nd-aktuell.de / 16.08.2023 / Kommentare / Seite 1

Gender-Verbot: Kulturkampf gegen die Jugend

Ulrike Wagener über Genderverbote in Sachsen-Anhalt

Ulrike Wagener

Es ist absurd: Der deutsche Rechtschreibrat nimmt das Gendern mit Sonderzeichen nicht in sein Regelwerk auf, weil die Sprachentwicklung noch nicht ausreichend abgeschlossen sei. Und die Bildungsministerin in Sachsen-Anhalt, Eva Feußner (CDU), verbietet Gendern an Schulen, weil es nicht im Regelwerk steht – und verhindert damit die Entwicklung.

Es zeigt sich wieder einmal: Der von rechts viel beschworene Kulturkampf in dieser Frage wird allein von den Gender-Gegner*innen geführt, und er richtet sich in erster Linie gegen junge Menschen. Denn die Regelung in Sachsen-Anhalt überlässt es den Lehrkräften, ob Gendern[1], also ein Verstoß gegen das Verbot, zu Notenabzügen führt. Die Schüler*innen wissen also nicht, woran sie sind, und könnten aus Angst darauf verzichten.

Ein Bildungsministerium sollte genau das Gegenteil tun: Es sollte die Grundlage schaffen für angstfreies Lernen und eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft – dazu gehören auch die nötigen Lehrkräfte[2]. Stattdessen redet die Ministerin der AfD[3] nach dem Mund und schafft mit Sprechverboten Fakten. Das hat der Rechtschreibrat mit seiner vagen Entscheidung mitzuverantworten.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1174769.gendersternchen-status-es-ist-kompliziert.html?sstr=gendern
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1175129.lehrkraeftemangel-gew-landeschefin-nrw-das-system-schlittert-in-eine-katastrophe.html?sstr=lehrkr%C3%A4fte
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1175560.afd-afd-forscher-eine-brandmauer-im-wortsinn-gibt-es-nicht.html?sstr=afd