Wenn Verteidigungsminister und Reservistenverbandschef klagen, die Aussetzung der Wehrpflicht[1] vor fast zwölf Jahren sei ein großer Fehler gewesen, sollten die Alarmglocken schrillen. Zumindest bei Menschen im »wehrfähigen« Alter. Denn bald könnte der Staat, der sich, wie Außenministerin Baerbock letztlich zutreffend sagte, im Krieg befindet[2], den Zwangs-Militärdienst wieder einführen. Und in Anbetracht der Rasanz der militärpolitischen Kehrtwenden der letzten zwölf Monate könnte das schneller gehen, als alle Welt jetzt behauptet.
Insofern können zumindest heutige Teenager nicht sicher sein, dass sie sich nicht eines Tages ungewollt im Kriegseinsatz wiederfinden. Und gerade Politikerinnen in der Ampelkoalition könnten dafür sorgen, dass die künftig auch junge Frauen »Deutschland dienen« müssen. Wen es trifft, wird bei der Musterung im Kreiswehrersatzamt entschieden. Die Einrichtung gibt es noch. Und wer diesem Staat seinen Körper und im Zweifelsfall sein Leben nicht zur Verfügung stellen und nicht auf fremde Soldat*innen schießen möchte, tut gut daran, genau dort jetzt vorsorglich einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung zu stellen.[3]