nd-aktuell.de / 04.01.2024 / Politik / Seite 1

Namibia: Zusammen aktiv für Nachhaltigkeit

Lehrende und Lernende arbeiten in Namibia gemeinsam an einer besseren Zukunft

Vanessa Kohm, SODI
Fortbildung im Umweltzentrum Namutoni im Etosha-Nationalpark
Fortbildung im Umweltzentrum Namutoni im Etosha-Nationalpark

Kauna Frans weiß, dass gute Bildung mehr ist als Lesen, Schreiben und Rechnen. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, ihre Schüler*innen darin zu bestärken, eine bessere Zukunft zu gestalten. Sie ist eine von 311 Lehrer*innen, die bei Fortbildungen der SODI-Partnerorganisationen Namibia Institute for Democracy (NID) und EduVentures gelernt haben, wie sie ihren Schüler*innen interaktive Lernerlebnisse zu den Themen Artenschutz, politisches Handeln und Gesundheit bieten können. Frau Frans hat sich dafür eingesetzt, dass EduVentures und NID an ihrer Schule, der Lipundi-Primarschule in der Kleinstadt Omuthiya, Lerngruppen zur politischen Bildung und einen Schulgarten initiieren. 

Mit 20 Jugendlichen startete die Lerngruppe, in der die Schüler*innen unterstützt von einer Lehrkraft sozial-ökologische Prozesse kennenlernen und lernen, ihre Interessen eigenständig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu vertreten. »Die EduCircles, wie wir die Lerngruppen nennen, dienen als kollaborative Lernräume, um demokratische Prozesse erlebbar zu machen. Sie legen den Keim für gemeinschaftliches Engagement und politische Teilhabe unter den Jugendlichen«, erklärt Maria Johannes, Projektkoordinatorin von EduVentures. »Meine Schüler*innen lernen im EduCircle, gemeinsam etwas zu bewegen und selbstorganisiert Aktivitäten zu initiieren. Sie setzen bereits um, was sie in den Workshops zur politischen Bildung gelernt haben«, freut sich Kauna Frans.

»Die Schulgärten ergänzen die Bildung für nachhaltige Entwicklung um eine praktische Komponente, bei der die Jugendlichen eigene agrarökologische Gärten anlegen und so zu einer widerstandsfähigeren und ökologisch bewussteren Gesellschaft beitragen«, sagt Maria Johannes.

Mit dem Schulgarten hofft Lehrerin Frans die Ernährung ihrer Schüler*innen zu verbessern: »Wir haben Mühe, das Wohnheim für die Schüler*innen aufrechtzuerhalten, weil die Eltern nicht in der Lage sind, das Schulgeld für eine ausgewogene Ernährung der Schüler*innen aufzubringen. Wir hoffen, dass wir in naher Zukunft Gemüse aus unserem Garten ernten und auch einen Teil des Überschusses verkaufen können, um das Wohnheim zu unterstützen. Wir, Lehrende, Lernende, Eltern und Nachbar*innen, haben gelernt, wie wir gemeinsam mehr erreichen können«, sagt die Lehrerin.

Bis Dezember 2024 soll das Projekt 12 000 Jugendliche und 345 Lehrer*innen dazu befähigen, sozial-ökologische Prozesse aktiv mitzubestimmen.