nd-aktuell.de / 14.03.2022 / Kommentare / Seite 8

Vorlage für ein Eigentor

Simon Poelchau über Lockerungen beim Infektionsschutz im Betrieb

Simon Poelchau

Manch ein*e Arbeitgeber*in wird sich freuen, die Beschäftigten bald wieder aus dem Homeoffice in den Betrieb scheuchen und sich den einen oder anderen Corona-Test für die Angestellten sparen zu können. Denn die Ampel-Regierung will die Corona-Schutzvorgaben in den Betrieben[1] lockern und den Chef*innen weitestgehend freie Hand bei den Hygieneregeln geben. Die Frage ist nur, ob sich geizige Arbeitgeber*innen mit Hang zum Präsenz-Fetischismus nicht zu früh freuen.

Zwar hat Corona seinen Schrecken verloren, doch bewegen sich die Infektionszahlen auf Rekordniveau. Wenn jetzt alle wieder aus dem Homeoffice ins Büro sollen, dann kann sich der Arbeitsplatz schnell zum Hotspot entwickeln und die halbe Belegschaft mit Corona im Bett liegen. Wie schnell das gehen kann, zeigte der hohe Krankenstand vor einigen Wochen, weswegen Berlins Regierende Bürgermeistern Franziska Giffey[2] vorschlug, dass in Teilen der kritischen Infrastruktur auch Corona-Infizierte ohne Symptome weiterarbeiten könnten.

Vorgesetzte, die ihre Untergebenen jetzt wieder alle in der Firma sehen wollen, können sich so sehr schnell ein Eigentor schießen. Die Ampel hat ihnen mit ihrem Entwurf für die neuen Corona-Regeln die Vorlage gegeben.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158700.g-am-arbeitsplatz-g-und-homeoffice-pflicht-kommen.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1160886.arbeitsquarantaene-giffeys-entlarvende-worte.html