nd-aktuell.de / 25.04.2024 / Kommentare / Seite 1

Existenzbedrohendes Hinhalten im Handel

Felix Sassmannshausen zu Tarifverhandlungen im Handel

Felix Sassmannshausen
Für viele Beschäftigte geht es bei den Streiks im Handel wie hier in Rostock, um existenzielle Fragen.
Für viele Beschäftigte geht es bei den Streiks im Handel wie hier in Rostock, um existenzielle Fragen.

Der Handelsverband verfolgt eine Verzögerungstaktik[1]. Die Unternehmen wissen, dass das komplexe Verhandlungsgeflecht mit den vielen regionalen Partnern ein schlagkräftiges Agieren der Gewerkschaft erschwert. Die wiederum tut ihr Bestes, ihre Aktionen zu koordinieren[2]. Doch der gewünschte Effekt bleibt aus.

Das ist keiner reinen Boshaftigkeit geschuldet: Der Handel kämpft mit Umsatzeinbußen, seine Geschäftsmodelle, vor allem in den Innenstädten, werden durch Online-Angebote infrage gestellt.

Trotzdem sollte allen klar sein, was daraus folgt: Die Arbeiterinnen erleiden dramatische Lohneinbußen. Generisches Femininum – denn es betrifft ganz überwiegend Frauen[3]. Das bedeutet: stärkere finanzielle Abhängigkeit von Familie oder Partnern, die maßgeblich dazu beiträgt, dass viele Frauen sich nicht aus toxischen Beziehungen lösen können. Und das Risiko von Altersarmut nimmt weiter zu. Etwa jede fünfte Frau in Deutschland ist inzwischen davon betroffen. Es geht also um existenzbedrohende Probleme.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1179454.gewerkschaft-einzelhandel-verdi-fordert-ergebnisse-bei-tarifverhandlungen.html?sstr=silke zimmer
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1181169.gewerkschaften-einzelhandel-wenn-wir-streiken-bleiben-regale-leer.html?sstr=handel
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1177684.einzelhandel-verdi-droht-mit-streiks-im-weihnachtsgeschaeft.html?sstr=silke zimmer