Der Witz geht so: »Bundeskanzler Olaf Scholz dringt auf Aufklärung«, behauptet die »Tagesschau« mit trockenstem Humor. Ein ganzes Jahr ist seit den Anschlägen auf die deutsch-russischen Nord-Stream-Pipelines ins Land gegangen, bei denen drei Gasleitungen von militärisch-professionell vorgehenden Bombenlegern tief am Meeresgrund der Ostsee vor der dänischen Insel Bornholm zerstört wurden. Durch die Sabotage europäischer Energieinfrastruktur, die Deutschlands Wirtschaft an den LNG-Tropf brachte[1], strömte als Kollateralschaden eine riesige Menge schädliches Methan in die Atmosphäre.
Ein Fall von enormer politischer Brisanz, über den die Allgemeinheit von offizieller Seite nur heiße Luft hört: Über die bei den Ermittlungen gewonnen Erkenntnisse haben Bundesregierung und Behörden den Mantel des Schweigens gebreitet. [2]
Was bleibt, sind Recherchen großer Medien. Statt einer Spur ins Weiße Haus oder doch nach Moskau finden sie Indizien für eine ukrainische – die auch gelegt sein kann und in Kiewer Vorzimmern endet. Das laute Schweigen der Geheimnisträger in Berlin verrät eins: Die Antwort auf die Frage nach den Urhebern des Angriffs ist für sie gefährlich.