nd-aktuell.de / 12.10.2020 / Unten links / Seite 1

Unten Links

Die lange ungehörten Rufe nach mehr Demokratie in diesem Land haben Wirkung gezeigt. Ab diesem Jahr wird es möglich sein, dass wir alle über den Vogel des Jahres 2021 abstimmen dürfen. Ganze 50 Jahre hat es gedauert, das Durchregieren der Naturschutzverbände zu brechen. Dem kaum wahrnehmbaren Verlangen des Volkes nach mehr Partizipation im Bereich der Vogelauszeichnungen wurde endlich nachgegeben. Wo hat es das in der Weltgeschichte schon einmal gegeben? Wo hat ein autokratisches Regime, das unhinterfragt fest im Sattel sitzt, schon einmal von sich aus gesagt: So, Schluss mit dem langweiligen Despotentum, jetzt sollen alle mal mitbestimmen? Ein Blick in die Historie zeigt: Bisher undemokratisch ausgezeichnet wurden die klassischen Schönheiten: Rotmilan, Turmfalke, Eisvogel oder Rotkehlchen. Gespannt warten wir also darauf, welche Wahl ein Volk trifft, das erstmals in Freiheit entscheiden kann. Es muss ja nicht immer was vom Aussterben Bedrohtes sein, sondern es darf auch mal um Imagepflege gehen. Die ordinäre Stadttaube könnte ein wenig Liebe gebrauchen. cod