nd-aktuell.de / 08.09.2007 / Brandenburg

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ND-Herbstwanderung beginnt und endet am 16. September in einem Restaurant am Wannseeufer

Andreas Fritsche
Die Gastwirtschaft auf der Anhöhe am Bahnhof Wannsee besitzt eine lange Tradition. Heute befindet sich hier der Biergarten des Restaurants »Loretta«. Dort startet am Sonntag, dem 16. September, von 8 bis 11 Uhr die ND-Herbstwanderung. Auch das Ziel der kurzen und der langen Strecke befindet sich dort. Die Allwetterparty beginnt um 10 Uhr.
Wo jetzt der Biergarten mit schattigen und sonnigen Plätzen lockt, stand einst der Kaiserpavillon von der Wiener Weltausstellung 1873 - Kaiserpavillon deshalb, weil die Monarchen von Deutschland, Österreich und Russland darin gespeist hatten. Offiziell hieß das Häuschen »Pavillon der Nationen«. Bankier Wilhelm Conrad hatte den Pavillon erworben, die Konstruktion zerlegen und auf der Anhöhe am Wannsee wieder montieren lassen. Tische und Stühle davor zeigt eine historische Ansicht, die im Restaurant »Loretta« hängt.
Um 1900 ersetzte ein größeres Gebäude den Pavillon. Es nahm im Zweiten Weltkieg Schaden, wurde noch bis in die 1960er Jahre als Markthalle genutzt, aber dann abgerissen. Durch den Bau der Mauer geriet die Gegend in eine Randlage. Die Kunden blieben aus.
Dafür entwickelte sich die Gastwirtschaft nebenan zu einem bevorzugten Ausflugslokal der Westberliner. Schließlich blieben durch das plötzliche Inseldasein der Grunewald und der Wannsee eine der wenigen Möglichkeiten, raus ins Grüne zu fahren. Bis 1989 sei es sogar werktags schon ab 10 Uhr früh rappelvoll gewesen, erinnert sich Stephanie Schade, die das Restaurant »Loretta« samt Biergarten in den 70er Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Jörg übernahm.
Stephanie Schade kam nach dem Abitur aus Rheinland-Pfalz nach Westberlin und begann Geschichte und Deutsch zu studieren. Den Abschluss als Lehrerin machte sie noch, gearbeitet hat sie in diesem Beruf jedoch nie. Jörg Schade stieg als einer der Betreiber der Weddinger Studentenkneipe »Deichgraf« ins Gastgewerbe ein. Anschließend pachtete die Familie das »Loretta am Wannsee«.
Gleich zu Beginn entstand neben dem Biergarten der kleine Spielplatz, der bis heute immer wieder umgestaltet wurde. Eine Rutsche und zwei Schaukeln stehen da zum Beispiel, damit die Knirpse schon herumtollen können, wenn die Eltern noch in Ruhe aufessen möchten. »Ich habe drei Kinder. Ich weiß, wie das ist«, erzählt Stephanie Schade. Sie wünscht sich eigentlich einen Abenteuerspielplatz, am liebsten mit einem ausrangierten Auto. »Aber so etwas bekommt man leider ohne extra Aufsichtspersonal nicht genehmigt.« Mit alten Möbeln der Schwiegermutter neu ausgestattet ist der Saal im Obergeschoss des Restaurants. Ein bequemes Plüschsofa am Kamin, ein verschnörkelter Tisch und Bücherregale machen den Raum gemütlich.

Restaurant »Loretta«, Kronprinzessinnenweg 260, Mo.-Sa. ab 10 Uhr, So. ab 12 Uhr, immer bis mindestens 23 Uhr, Tel.: 803 51 56, www.loretta.de