nd-aktuell.de / 16.07.2025 / Kommentare

Armut in Kuba: Bittere Realität verkannt

Peter Steiniger zum Rücktritt der kubanischen Sozialministerin

Peter Steiniger
Die ökonomische und soziale Krise schlägt sich im Straßenbild von Havanna nieder.
Die ökonomische und soziale Krise schlägt sich im Straßenbild von Havanna nieder.

Das ging schnell: Marta Elena Feitó ist nicht länger Kubas Ministerin für Arbeit und Soziale Sicherheit. Für den Wechsel auf einen bescheideneren Posten hatte sie sich am Montag mit einer Rede in der Nationalversammlung empfohlen. In Kuba, behauptete Feitó, gäbe es keine Bettler, sondern nur Leute, die sich als Bettler verkleiden würden. In der Bevölkerung löste das eine Welle der Empörung aus. Bevor Kubas Präsident die Ministerin ihre Fehler einsehen und den Rücktritt einreichen ließ, hatte Miguel Díaz-Canel einen Mangel an Sensibilität gegenüber vulnerablen Gruppen als »höchst bedenklich« bezeichnet. Niemanden zurückzulassen, sei das Credo der Revolution.

Dass das nicht mehr eingelöst wird, ist gerade in Havanna nicht zu übersehen. Die durch die US-Blockade verschärfte Krise[1] bringt Menschen in existenzielle Not; viele versuchen, auf der Straße irgendetwas zu veräußern. Die soziale Ungleichheit wächst[2]. Mit Feitó stehen der Realität entrückte Funktionäre in der Kritik. Abgehobenheit und Schönfärberei kann und darf sich Kubas Führung nicht leisten.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1191264.kuba-auf-us-terrorlisten-imperiale-anmassung.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187999.kuba-nach-kubas-schwarzem-jahr.html