nd-aktuell.de / 29.05.2022 / Kommentare / Seite 1

Jedem seine Insolvenz

Wenig Entlastung und mehr Schulden

Martin Höfig

Dank zumindest einer Partei mit sozialem Anstrich in der aktuellen Regierung soll es demnächst eine weitere finanzielle Entlastung für Geringverdienende[1] geben: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) forderte am Wochenende ein gerecht verteiltes Klimageld. Jedem mit einem monatlichen Einkommen unter 4000 Euro brutto stünden dann einmal jährlich ein paar Hunderter mehr zu.

Auf den Monat heruntergerechnet wird deutlich: Es wird wieder nicht reichen. Fast 40 Prozent der Deutschen befürchten mittlerweile, ihre laufenden Kosten nicht mehr stemmen zu können. Die Schufa-Studie, die das kürzlich herausfand, deckte auch auf, dass jeder Siebte »mit großer Wahrscheinlichkeit« einen Kredit aufnehmen müsse und genauso viele sich bereits Geld bei Verwandten oder Freunden[2] geliehen hätten. Das Bundesverbraucherschutzministerium will in diesem Zusammenhang völlig ironiefrei die Schuldner- und Insolvenzberatung[3] stärken. Es liefen auch bereits Gespräche mit anderen Ressorts über die Lage, hieß es am Wochenende. Vielleicht ja auch mit jenem, das für die innere Sicherheit zuständig ist.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1162180.inflation-euro-pro-monat-sollen-reichen.html?sstr=Hubertus|Heil
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163709.kapitalismus-not-okay-boomer.html?sstr=Schulden
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163263.bundeshaushalt-lindners-einzige-alternative.html?sstr=Schulden