nd-aktuell.de / 09.05.2022 / Politik / Seite 1

Queere Stimme in Schleswig-Holstein

Grünen-Politikerin Anna Langsch zieht per Direktmandat in den Landtag ein

Birthe Berghöfer
Anna Langsch: Queere Stimme in Schleswig-Holstein

Diskriminierungsfreiheit, soziale Gerechtigkeit und eine solidarische Gesellschaft: Diese Themen dürfte Anna Langsch in den kommenden fünf Jahren in den schleswig-holsteinischen Landtag[1] bringen. Jedenfalls sind es die Hauptanliegen der Grünen-Politikerin, die am Sonntag das Direktmandat im Wahlkreis Kiel-West holte. Mit 31,8 Prozent setzte sie sich unter anderem gegen Innenstaatssekretärin Kristina Herbst von der CDU durch.

»Insbesondere Rechte von LSBTIQ* Menschen, deren Gleichberechtigung und Akzeptanz liegen mir am Herzen«, heißt es auf der Webseite der Kieler Grünen, deren Co-Sprecherin Langsch ist. Dabei dürfte das politische Anliegen, sich um die Interessen von queeren, homo- und bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen zu kümmern, auch ein persönliches sein. Als trans Frau weiß Langsch, wie ausgeschlossen sich Personen fühlen[2] können, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen. »Mein Trans*Sein ist mit Sicherheit nicht die spannendste meiner Eigenschaften, sie hat allerdings meine Biografie, mein Erleben der gesellschaftlichen Realität und auch mein politisches Handeln grundlegend geprägt«, so die 39-Jährige. »Das Erleben eigener Armut, Brüche im Lebenslauf und Erfahrungen des Ausschlusses und der Nicht-Zugehörigkeit sind Teil von mir und meiner Biografie.«

Auch beruflich hat Langsch schon länger mit der queeren Community zu tun. Seit 2016 arbeitet sie beim Verein HAKI, der Aufklärungs- und Bildungsarbeit leistet und niedrigschwellige Selbsthilfe- und Freizeitangebote für Austausch und Begegnung anbietet. Sie kenne daher »die Stärken und Entwicklungspotentiale der LSBTIQ* Strukturen im Land«, so Langsch.

Die Grünen-Politikerin kennt sich also aus und will der Grünen-Fraktion eine »queere Stimme« geben. Glückwünsche bekam sie unter anderem von Parteikollegin Nyke Slawik. Sie ist zusammen mit Tessa Ganserer[3] die erste trans Abgeordnete im Bundestag und bezeichnete Langschs Erfolg auf Twitter als »auf so vielen Ebenen historisch« und »eine der schönsten Nachrichten dieses Wahlabends«.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163611.landtagswahl-schleswig-holstein-guenther-hat-die-wahl.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1162601.transgender-day-of-visibility-endlich-auch-mal-vorreiter.html
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161305.tessa-ganserer-schluss-mit-queerpolitischem-stillstand.html