nd-aktuell.de / 12.11.2007 / Kommentare / Seite 4

Vivat Marty ...

René Heilig

Dick Marty bekam den Preis der Schweizer Sektion der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte.Vivat! In der Laudatio hieß es, der Ständerat habe als EU-Ermittler für »nasse« CIA-Aktionen immer wieder darauf hingewiesen, dass bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus der Zweck die Mittel nicht heilige.

Ob wohl das Bundeskanzleramt einen Glückwunsch geschickt hat? Kaum. Denn sonst hätte Frau Merkel ihrem Gastgeber Bush ja gleich ein paar entsprechende Takte über die von ihm angeordnete Dreistigkeiten seiner Dienste sagen können. In all dem dahergelächelten Einvernehmen war davon nichts zu vernehmen.

Dabei kann Marty jede Hilfe brauchen. Er hat im EU-Auftrag in ein CIA-gestütztes Wespennest gestochen und wird nun beim Untersuchen einzelner Waben alleine gelassen. Beispielsweise wenn er nachweist, dass die weltweit geltende Schwarze Anti-Terror-Liste der US-Dienste Unschuldige in den wirtschaftlichen und damit auch in den persönlichen Ruin treibt. »Vage Verdachtsmomente« reichen aus, damit von der CIA global denunzierte Menschen auch von den deutschen Behörden behandelt werden, als hätte sie ein ordentliches Gericht verurteilt.

Vivat Marty! Den Ruf sollten sich all jene schenken, die beispielsweise im sogenannten BND-Untersuchungsausschuss nichts unversucht lassen, offenkundige US-Sauereien und deutsche Beihilfe zu vertuschen.