Gender-Verbot: Kulturkampf gegen die Jugend

Ulrike Wagener über Genderverbote in Sachsen-Anhalt

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist absurd: Der deutsche Rechtschreibrat nimmt das Gendern mit Sonderzeichen nicht in sein Regelwerk auf, weil die Sprachentwicklung noch nicht ausreichend abgeschlossen sei. Und die Bildungsministerin in Sachsen-Anhalt, Eva Feußner (CDU), verbietet Gendern an Schulen, weil es nicht im Regelwerk steht – und verhindert damit die Entwicklung.

Es zeigt sich wieder einmal: Der von rechts viel beschworene Kulturkampf in dieser Frage wird allein von den Gender-Gegner*innen geführt, und er richtet sich in erster Linie gegen junge Menschen. Denn die Regelung in Sachsen-Anhalt überlässt es den Lehrkräften, ob Gendern, also ein Verstoß gegen das Verbot, zu Notenabzügen führt. Die Schüler*innen wissen also nicht, woran sie sind, und könnten aus Angst darauf verzichten.

Ein Bildungsministerium sollte genau das Gegenteil tun: Es sollte die Grundlage schaffen für angstfreies Lernen und eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft – dazu gehören auch die nötigen Lehrkräfte. Stattdessen redet die Ministerin der AfD nach dem Mund und schafft mit Sprechverboten Fakten. Das hat der Rechtschreibrat mit seiner vagen Entscheidung mitzuverantworten.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.