Peking macht‹s möglich, dass Saudi-Arabien und der Iran wieder diplomatisch verkehren wollen, und hat die Dauerrivalen zu einem für alle vorteilhaften Abkommen gedrängt: Saudi-Arabien will den Ausgleich mit dem Iran[1] auf Krisenschauplätzen, wo beide auf unterschiedlichen Seiten stehen: Syrien[2], Libanon[3] und vor allem der Jemen. Das ist auch im Interesse des Irans, der seinen engen außenpolitischen Spielraum zu weiten sucht und innenpolitisch unter Druck[4] steht durch die revolutionäre Protestbewegung[5]. China sichert sich den störungsfreien Import von Öl und Gas vom Persischen Golf zu möglichst niedrigen Preisen.
Zu viel sollte man jedoch nicht erwarten von dem Abkommen: So ist ein schnelles Ende des Jemen-Kriegs[6] unrealistisch, seit 2015 wird dort gekämpft. Spürbare Entspannung dürfte der Deal für den direkten Austausch zwischen Saudi-Arabien und dem Iran[7] bringen. Überbewertet wird auch die Rolle Chinas: Oman und der Irak[8] haben wertvolle Vorarbeit geleistet und direkte Gespräche zwischen Teheran und Riad vermittelt; das politische Gewicht Pekings gab letztlich den Ausschlag. Dass China sich langfristig im Mittleren Osten engagieren wolle, ist Spekulation.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1171638.saudi-arabien-iran-china-versoehnt-riad-und-teheran.html