nd-aktuell.de / 22.03.2021 / Politik

»Sea-Watch 3« in Italien beschlagnahmt

Italienische Behörden sehen Sicherheitsmängel am Rettungsschiff

Rom. Die italienische Küstenwache hat das Rettungsschiff »Sea-Watch 3« im Hafen von Augusta in Sizilien beschlagnahmt. Die Behörde begründete ihr Vorgehen nach Angaben des italienischen Rundfunks vom Sonntagabend mit Sicherheitsmängeln. Das Schiff der gleichnamigen deutschen Hilfsorganisation hatte am 3. März 363 vor der libyschen Küste gerettete Bootsflüchtlinge nach Augusta gebracht.

Die Küstenwache wirft der Besatzung der »Sea-Watch 3« vor, im Hafen von Augusta Hydraulik-Öl abgelassen zu haben. Im Rahmen einer Inspektion an Bord des Schiffs seien überdies Mängel bei Brand- und Umweltschutzmaßnahmen festgestellt worden. Italienische Behörden führen regelmäßig Inspektionen auf privaten Seenotrettungsschiffen durch und verfügen in der Folge deren Beschlagnahmung. Die Hilfsorganisationen verurteilten Blockaden ihrer Schiffe wiederholt als Schikane und Kriminalisierung der Rettung von Bootsflüchtlingen.[1]

Derweil wartet die »Ocean Viking« der Organisation SOS Méditerranée mit 116 Geretteten an Bord im Mittelmeer auf die Zuweisung eines Hafens. Das schlechte Wetter wirke sich auf den Gesundheitszustand der Menschen aus, erklärte die Organisation am Sonntag. Die Besatzung des Schiffes hatte am Samstag 106 Menschen aus einem überbesetzten Schlauchboot vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet. Am Donnerstag hatte sie zehn Flüchtlinge an Bord genommen. epd/nd

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1149092.fluechtlingspolitik-anklage-gegen-seenotretter.html