nd-aktuell.de / 17.09.2025 / Kommentare

Orbáns Selbstinszenierung

Peter Steiniger zu Orbáns Clinch mit der Regierung in Stockholm

Peter Steiniger
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán (r.) hat einen öffentlichen Streit mit seinem schwedischen Amtskollegen Ulf Kristersson vom Zaun gebrochen.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán (r.) hat einen öffentlichen Streit mit seinem schwedischen Amtskollegen Ulf Kristersson vom Zaun gebrochen.

Es ist nicht seine Wiese, doch Ungarns Regierungschef rauben angeblich Probleme in Skandinavien den Schlaf. In den vergangenen Tagen behauptete Viktor Orbán, in Schweden seien fast dreihundert Mädchen wegen Mordes verhaftet worden und es sei bereits die Barbarei an die Stelle der öffentlichen Ordnung getreten. Das führte zu empörten Reaktionen beim EU- und Nato-Partner.

Nun legte das Enfant terrible der europäischen Politik noch einmal nach. Er fühle mit dem schwedischen Volk, schrieb der Ungar auf X. Während in seinem Land dank des Vorgehens gegen »illegale Migranten« alles unter Kontrolle sei, leide dieses unter Gewalt[1], was Orbán mit Zahlen zur Bandenkriminalität und Einwanderung dort untermalte.

Der Politiker malt hier dasselbe Schreckensbild, mit dem die rechtsextremen Schwedendemokraten Stimmen fangen[2]. Das angebliche Sodom und Gomorrha im Norden instrumentalisiert der selbsternannte Verteidiger des christlichen Abendlandes Orbán, um vor der Wahl im kommenden Jahr innenpolitisch zu punkten.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178901.sicherheitsbranche-in-schweden-schweden-aufwertung-fuer-hilfssheriffs.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1182401.europawahl-in-schweden-trolle-im-norden.html