Mit Ach und Krach ist Ulrike Demmer vergangenen Freitag zur neuen RBB-Intendantin gewählt geworden – ein durchaus kritikwürdiger Vorgang. Denn eine Personalwahl, bei der man sich letztlich nur zwischen Ja und Nein entscheiden kann, ist zwar de iure nicht undemokratisch, entbehrt aber de facto der Auswahlmöglichkeit, die man für die Besetzung eines so hohen staatlich finanzierten Postens in einer Demokratie voraussetzen sollte.
Allerdings könnten die Kommentatoren in den Sozialen Medien, die in Demmer eine Wiedergängerin von Ex-Intendantin Patricia Schlesinger erkennen wollen, mal einen Gang zurückschalten. Von Vetternwirtschaft wie bei Schlesinger ist die Rede, weil Demmer stellvertretende Regierungssprecherin der Großen Koalition auf SPD-Seite war. Doch diese gewöhnliche Nähe von Politik und Medien ist ein anderes Kaliber. Es sollte wohl niemanden überraschen, dass ein Sender mit Staatsvertrag sich einer führenden Beamtenpartei gegenüber nicht unbedingt konträr positioniert (was wiederum nicht heißt, dass beim RBB nicht auch SPD-Kritiker zu Wort kämen) – mit oder ohne Demmer.