nd-aktuell.de / 22.02.2019 / Kultur / Seite 8

Eingeseift

Personalie: Die Sängerin Anja Plaschg übt scharfe Kritik am Kollegen Andreas Gabalier

Samuela Nickel

»Mich in derselben ... Veranstaltung mit einem Möchtegern-Magnaten zu wissen, der sein reaktionäres, nationalistisches, chauvinistisches und sexistisches Lebenskonzept zu kommerzialisieren weiß und hier Anklang findet, entsetzt mich derart, dass ich an der Veranstaltung nicht teilnehmen werde« - so wortgewaltig sagt die Musikerin Anja Plaschg alias Soap&Skin ihre Teilnahme an der Verleihung des Amadeus Austrian Music Award ab. Eine klare Absage der Sängerin auch an die Politik der derzeitigen rechtskonservativen Regierung Österreichs. Plaschg ist in der Kategorie »Album des Jahres« nominiert - in der gleichen Kategorie wie Andreas Gabalier, der mit völkischen, homophoben und sexistischen Aussagen um Aufmerksamkeit heischt. Er bezeichnet sich selbst als »Volks Rock’N’Roller« und forderte etwa in einem Interview, Homosexualität solle öffentlich nicht so sichtbar sein - »aus Respekt unseren kleinen Kindern gegenüber«.

Anja Plaschg wurde 1990 im steirischen Gnas geboren. Seit ihrem sechsten Lebensjahr spielt sie Klavier und entdeckt zunehmend die elektronische Musik für sich. Ihre ersten Konzerte als Soap&Skin spielt sie mit 16 Jahren in Wien. Damals bricht die junge Komponistin die Schule ab. 2009 erscheint ihr Debüt »Lovetune for Vacuum«, auf dem sie kalte Elektronik mit wahnsinnigem Piano mischt. Plaschg beginnt ein Kunststudium an der Wiener Akademie der bildenden Künste in der Meisterklasse von Daniel Richter, das sie wieder abbricht. Nach ihrem zweiten Album komponiert sie für Theater- und Filmproduktionen, steht 2016 selbst vor der Kamera und steuert den Titelsong zur Netflix-Serie »Dark« (2017) bei.

Ende 2018 erscheint mit »From Gas to Solid / You Are My Friend« das dritte selbst produzierte Album der 28-Jährigen. Trotz allen Erwachsenwerdens behält Soap&Skin ihre Unangepasstheit - gerade in Zeiten des globalen Rechtsrucks. Zum Stück »Italy« sagt sie im Gespräch mit »musikexpress«: »Italien. Diese Illusion von einem Ort, der besser sein soll, und dann sperrt das Land seine Häfen für die Geflüchteten. Es ist absurd«.