nd-aktuell.de / 25.03.2022 / Kommentare / Seite 10

Toxische Beziehung

Was Putins Ansage, nur noch Rubel für russisches Gas zu akzeptieren, bedeutet

Simon Poelchau

Putin will es der EU heimzahlen. Anders ist seine Anweisung, Zahlungen für Gaslieferungen nur noch in Rubel zu akzeptieren, nicht zu verstehen. Zwar stärkt das auch die heimische Währung, aber in erster Linie ist es eine politische Antwort auf die Sanktionen, die die westlichen Abnehmerländer wegen des Angriffkrieges gegen Russland verhängt haben.

Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten. Zwar wird gegen die Ankündigung heftig protestiert – so wirft Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Putin Vertragsbruch vor. Doch trotz des Streits wegen des Krieges in der Ukraine kann man sich einen kompletten Abbruch der wirtschaftlichen Beziehungen – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – nicht leisten. Denn so schnell gibt es keine Alternativen zu russischem Gas und Öl[1], weshalb die Energielieferungen aus den Sanktionen ausgeklammert sind. Gleichzeitig ist aber auch Russland auf die EU als Abnehmer angewiesen[2]. Ohne die Einnahmen aus dem Gas-Geschäft wird die ohnehin schon schlechte wirtschaftliche Lage noch schlechter.

Insofern ist Putins Ankündigung vor allem eins: Eine weitere Episode in einer toxischen Beziehung, in der man dem anderen eigentlich nur noch schaden möchte, aber sich (noch) nicht von ihm trennen kann.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1162043.inflation-wie-beim-zweiten-oelpreisschock.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161705.ukraine-krieg-westen-beschliesst-weitgehenden-swift-rausschmiss.html