nd-aktuell.de / 18.10.2022 / Kommentare

Alle Brücken kaputt

Jana Frielinghaus über deutsche Außenpolitik in Kriegszeiten

Jana Frielinghaus

In den letzten Monaten sind Außen- und Verteidigungsministerium der Bundesrepublik faktisch zu einer Einheit verschmolzen. Das zeigte sich auf dem Außenpolitischen Forum[1] in Berlin am Dienstag einmal mehr. Raum für Nuancen oder gar für andere als militärische Mittel internationaler Politik gab es da nicht. Zumindest gegenüber Russland.

Selbstverständlich ist die Erhaltung von Gesprächskanälen nach Moskau in Zeiten, in denen der Kreml seinen Krieg gegen die Ukraine weiter brutalisiert[2], denkbar schwierig. Doch ernsthafte Versuche sind seit dem 24. Februar nicht belegt. Was nicht verwundert, denn es würde großen Mut erfordern. Schließlich würden die Regierung in Kiew, die EU[3] und die Nato[4] dergleichen als Verrat an westlichen Werten und »unserer Freiheit« verurteilen, die Annalena Baerbock einmal mehr beschwor. Dass es bei jeglicher diplomatischer Bemühung um die Beendigung einer Situation geht, in der täglich Hunderte ihr Leben oder ihr Obdach verlieren, zählt da nicht. Und so darf sich die Chefdiplomatin dieses Landes des Beifalls vieler Seiten sicher sein, wenn sie entschlossen, kriegerisch und kompromisslos gegenüber Moskau auftritt.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1167795.forum-aussenpolitik-baerbock-lehnt-diktatfrieden-ab.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1167571.ukraine-krieg-putin-eskaliert.html
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1167769.aussenministertreffen-eu-will-ukrainische-truppen-ausbilden.html
  4. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1167695.ukraine-krieg-wachsamer-blick-nach-moskau.html