nd-aktuell.de / 30.05.2022 / Kommentare / Seite 1

Das ist nicht die Verkehrswende

Das 9-Euro Ticket wird zwar viele Fahrgäste anziehen, aber nur wenige nachhaltige Effekte haben.

Stefan Otto
Das Aktionsticket gilt für die Monate Juni, Juli und August.
Das Aktionsticket gilt für die Monate Juni, Juli und August.

Am 9-Euro-Ticket zeigt sich, wie die Politik in der Ampelkoalition funktioniert. Insbesondere zwischen der FDP und den Grünen gibt es in der Verkehrspolitik nur wenige Schnittmengen. Für die Liberalen ist der Individualverkehr ein Inbegriff von Freiheit[1], sie sträuben sich gegen ein Tempolimit und drängten auf eine temporäre Spritpreisbremse. Die Grünen wollen dagegen den öffentlichen Verkehr fördern und haben das 9-Euro-Ticket[2] hervorgebracht. Letztlich konnten beide Parteien ihre Ideen durchsetzen.

Alles deutet darauf hin, dass das Aktionsticket angenommen wird. Die Züge werden voll und die Stimmung wird vermutlich oft gereizt sein. Ob das Werbung für die Bahn ist, bleibt abzuwarten. Das aber muss der Anspruch an das Ticket sein – insbesondere Pendlern sollte damit das Umsteigen vom Auto auf die Bahn schmackhaft gemacht werden. Denn es braucht dringend eine Verkehrswende. Einiges deutet allerdings auf ein temporäres Sonderangebot hin. Der Verband der Verkehrsunternehmen dringt nämlich auf eine baldige Fahrpreiserhöhung, sollte der Bund nicht die gestiegenen Spritkosten ausgleichen.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1164076.autos-nieder-mit-den-blechmaschinen.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163593.euro-ticket-die-zerstoerung.html