Diskriminierungsfreiheit, soziale Gerechtigkeit und eine solidarische Gesellschaft: Diese Themen dürfte Anna Langsch in den kommenden fünf Jahren in den schleswig-holsteinischen Landtag[1] bringen. Jedenfalls sind es die Hauptanliegen der Grünen-Politikerin, die am Sonntag das Direktmandat im Wahlkreis Kiel-West holte. Mit 31,8 Prozent setzte sie sich unter anderem gegen Innenstaatssekretärin Kristina Herbst von der CDU durch.
»Insbesondere Rechte von LSBTIQ* Menschen, deren Gleichberechtigung und Akzeptanz liegen mir am Herzen«, heißt es auf der Webseite der Kieler Grünen, deren Co-Sprecherin Langsch ist. Dabei dürfte das politische Anliegen, sich um die Interessen von queeren, homo- und bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen zu kümmern, auch ein persönliches sein. Als trans Frau weiß Langsch, wie ausgeschlossen sich Personen fühlen[2] können, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen. »Mein Trans*Sein ist mit Sicherheit nicht die spannendste meiner Eigenschaften, sie hat allerdings meine Biografie, mein Erleben der gesellschaftlichen Realität und auch mein politisches Handeln grundlegend geprägt«, so die 39-Jährige. »Das Erleben eigener Armut, Brüche im Lebenslauf und Erfahrungen des Ausschlusses und der Nicht-Zugehörigkeit sind Teil von mir und meiner Biografie.«
Auch beruflich hat Langsch schon länger mit der queeren Community zu tun. Seit 2016 arbeitet sie beim Verein HAKI, der Aufklärungs- und Bildungsarbeit leistet und niedrigschwellige Selbsthilfe- und Freizeitangebote für Austausch und Begegnung anbietet. Sie kenne daher »die Stärken und Entwicklungspotentiale der LSBTIQ* Strukturen im Land«, so Langsch.
Die Grünen-Politikerin kennt sich also aus und will der Grünen-Fraktion eine »queere Stimme« geben. Glückwünsche bekam sie unter anderem von Parteikollegin Nyke Slawik. Sie ist zusammen mit Tessa Ganserer[3] die erste trans Abgeordnete im Bundestag und bezeichnete Langschs Erfolg auf Twitter als »auf so vielen Ebenen historisch« und »eine der schönsten Nachrichten dieses Wahlabends«.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163617.anna-langsch-queere-stimme-in-schleswig-holstein.html