- Kommentare
- Marta Elena Feitó
Armut in Kuba: Bittere Realität verkannt
Peter Steiniger zum Rücktritt der kubanischen Sozialministerin
Das ging schnell: Marta Elena Feitó ist nicht länger Kubas Ministerin für Arbeit und Soziale Sicherheit. Für den Wechsel auf einen bescheideneren Posten hatte sie sich am Montag mit einer Rede in der Nationalversammlung empfohlen. In Kuba, behauptete Feitó, gäbe es keine Bettler, sondern nur Leute, die sich als Bettler verkleiden würden. In der Bevölkerung löste das eine Welle der Empörung aus. Bevor Kubas Präsident die Ministerin ihre Fehler einsehen und den Rücktritt einreichen ließ, hatte Miguel Díaz-Canel einen Mangel an Sensibilität gegenüber vulnerablen Gruppen als »höchst bedenklich« bezeichnet. Niemanden zurückzulassen, sei das Credo der Revolution.
Dass das nicht mehr eingelöst wird, ist gerade in Havanna nicht zu übersehen. Die durch die US-Blockade verschärfte Krise bringt Menschen in existenzielle Not; viele versuchen, auf der Straße irgendetwas zu veräußern. Die soziale Ungleichheit wächst. Mit Feitó stehen der Realität entrückte Funktionäre in der Kritik. Abgehobenheit und Schönfärberei kann und darf sich Kubas Führung nicht leisten.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.