Beim Abschlussappell zum 20-jährigen deutschen Kriegseinsatz in Afghanistan ist einmal mehr deutlich geworden, dass die Bewohner*innen des von Armut und Zerstörung gezeichneten Landes hierzulande kaum wahrgenommen, geschweige denn auf Augenhöhe behandelt werden. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer[1] hat in den ersten Sätzen ihrer Rede erwähnt, dass der Einsatz nicht vorbei sein könne und die afghanischen Ortskräfte weiterhin um ihr Leben bangen. Eine Einladung an afghanische Mitarbeiter*innen gab es trotzdem nicht. Stattdessen wurden Soldat*innen, Politiker*innen und Vertreter*innen von Veteranenverbänden auf die Gästetribüne gebeten – sogar der Motorradclub »Recondo Vets« war dabei. Es ging ausschließlich um Deutsche.
Zu diesem Tag gehöre Ehrlichkeit, meinte Kramp-Karrenbauer. Nun denn, Frau Ministerin: Der Appell und das ehrende Andenken zeugen davon[2], dass in Klassen gedacht und gehandelt wird, dass Menschenrechte zwar im Grundgesetz stehen, aber Afghan*innen weiter außen vor sind. Immerhin hat sich Frank-Walter Steinmeier bei den Ortskräften bedankt. Der Bundespräsident widmete wenige Sekunden den afghanischen Mitarbeiter*innen. Doch das kann man bestenfalls pflichtschuldig nennen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1157582.bundeswehr-festakt-afghanen-blieben-aussen-vor.html