nd-aktuell.de / 20.06.2023 / Kommentare / Seite 1

Claudia Pechstein und die CDU von Merz: grundsätzlich rechts

Pauline Jäckels zur Causa Pechstein

Pauline Jäckels

»Grundsätzlich CDU«, so der Slogan für den Grundsatzkonvent der CDU, der am Wochenende über das neue Parteiprogramm und die neue Identität der Christdemokrat*innen entscheiden sollte. Die dortige Rede[1] der Olympionikin und Bundespolizistin Claudia Pechstein wird heftig kritisiert: Das Tragen ihrer Uniform habe gegen das Neutralitätsgebot der Polizei verstoßen.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz verteidigt Pechstein[2]; ihn interessierten »diese Äußerlichkeiten nicht«, ihre Rede sei »brillant« gewesen.

Inhaltlich ist die Pechstein-Rede vor allem eins: rassistisch. Öffentliche Verkehrsmittel, so Pechstein, sollen besonders Ältere und Frauen wieder »ohne ängstliche Blicke« nutzen können. Migrant*innen – hier sind wohl nicht-weiße Menschen gemeint – die in Bus und Bahn sitzen, werden also ganz grundsätzlich als Gefahrenquelle dargestellt.

Natürlich ist eine solche Wahrnehmung einzig auf den rassistischen Blick der Wahrnehmenden zurückzuführen, von busfahrenden Migrant*innen geht nicht mehr Gefahr aus, als von Busfahrenden allgemein. Wenn Merz die Logik trotzdem brillant nennt, so zementiert er damit die angestrebte neue Grundsatzhaltung der CDU: ganz weit rechts.

Links:

  1. https://www.youtube.com/watch?v=KGWOcsOrhdg
  2. https://twitter.com/berlindirekt/status/1670464343782338560