nd-aktuell.de / 26.08.2022 / Kommentare / Seite 1

In der Aufrüstungsfalle

Ramon Schack über das militärische Säbelrasseln um Taiwan

Ramon Schack

Fast klingt es wie eine selbsterfüllende Prophezeiung: Je mehr die politischen Spannungen eskalieren, umso mehr wird in die Rüstung investiert.[1] Unter dem wachsenden militärischen Druck der geopolitischen Gemengelage plant Taiwan eine massive Erhöhung seiner Verteidigungsausgaben im kommenden Jahr um 13,9 Prozent. Wer von diesem Wahnsinn profitiert, ist klar: die internationale Rüstungsindustrie.

Die Spannungen zwischen China und Taiwan erreichten kürzlich einen Höhepunkt, [2]als die Vorsitzende des US-amerikanischen Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Taiwan besuchte.[3] Dieses geschah im Rahmen von Washingtons Eindämmungsstrategie gegenüber Peking. Diplomatische Kanäle und der Verhandlungsweg scheinen stillgelegt. Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger umschrieb diesen Zustand in einem Interview mit dem »Wall Street Journal« kürzlich so: Washington lehne traditionelle Diplomatie ab, habe keinen großen Staatsführer mehr und der US-Außenpolitik fehle es gefährlich an strategischer Zielsetzung. Die Ereignisse rund um Taiwan und in Ostasien scheinen Kissinger recht zu geben.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1166319.china-und-usa-unnoetige-provokationen.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1166144.taiwan-taiwans-neuer-normalzustand.html
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1165863.taiwan-und-china-pelosis-provokation.html