf der ICE-Toilette. Und hat die Bahn nicht recht, ist das stille Örtchen nicht tatsächlich ein Ort des Wohlfühlens? Denn: Hier ist es still. Man kann die Tür abschließen, hat einen Sitzplatz und hört kein Rascheln, riecht keine Salami. Ich jedenfalls weiß, wo ich meine nächsten Zugreisen verbringen werde. Auf dem Klo. jot