nd-aktuell.de / 07.08.2022 / Kommentare / Seite 1

Mauer-Pay-Gap

Ulrike Wagener über ungleiche Löhne in Ost und West

Ulrike Wagener

25 Prozent: So groß ist die Lohnlücke in Kernbereichen der deutschen Wirtschaft zwischen Ost und West. In der Autoindustrie beispielsweise liegt der Mittelwert eines monatlichen Bruttogehalts im Westen 1480 Euro höher als im Osten – auch finanziell ist die vielbeschworene »Deutsche Einheit« noch lange nicht in Sicht. Zwar liegt das teilweise auch an niedrigeren Lebenshaltungskosten in den »neuen« Bundesländern. Doch auch die »bereinigte« Lohnlücke, bei der unterschiedliche Kosten, Branchen, Positionen, Geschlechterunterschiede und anderes herausgerechnet werden, liegt noch bei fast zehn Prozent.

Dass ungerechte Löhne sich nicht einfach »von selbst« angleichen, lässt sich seit Jahren an der nur schleppend kleiner werdenden Lohnlücke zwischen den Geschlechtern[1] beobachten. Interessant ist, dass der Pay-Gap zwischen Ost und West etwa im Gesundheitswesen »nur« bei 5,1 Prozent liegt – denn hier sind die Löhne auch im Westen niedrig. Insbesondere die Inflation drängt nun zu einer schnellen Angleichung der Löhne[2]. Und zwar nicht nur zwischen Ost und West, sondern vor allem in generell schlecht bezahlten Branchen.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161913.equal-pay-day-lohngerechtigkeit-im-schneckentempo.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1165921.inflation-frankreich-staerkt-die-kaufkraft-per-gesetz.html